- Die häufigsten Ursachen für das Zähneknirschen
- Versteckte Erkrankungen hinter Bruxismus
- Gravierende Folgen: Schmerzhafte Symptome im ganzen Körper
- Wie du Bruxismus frühzeitig erkennst
- So kannst du dir Zähneknirschen abgewöhnen
- Weitere Therapiemethoden im Überblick
- Neue "Höhle der Löwen"-Schiene gegen Zähneknirschen?
- Bruxismus bei Babys und Kindern richtig behandeln
Die Betroffenen merken in der Regel selbst nichts oder zu spät davon: Zähneknirschen. Der Kiefer spannt sich plötzlich an, die Zähne pressen auf- und reiben gegeneinander. Viele Menschen knirschen nachts, teilweise auch tagsüber mit den Zähnen. In der Zahnmedizin wird vom Bruxismus gesprochen, der häufig mit nervösen Gewohnheiten und Ticks verbunden ist. Unterschieden wird dabei zwischen Schlaf- und Wachbruxismus – je nachdem, wann das Kieferpressen stattfindet. Während die Folgen bei nächtlichem Zähneknirschen meist schlimmer ausfallen, darf auch Wachbruxismus nicht unterschätzt werden. Denn die dauerhaft angespannte Kaumuskulatur sorgt für starke Schmerzen und gefährlich beschädigte Zähne. Doch gewisse Behandlungsmethoden und Therapien können unangenehme Symptome lindern. Bei uns erfährst du, was du gegen Zähneknirschen tun kannst.
Die häufigsten Ursachen für das Zähneknirschen
Leidest du unter Bruxismus, kann das verschiedenste Ursachen haben. So gelten einerseits genetische Faktoren oder psychische Belastungen, insbesondere Stress, als Auslöser für das Zähneknirschen. Berufliche oder private Überforderung verursacht bei jedem Zweiten temporäres Zähneknirschen. Bei etwa einem Fünftel entwickelt es sich sogar zu einem chronischen Problem. Das Aneinanderpressen der Zähne wird für Betroffene dann zu einer alternativen Methode der Stressbewältigung.
Andererseits können auch übermäßig konsumierter Alkohol, Nikotin oder Koffein zu unangenehmem Bruxismus führen. Des Weiteren stellen bestimmte Medikamente bei manchen Menschen ein erhöhtes Risiko dar. So können etwa Antidepressiva, Antihistaminika oder Beruhigungsmittel als Ursache des Zähneknirschens gelten. Zudem sorgen oft medizinische Ursachen, vorwiegend ein gestörter Zusammenbiss, für die schmerzhaften Beschwerden. Dazu zählen unter anderem Zahnfehlstellungen, nicht passende Kronen oder Füllungen.
Versteckte Erkrankungen hinter Bruxismus
Grundsätzlich gilt: Kann dein Arzt keinerlei medizinische Ursachen feststellen, liegt ein sogenannter primärer Bruxismus vor. Die Hauptrolle spielt hier meist Stress. Entstehen die unangenehmen Kieferprobleme hingegen durch Medikamente, Schlafstörungen, neurologische oder psychiatrische Störungen, sprechen Experten von einem sekundären Bruxismus. Dabei stecken häufig bislang unerkannt gebliebene Erkrankungen hinter dem lästigen Zähneknirschen des Patienten. Die möglichen Krankheitsbilder sind dabei breit gefächert.
- Refluxkrankheit
- Burnout
- Restless-Legs-Syndrom (Syndrom unruhiger Beine)
- obstruktive Schlafapnoe (nächtliche Atemaussetzer)
- Narkolepsie
- Minderdurchblutungen
- Hirnblutungen
- Korsakow-Syndrom (Amnesie)
- nächtliche Epilepsie
- Chorea Huntington
- Parkinson-Syndrom
Gravierende Folgen: Schmerzhafte Symptome im ganzen Körper
Mit dem Zusammenbeißen des Kiefers wird beim Zähneknirschen kein funktioneller Zweck erfüllt. Die Betroffenen pressen ihre Zähne unwillkürlich aufeinander. In einigen Fällen können auch kauähnliche, mahlende oder rhythmische Bewegungen auftreten. Der starke Druck ist dabei ein fatales Problem. Vor allem beim Zähneknirschen nachts im Schlaf sind weitere Symptome deutlich spürbar. Denn während des Schlafens sind die natürlichen Schutzreflexe gegen zu starkes Kauen deaktiviert. So kann die Bisskraft des Kieferpressens dann rund sechs- bis zehnmal so stark wie im bewussten Wachzustand sein. Diese enormen Kräfte von bis zu 480 Kilogramm pro Quadratzentimeter belasten den Kiefer und die Zähne sehr.
