Während es sich bei der Ökonomie um eine von Menschen entwickelte Geistes- bzw. Sozialwissenschaft handelt, folgt die Ökologie den natürlich gegebenen Gesetzmäßigkeiten von Biologie, Geologie, Chemie und Physik. Im Vergleich zur Ökologie unterliegt die Ökonomie zeitgeistigen Strömungen, ist abhängig von Weltanschauungen und den Entwicklungen in Gesellschaftssystemen wie beispielsweise Kommunismus, Sozialismus oder Kapitalismus.

Jedoch besitzt Ökonomie keine naturgesetzliche Kraft. Sie folgt lediglich systeminhärenten Regeln. Vor dem Hintergrund wäre es zumindest theoretisch denkbar, unser heutiges ökonomisches System so umzugestalten, dass es sich besser mit den Naturgesetzen verträgt. Fraglich bleibt jedoch, ob dem Menschen eine solche Operation am offenen Herzen gelingen kann.

Ökonomie vs. Ökologie: Was ist was?

Ökonomie und das daraus abgeleitete Handeln kann gemeinhin als Quelle unseres Wohlstands angesehen werden. Im Wesentlichen geht es dabei um die Verteilung (knapper) Ressourcen, die meist über Märkte erfolgt. Weil sich Ressourcen jedoch immer mehr als endlich herausstellen, verschärft sich der Wettbewerb um Zugang und ihrer möglichen kommerziellen Nutzung. Somit entstehen Auseinandersetzungen und Kämpfe, die immer stärkeren Einfluss auf die individuellen Lebensverhältnisse der Menschen nehmen. Damit verbunden ist der steigende Wunsch nach individueller Bedürfnisbefriedigung und das Erlangen von wirtschaftlichem Wohlstand. Dieser verteilt sich zunehmend weniger sozialverträglich und zieht vermehrt negative ökologische Folgen nach sich.*

Neue, sogenannte regenerative Energieformen wie Sonne, Wind oder Wasser sind auf dem Vormarsch. Sie sollen dazu beitragen, dass sich Ökonomie und Ökologie besser vertragen.
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Die Ökologie befasst sich als naturwissenschaftliche Teildisziplin der Biologie mit den Beziehungen von Lebewesen (Organismen) untereinander sowie zu der sie umgebenen Umwelt. Im aktuellen Sprachgebrauch wird unter Ökologie vornehmlich unsere ganzheitliche Umweltsituation zusammengefasst. Dabei geht es in puncto Qualität und Quantität neben Luft, Wasser und Klima auch um Artenvielfalt sowie um die nachhaltige Zukunft unserer sonstigen Lebensressourcen.

Durch die extensive Entwicklung und Ausweitung seines ökonomisch getriebenen Handelns hat der Mensch erheblich in seinen eigenen Lebensraum eingegriffen. Auch wenn sich historisch betrachtet Klimaveränderungen bereits vor dem Industriezeitalter zurückverfolgen lassen, ist es doch unbestritten, dass der hohe Ausstoß von CO₂, der Raubbau an Wäldern und Bodenschätzen sowie die Einleitung von Schadstoffen in Wasser und Böden negative Folgen auf unseren Lebensraum hat.   

Gefangen im eigenen System?

Mit dem Ausstieg aus Atom- und Kohlestrom ist hierzulande ein umfassender Strukturwandel eingeläutet. Vorrangige Zielsetzung dabei ist die drastische Reduzierung von CO₂-Ausstoß. Da zeitgleich jedoch durch propagierte Elektromobilität, Stromheizungen und die Nutzbarmachung künstlicher Intelligenz der Bedarf an Energie bzw. Strom exponentiell zunimmt, ist absehbar, dass die natürliche Energiegewinnung nicht ausreichen wird, um diesen enormen Bedarf decken zu können. Zumal in dem Zusammenhang drei weitere Herausforderungen zu meistern sind:

  • der Ausbau von Speichertechnologie und Netzinfrastruktur,
  • die Gewährleistung einer funktionalen Netzsicherheit
  • sowie einer international wettbewerbsfähige Preis- und Kostenstruktur

Dieser vermeintlich umweltverträgliche Strukturwandel bleibt jedoch auch nicht ohne unerhebliche Eingriffe in die Natur und ist zudem mit vielen Unwägbarkeiten verbunden. Denn für den Bau von Solarmodulen und Batterien für die Elektromobilität werden beispielsweise sog. seltene Erden benötigt, deren Förderbedingungen der von Kohle gleichkommt. Allerdings nicht hierzulande. Für Windparks werden große und teilweise wertvolle Ackerböden geopfert, auf denen dann in absehbarer Zeit weniger oder auch kein landwirtschaftlicher Ertrag mehr zu erwarten ist. Über alle dem schwebt dann die künstliche Intelligenz, die sich als äußerst energieintensiv darstellt. Im Zuge von Digitalisierung und Automatisierung schlägt sie dann das nächste Kapitel menschlicher Innovationskraft auf, die ähnlich wie zu Beginn des industriellen Zeitalters viele Arbeitsplätze kosten wird.   

