• Warum die Anzahl der Bafög-Berechtigten gesunken ist
  • Wie kann das Bafög wieder mehr Studierende erreichen
  • Die Bafög-Reform: was ist geplant?
  • Kommen die Veränderungen schon im Wintersemester 2022?

Jede*m soll es finanziell möglich sein, zu studieren. Unterstützen soll dabei das sogenannte Bafög. Um wieder mehr Studierenden Bafög zu ermöglichen, ist eine Reform geplant. Was dahinter steckt.

Zahl der Bafög-Bezieher in den vergangenen Jahren gesunken

Im Jahr 2012 gab es noch insgesamt 979.000 Bafög-Empfänger*innen. Zuletzt ist diese Zahl jedoch auf 639.00 gesunken. Die Gründe dafür sind darin zu sehen, dass einerseits das Bafög nicht permanent an die allgemeinen Kostensteigerungen angepasst worden ist und andererseits die Einkommensgrenzen der Familien relativ niedrig angesetzt sind.

Die Kinder von Eltern mit zwar mittleren, aber dennoch recht niedrigen Einkommen, sind oft nicht bezugsberechtigt. Gleichzeitig können sie ihren Sprösslingen aber auch nicht so ohne Weiteres die Kosten für das Studium finanzieren. Damit wird das grundsätzliche Recht auf freie Berufs- und Studienwahl deutlich infrage gestellt oder für viele Studieninteressierte sogar völlig unmöglich.

So liegt die Lösung des Problems auch schon auf der Hand: Anpassung des Bafögs an die gestiegenen Lebenshaltungskosten und Erhöhung der Einkommensgrenzen der Eltern. Die Studentenvertreter und die Politik haben das Problem inzwischen erkannt und sind sich in der Sache grundsätzlich einig. Doch wo liegen noch die Probleme und wann soll die Reform kommen?

Was ist geplant und kommen die Veränderungen noch zum Wintersemester?

Um das Strukturproblem des Bafögs zu lösen, ist es notwendig, die Freibeträge zu erhöhen, die Bedarfssätze anzuheben und eine längere Förderungshöchstdauer zu ermöglichen. Genau diese Punkte finden sich auch im neuen Koalitionsvertrag der Regierungsparteien wieder.

Mehr Geld für mehr Bafög-Empfangende
CC0 / Pixabay / moerschy

Die Probleme liegen hierbei vor allem in der Höhe der Kosten und der tatsächlichen Umsetzung der Reform. Das Studentenwerk spricht von 2 Milliarden Euro zusätzlich pro Jahr und hofft, dass die Verbesserungen schon im Wintersemester 2022 greifen können. Auch wird über eine finanzielle Unterstützung gleich zu Studienbeginn nachgedacht, um die Studierenden ganz besonders im Hinblick auf die zu diesem Zeitpunkt anfallenden Kosten wie etwa Notebook, Einschreibgebühren oder auch Umzugskosten zu unterstützen.

Noch sind die genannten Punkte nicht abschließend geklärt, zumal eine richtige Reform des Bafögs einen nicht unerheblichen Aufwand darstellt. Ziel ist jedoch, die Leistungen nicht mehr primär am Familieneinkommen auszurichten. Vielmehr ist ein unabhängiger Grundbetrag im Gespräch, der dann durch vom Einkommen der Eltern abhängige Leistungen ergänzt werden kann. Ob dies jedoch schon zum Wintersemester 2022 klappt, ist noch offen.