Problematisch sind vor allem die langfristigen Folgen des Bruxismus. Durch das krampfhafte Kauen schleift die Zahnsubstanz kontinuierlich ab und verursacht rissigen, abgeplatzten Zahnschmelz. Im schlimmsten Fall können die Zähne deshalb sogar komplett durchbrechen und zu Zahnverlust führen. Zudem sind Füllungen, Inlays und Zahnersatz durch das Knirschen gefährdet. Doch die starke Anspannung des Kiefers führt nicht nur zu Beschwerden im Mundbereich. Betroffene Patienten leiden außerdem häufig unter muskulären Verspannungen, Migräne und Kopf- oder Gesichtsschmerzen.
Progressive Muskelsentspannung gegen das Zähneknirschen - Anleitung und CDBruxismus frühzeitig erkennen
Je schneller dir dein eigenes Zähneknirschen bewusst wird, desto besser! Um langfristige Schäden bestmöglich zu verhindern, sollte so früh wie möglich richtig gehandelt werden. Dabei deuten eine Reihe von unangenehmen Kieferbeschwerden auf Bruxismus hin. Liegen ein oder mehrere Symptome vor, solltest du hellhörig werden und dies dringend weiter beobachten.
- Ungewöhnliche Kiefergeräusche beim Schlafen
- Ermüdete, schmerzende Kaumuskulatur oder Kiefergelenke
- Kopfschmerzen
- Verspannte Nackenmuskulatur
- Schlafprobleme
- Einschränkungen beim Mundöffnen nach dem Aufwachen
- Offensichtliche Schäden oder Abreibungen an den Zähnen
So kannst du dir Zähneknirschen abgewöhnen
Ob tagsüber oder nachts im Schlaf - bei lästigem Bruxismus kannst du mit gezielten Therapien meist echte Erfolge erzielen. Um die geeignete Behandlung zu finden, müssen zunächst die Symptome und Ursachen des Zähneknirschens genau herausgefunden werden. Anschließend hilft in vielen Fällen, beispielsweise bei den meisten Formen des Wachbruxismus, bereits gezielte Entspannung. Hier solltest du auf regelmäßige Auszeiten in Form von Spaziergängen und ausreichend lange Arbeitspausen achten. Bei Kieferpressen in der Nacht hilft zudem ein warmes Entspannungsbad als natürliches Hausmittel. Dieses sollte unmittelbar vor dem Schlafen erfolgen. Sorgen jedoch sämtliche Entspannungsversuche für keinerlei Besserung, ist das Aufsuchen eines Zahn- oder Hausarztes dringend zu empfehlen. Gemeinsam kann dann eine geeignete Therapie gegen das Zähneknirschen gefunden werden.
Um die Zähne vor weiteren Schäden zu schützen, können auch spezielle Knirscher- oder Aufbissschienen (Okklusionsschiene) getragen werden. Diese bestehen aus hartem oder weichem Kunststoff und werden vor dem Schlafen auf die Zähne aufgesetzt. Dadurch ist kein direkter Kontakt zwischen dem Ober- und Unterkiefer mehr möglich. Wichtig: Die Schiene muss genauestens an den Kiefer angepasst sein. Sonst können die Beschwerden des Bruxismus schlimmstenfalls sogar zunehmen und sich verschlechtern.
Im Falle einer Gebissstörung kann dein Arzt zudem nicht passende Kronen oder Füllungen abschleifen und den Bruxismus auf diese Weise unkompliziert beseitigen. Liegt allerdings eine andere Haupterkrankung wie das Restless-Leg-Syndrom oder eine Schlafapnoe vor, sollten diese Krankheitsbilder zunächst separat behandelt werden. In der Regel fällt das Zähneknirschen als Begleiterscheinung dann im Laufe der Behandlung ebenfalls weg.
