- Kannst du dich nach einem Todesfall krankschreiben lassen?
- Gibt es Sonderurlaub?
- Was kannst du machen, wenn dich die Trauer im Alltag blockiert?
Der Verlust eines geliebten Menschen ist eine enorme Belastung, die häufig tiefe Spuren hinterlässt. Doch welche Rechte hast du in dieser Zeit? Hast du Anspruch auf Krankschreibung oder Sonderurlaub? Wir erklären dir alles, was du dazu wissen solltest.
Kannst du dich nach einem Todesfall krankschreiben lassen?
Ein Todesfall innerhalb der Familie bringt neben emotionalem Schmerz auch einige berufliche und organisatorische Herausforderungen mit sich. Arbeitsfähig ist man in dieser Zeit oftmals nur sehr bedingt. Eine Krankschreibung aufgrund eines Todesfalls erfolgt jedoch nicht automatisch, sondern muss ärztlich begründet sein.
Sollte dich deine Trauer stark belasten, beispielsweise durch Konzentrationsprobleme, Appetitlosigkeit oder Schlafstörungen, dann solltest du zunächst einen Hausarzt aufsuchen. Spreche dort offen über deine Situation, die körperlichen und psychischen Symptome sind dabei entscheidend.
Es gibt keinen gesetzlichen Anspruch auf eine Krankschreibung, Ärzte können dir jedoch Arbeitsunfähigkeit bescheinigen, wenn sie erkennen, dass du durch die Trauer nicht in der Lage bist, deinen beruflichen Verpflichtungen nachzugehen. Die Dauer einer solchen Krankschreibung richtet sich nach den individuellen Gegebenheiten. Dokumentiere deine Symptome und schildere diese im Gespräch mit einem Arzt. Das hilft, deine Krankschreibung besser zu begründen.
Gibt es Sonderurlaub?
Neben einer Möglichkeit zur Krankschreibung kannst du im Todesfall Sonderurlaub beantragen. Das bürgerliche Gesetzbuch sieht in Paragraf 616 vor, dass du bei einem Todesfall eines nahen Angehörigen Anspruch auf bezahlte Freistellung hast.
Dieser Sonderurlaub beträgt ein bis zwei Tage. Informiere deinen Arbeitgeber zunächst über den Todesfall, reiche dann den schriftlichen Antrag auf Sonderurlaub ein und füge eine Kopie der Sterbeurkunde als Nachweis bei.
Die genaue Regelung hängt dabei von deinem Arbeitsvertrag ab. Während manche Unternehmen großzügige Freistellungen haben, kann es bei anderen strengere Vorgaben geben. Die Details klärst du am besten direkt mit der Personalabteilung. Eine klare Kommunikation erleichtert die Situation immer, hier kannst du auch auf Kulanz hoffen. Prüfe zusätzlich deinen Arbeitsvertrag sowie die Betriebsvereinbarungen auf solche Regelungen.
Was kannst du machen, wenn dich die Trauer im Alltag blockiert?
Die ersten Tage nach dem Todesfall sind also durch eine Krankschreibung oder einen Sonderurlaub gedeckt. Doch häufig stehen Menschen im Anschluss vor der Herausforderung, wieder zurück in den Arbeitsalltag zu finden.
Trauer kann sich in vielen Formen äußern, sowohl körperlich als auch psychisch. Neben körperlichen Beschwerden kann es zu Antriebslosigkeit oder Schlaflosigkeit kommen. Solltest du bemerken, dass dich diese Gefühle stark belasten, kannst du dir Unterstützung suchen. Ein erneuter Arztbesuch kann deine Krankschreibung verlängern.
Zusätzlich bieten Trauerbegleiter, Selbsthilfegruppen und Psychologen wertvolle Hilfe, damit du deinen emotionalen Schmerz bewältigen kannst. Suche gezielt nach Beratungsstellen in deiner Nähe, diese bieten oft kostenlose Unterstützung und Möglichkeiten zum Austausch mit anderen Betroffenen. Weitere Möglichkeiten sind
- die Telefonseelsorge (Kostenlose Hotline: 0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222),
- der Weiße Ring (Hotline: 116 006)
- die Nummer gegen Kummer (Elterntelefon: 0800 111 0 550, Kinder- und Jugendtelefon: 0800 111 0 333)