- Kinder in arbeitslosen Familien: Psychische und emotionale Belastungen
- Teilhabe und Lernen: Auswirkungen in der Schule
- Erste berufliche Schritte: Soziale und berufliche Folgen
Wenn ein Elternteil oder im schlimmsten Falle sogar beide Eltern den Job verlieren, hat das gravierende finanzielle Auswirkungen. Darüber hinaus kann es auch tiefgreifende Folgen für die gesamte Familie haben. Kinder, die in Haushalten aufwachsen, in denen ein Elternteil arbeitslos ist, stehen häufig vor besonderen Herausforderungen. Studien zeigen, dass die psychische Gesundheit, schulische Leistungen und langfristigen Lebensperspektiven dieser Kinder negativ beeinflusst werden können.
Kinder in arbeitslosen Familien sind psychisch und emotional belastet
Eine der wichtigsten und deutlichen Erkenntnisse der Studienlage zu Arbeitslosigkeit und Familie ist, dass es das familiäre Klima erheblich belastet, wenn in der Familie Erwerbslosigkeit herrscht. Eltern haben finanzielle Sorgen. Zukunftsängste und die Angst vor dem Verlust gesellschaftlicher Anerkennung stressen alle Familienmitglieder gleichsam – auch Kinder. Je nach Alter nehmen Kinder dieses gesteigerte Stressniveau direkt wahr.
Kinder können auf die veränderte Lebenssituation in der Familie mit Angst, Unsicherheit oder Rückzug reagieren. Die Folge ist, dass sie häufiger Schlafstörungen, psychosomatische Beschwerden wie Kopf- und Bauchschmerzen oder emotionale Auffälligkeiten entwickeln.
Langfristige Arbeitslosigkeit in der Familie kann die Auswirkung auf Kinder verstärken und auch zu ernsthaften psychischen Problemen führen. Wichtig ist deswegen die frühzeitige Beratung der betroffenen Familien durch soziale Anlaufstellen. Schulen oder Kindergärten können die Belastungen bei Kindern abfedern bzw. zu weiteren Beratungsstellen vermitteln.
Auswirkungen in der Schule
In der Schule zeigen Kinder aus Familien mit Arbeitslosigkeit oft schlechtere Leistungen und bringen schlechtere Noten mit nach Hause. Die finanziellen Einschränkungen wirken sich auf das Lernumfeld zu Hause aus, wenn kein Geld da ist, um in Bücher zu investieren oder Nachhilfe zu bezahlen. Auch außerschulische Lernangebote oder bildende Freizeitaktivitäten, wie zum Beispiel Musikunterricht, bleiben dabei auf der Strecke. Die Leistungen nach dem Bildung-und-Teilhabe-Gesetz können dabei Abhilfe schaffen.
Zu Hause zu lernen, ist für viele Kinder in arbeitslosen Familien schwer. Sie leiden häufig unter Konzentrationsproblemen und Motivationsverlust und haben viele Fehlzeiten in der Schule. Laut den Forschungen des Institutes für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) erreichen Kinder von arbeitslosen Eltern seltener höhere Bildungsabschlüsse und haben somit eingeschränkte Chancen auf dem Arbeitsmarkt.
Geschieht die Arbeitslosigkeit in der Familie schon zu einem frühen Entwicklungsalter, zum Beispiel in der Grundschule, dann erfahren Kinder den Jobverlust als besonders negativ im Hinblick auf ihre schulische und berufliche Entwicklung. In dieser Zeit benötigen sie eine besondere Unterstützung.
Weitere soziale und berufliche Folgen
Kinder, die mit der Erfahrung von längerer Arbeitslosigkeit in der Familie aufgewachsen sind, haben eine andere Prägung in Bezug auf Beruf und Erfolg im Job erhalten als Kinder ohne Erwerbslosigkeit in der Familie. Laut Studienlage haben Jugendliche aus Haushalten, die länger von Arbeitslosigkeit betroffen sind, ein höheres Risiko, selbst Schwierigkeiten beim Einstieg in die Ausbildung oder den Beruf zu haben. Sie entscheiden sich häufiger gegen eine fundierte Berufsausbildung.
Auch die soziale Integration ist für Kinder aus finanziell belasteten Haushalten schwieriger. Arbeitslosigkeit wirkt sich aus auf Armut und auf die Teilnahme an Freizeitaktivitäten. Der Kinobesuch mit den Freunden ist da eher ein Luxus.
Wichtig ist, Kinder aus arbeitslosen Familien früh in schulische Förderprogramme oder in Unterstützungsangebote von Jobcenter oder Jugendamt einzubinden. In vielen Städten gibt es sogenannte Jugendberufsagenturen, die viele Angebote rund um Schule, Ausbildung und weitere Hilfen bündeln.