Weitere Therapiemethoden im Überblick
Physiotherapie: Besonders bei regelmäßigem Zähneknirschen wird die Kiefermuskulatur stark in Anspruch genommen. Krankengymnastische Übungen sind hierbei nicht nur eine gute Behandlung für verkrampfte oder verspannte Muskeln, sondern sorgen auch für eine gezielte Entspannung des gesamten Körpers. Ebenfalls werden so koordinierte Kieferbewegungen trainiert und die Durchblutung des Gewebes gefördert.
Psychotherapeutische Entspannung: Ist hingegen emotionaler oder mentaler Stress für das Zähneknirschen verantwortlich, sind psychotherapeutische Entspannungsübungen essenziell. Autogenes Training, progressive Muskelentspannung und bewusste Atmung sowie Kieferentspannung gelten hier als sinnvolle Behandlungsmethoden. Im Falle eines Burnouts solltest du jedoch umgehend einen Psychologen, deinen Hausarzt oder andere professionelle Hilfe aufsuchen.
Medikamente: Schmerzlindernde Medikamente oder Mittel zur Muskelentspannung können kurzfristig zur Behandlung des Zähneknirschens eingesetzt werden. Für eine langfristige Lösung sollte aber unbedingt eine nachhaltigere Alternative gefunden oder die jeweilige Haupterkrankung aktiv behandelt werden.
Biofeedback-Verfahren: Ein weiteres wirksames Mittel ist das Bewusst machen körperlicher Prozesse durch das Biofeedback-Verfahren. Nach der Behandlung mit elektronischen Geräten sind die Betroffenen in der Lage, ihre Kiefermuskulatur bewusst zu entspannen. So kann das unangenehme Aneinanderreiben der Zähne beim Bruxismus verhindert werden.
Neues "Höhle der Löwen"-Gadget: Schiene "Bruxane" soll Zähneknirschen beseitigen
In der deutschen Unterhaltungsshow rund um das Thema Geschäftsideen wurde die Zahnschiene "bruXane" vorgestellt. Diese soll jedem Nutzer das nächtliche Zähneknirschen abgewöhnen.
bruXane auf Amazon.de kaufen!
Ein leiser Summton und ein leichtes Vibrieren soll den Körper des Betroffenen auf gleich zwei Weisen ansprechen und dazu bringen, das Zähneknirschen zu unterlassen. Die beiden Signale sollen dem Körper signalisieren, dass er den Kaudruck senken soll. Sobald kein Druck mehr auf die Schiene ausgeübt werden, stoppen das Vibrieren und der Summton.
Laut Hersteller soll es rund acht Wochen dauern, bis das Zähneknirschen vergeht. Aktuell kostet die Zahnschiene rund 50 Euro.
Bruxismus bei Babys und Kindern richtig behandeln
Auch die Kleinsten können bereits von Zähneknirschen betroffen sein. Grundsätzlich ist dies bei Babys und Kindern allerdings bei weitem nicht so schlimm wie bei Erwachsenen. Stattdessen dient das Kieferpressen zunächst der natürlichen Anpassung der Milchzähne. Meist starten die Symptome dabei in einem Alter von rund zehn Monaten und dauern bis zum Ausfall der Milchzähne an.
Tritt Bruxismus jedoch auch noch bei älteren Schulkindern auf, sollte genauer nach den Ursachen geforscht werden. Denn im fortgeschrittenen Kinder- und/oder Jugendalter, ist dies ein häufiges Anzeichen für emotionalen Stress. Oft kommt das Kieferpressen dann mit weiteren Begleiterscheinungen wie Nägelkauen, im Schlaf sprechen oder nächtlichem Einnässen vor.
*Hinweis: In der Redaktion sind wir immer auf der Suche nach nützlichen Produkten für unsere Leser. Es handelt sich bei den in diesem Artikel bereitgestellten und mit einem Einkaufswagen-Symbol beziehungsweise einem Sternchen gekennzeichneten Links um sogenannte Affiliate-Links/Werbelinks. Wenn du auf einen dieser Links klickst bzw. darüber einkaufst, bekommen wir eine Provision vom Händler. Für dich ändert sich dadurch nichts am Preis. Unsere redaktionelle Berichterstattung ist grundsätzlich unabhängig vom Bestehen oder der Höhe einer Provision.