Schutz durch Klima-Abkommen - oder nur gut gemeinte Absichten?

Zwar scheint es so, als ob wir die Zeichen der Zeit und des Kippens unseres ökologischen Systems erkannt hätten. Jedoch laufen die Bemühungen vor allem global gesehen jedoch eher ins Leere. So schafften beispielsweise die 40.000 registrierten Teilnehmer der letzten Weltklimakonferenz außer gut gemeinten Absichtserklärungen nur einen Minimalkonsens. Dieser zeichnete sich dann auch mehr durch zur Verfügung gestellte Geldmittel aus und weniger durch konkrete Ziele und planvoll konkrete Maßnahmen. Ein Grund könnte sein, dass mit der drastischen Reduzierung der Treibhausgase gleichzeitig eine Verminderung der Wirtschaftsleistung einhergehen wird.

Die USA sind seit der Präsidentschaft von Trump u.a. auch deshalb erneut aus dem Pariser Klima-Abkommen ausgetreten. Indien und China, die zusammen mit den USA als weltweite größte CO₂-Emittenten gelten, bekennen sich zwar noch zu den Zielen des Abkommens, verursachen aber weiterhin höchste Ausstoßmengen. Nicht zuletzt auch deshalb, weil westliche Industrienationen dort ihren Konsum billig produzieren lassen. Dass die Klimaziele in Deutschland vordergründig als erreicht proklamiert werden können, hängt eher damit zusammen, dass die Emissionen durch die Verbrennung fossiler Energieträger wie Kohle stark rückläufig sind und auch die Industrie weniger emittiert, weil weniger produziert. Im Verkehrs- und Gebäudebereich werden die Ziele trotz leichter Rückgänge jedoch erneut verfehlt. In der EU ist Deutschland mit Abstand größter CO₂-Emittent.

Die sich nun vollziehende Ausweitung der KI-Technologie, für deren Datenverarbeitung viel Energie (Strom) benötigt wird, zieht den Bau sog. Hyperscaler mit sich. Im Grunde mehr oder weniger leerstehende großflächige Gebäude, mit denen Anbieter von Cloud-Diensten eine riesige, skalierbare Infrastruktur für Rechenleistung, Speicher und Netzwerkdienste betreiben. Diese faktenbasierten Beispiele lassen eher die Befürchtung aufkommen, dass sich weniger unsere Haltung und Einstellung zu unserem ökonomischen Handeln ändert. Vielmehr scheint es so sein und auch zu bleiben, dass wir energieintensiver denn je weiter auf der Jagd nach Produktivität, Effizienz und Profit sind. Vielleicht auch bleiben müssen, weil wir gefangen sind, in unserem selbst geschaffenen System.

Gibt es eine Lösung?

Letztlich hängt es von uns Menschen, unserem Denken und Handeln ab, in dem selbst geschaffenen System nachhaltig im gegebenen biologischen Lebensraum überleben zu können. Aufgrund der natürlichen Gesetzmäßigkeiten und ihren unmittelbaren Konsequenzen werden wir gezwungen sein, unsere Lebensverhältnisse anzupassen. Beschreiten wir mit unserem Verständnis von Ökonomie weiterhin den Wachstumspfad der letzten 250 Jahre, steht womöglich eine "kreative Zerstörung" durch die Natur zu erwarten. Derzeit fegt der Sturm "Melissa" über Jamaika und hinterlässt eine Katastrophe.

Historisch würde dies nicht zum ersten Mal geschehen. Nicht wenige Völker sind Jahrtausende vor unserer Zeit (auch ohne Industriezeitalter) ebenso von Naturkatastrophen, Klimawandel, Krankheiten, Kriegen und Vertreibungen heimgesucht worden. Manche sind sogar für immer ausgestorben. Meist lag es dabei nicht nur an einer Ursache, sondern an der Kombination von mehreren Faktoren.

Möglicherweise werden sich, auf lange Sicht gesehen, auch einfach die Grenzen von Wachstum und Wohlstand in andere Regionen der Welt verschieben, die bezogen auf ein ökonomisches Wachstumspotenzial geeignetere Bedingungen schaffen. Nicht außer Acht zu lassen sind jüngste Forschungsergebnisse über den CO₂-Gehalt vor rund 60 Millionen Jahren. So ist auf dem Internetportal Forschung und Wissen zu lesen, "dass das Kohlendioxid im Erdmittelalter deutlich höher lag als in der Gegenwart. In mehreren Zeitfenstern werden Werte berichtet, die etwa drei bis viermal über dem heutigen Niveau liegen. Dieser Befund passt zu geologischen Phasen intensiver Vulkanaktivität und zu einer insgesamt warmen Grundtendenz des Klimas." Solche Erkenntnisse nähren die Diskussion darüber, inwieweit der Klimawandel anthropologisch, also von Menschen verursacht, oder aber durch einen natürlichen Wechsel der atmosphärischen Zusammensetzung begründet werden kann.

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