Es ist kein Geheimnis, dass öffentliche Toiletten ein Nährboden für Viren und gesundheitsschädliche Bakterien darstellen. Einige können beim Menschen sogar Auslöser für Krankheiten sein. Wie man sich vor diesen schützen kann, verrät ein Experte.

Auf der Klinke, bei der Betätigung der Toilettenspülung oder bei dem Abrollen des Klopapiers: Überall berühren wir beim Toilettengang Flächen, die auf den ersten Blick vielleicht sauber aussehen: Unter der Lupe zeigt sich jedoch ein wahrer Biotop für Viren und andere Erreger. Wer sich beim direkten Hautkontakt mit den Oberflächen ekelt, kann seine Hände laut Hygiene-Experte Dirk Bockmühl von der Hochschule Rhein-Waal mit einem Taschentuch oder Klopapier schützen.  

US-Studie: Menschen bevorzugen mittlere Toilettenkabine - deswegen solltest du sie vermeiden

Einer Studie zufolge wählen die meisten Menschen beim Aufsuchen einer Toilette die mittlere Kabine - deswegen sollte man diese wohl eher meiden.  Hier bewegen sich nämlich die meisten Keime. Bockmühl spricht hier von einer "Fäkal-Oral-Route" - Fäkalkeime werden untenrum ausgeschieden und über Mund und Nase wieder aufgenommen: So kommt es bei einer hohen Keimdosis mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einer Infektion.

Mikrobiologe Bockmühl gibt weitere Tipps: Den Klodeckel sollte man bei Betätigung der Spülung lieber geschlossen halten. Hierbei können Erreger in die Luft gewirbelt werden und auf unsere Haut gelangen. Bakterien sind zwar größer als Viren und befinden sich nur sehr kurze Zeit in der Luft, Viren allerdings werden praktisch von der Toilette in die Umgebung geschleudert.

Besonders wichtig beim Toilettengang ist jedoch nach wie vor das gründliche Händewaschen. Denn unsere Hände sind ein Paradies für rund 150 Bakterienarten. Einer Leipziger Studie zufolge fassen wir uns täglich bis zu 800 Mal ins Gesicht - und machen damit Krankheitserregern leichtes Spiel. Desinfektionsmittel stellen dem Experten zufolge jedoch keinen angemessenen Ersatz für das Händewaschen dar.

Toilettengang: Hände lieber mit Papiertaschentuch trocknen als mit Lufttrockner

Nach dem Abtrocknen der Hände empfiehlt der Experte das Papiertuch noch nicht gleich wegzuwerfen, sondern es stattdessen noch für das Öffnen der Kabinentür zu verwenden. So werden die frisch gewaschenen Hände nicht gleich wieder mit Bakterien besiedelt. Lufttrockner sollte man jedoch gänzlich meiden, in diesen tummeln sich nämlich 1300 Mal mehr Keime als auf Papierhandtüchern.

Insgesamt schätzt Professor Bockmühl das Risiko, sich bei einem Klogang mit einer Infektion anzustecken, eher gering ein: Demnach muss sich schon eine Menge an Keimen auf den Oberflächen befinden, um eine Ansteckung möglich zu machen. Ebenfalls ist es unwahrscheinlich, sich auf der Klobrille mit einer Blasenentzündung anzustecken. Dafür ist viel häufiger eine falsche Abwisch-Technik verantwortlich: Putzen Frauen sich von hinten nach vorne ab, statt anders herum, können schädliche Darmbakterien in den Scheideneingang gelangen. Auch die Infektion mit Geschlechtskrankheiten ist eher selten.

Der Kontakt zwischen Oberschenkel und Klobrille ist jedoch in den meisten Fällen unbedenklich. Unsere Haut fungiert als Schutzschild für Keime. Wer jedoch Wunden in dem Bereich hat, sollte vorsichtig sein. Auch barfuß sollte man zumindest nasse Böden in öffentlichen WCs nicht betreten: Urin ist zwar steril und stellt daher keinen besonderen Infektionsherd dar, allerdings lassen sich vereinzelt Keime finden, die Fußpilz auslösen.

Experte empiehlt: Smartphone beim Toilettengang lieber in der Tasche lassen

Sein Smartphone sollte man beim Toilettengang übrigens in der Tasche lassen: Legt man es auf die Kontaktflächen wie beispielsweise dem Klopapierhalter ab, besiedeln die Erreger das Display oder die Rückwand des Handys, welches wir täglich durchschnittlich 2617 Mal berühren und somit in direkten Kontakt mit den Keimen kommen.

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