- Unterschiede zwischen Diabetes Typ 1 und Typ 2
- Wie werden die beiden Typen behandelt?
- Was du selbst tun kannst
- Sonderfälle
Diabetes ist eine Krankheit, die nicht heilbar ist. Einmal erkrankt, begleitet sie dich dein Leben lang. Es wird dabei zwischen Typ 1 und Typ 2 unterschieden. Doch was sind nun wirklich die Unterschiede, die Gemeinsamkeiten und worin unterscheiden sich die Therapien?
Diabetes: Die beiden Typen
In Deutschland leben etwa 11 Millionen Menschen, die an Diabetes erkrankt sind, jährlich kommen etwa eine halbe Million neuer Patient*innen hinzu, das sind pro Tag etwa 1.600 neue Fälle. Die Dunkelziffer dürfte noch höher sein, da viele nichts von ihrer Erkrankung wissen. Schätzungen belaufen sich auf etwa 2 Millionen Menschen. Von den Betroffenen hat die Mehrzahl – nämlich 8,7 Millionen – Diabetes Typ 2, etwa 372.000 sind an Typ 1 erkrankt, davon 32.000 Kinder.
Diabetes Typ 1
Dieser Typ ist eine Autoimmunerkrankung. Hierbei kann der Körper kein Insulin mehr produzieren. Das Immunsystem greift die körpereigene Insulinproduktion in der Bauchspeicheldrüse an und zerstört die insulinproduzierenden Beta-Zellen. So entsteht ein absoluter Insulinmangel. Das bedeutet, der Körper kann die Kohlenhydrate aus der Nahrung nicht mehr verwerten, der Blutzucker steigt, die Zellen werden nicht mehr mit Energie versorgt.
Wird kein Insulin von außen zugeführt, so droht innerhalb kurzer Zeit eine schwere Stoffwechselentgleisung – eine Ketoazidose. Diese kann unter Umständen tödlich sein. Doch auch ohne diese Stoffwechselentgleisung werden auf Dauer durch die erhöhten Blutzuckerwerte Nerven und Organe geschädigt. Die genauen Ursachen für die Entstehung von Diabetes Typ 1 sind nicht genau bekannt. Vermutungen deuten auf Umweltfaktoren oder eine Virusinfektion hin, auch spielen gewisse Erbanlagen eine Rolle. Diabetes Typ 1 tritt meist bereits im Kindes- oder Jugendalter auf, doch grundsätzlich kann es in jedem Alter dazu kommen.
Diabetes Typ 2
Dieser Typ ist eine Erkrankung des Stoffwechsels. Diese führt dazu, dass der Blutzucker ansteigt. Der Stoffwechsel sorgt dafür, dass der Zucker (Glukose) aus der Nahrung im Körper so verteilt wird, dass alle Organe versorgt werden. Dazu wird das Hormon Insulin benötigt, das in der Bauchspeicheldrüse hergestellt wird.
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Nach einer Mahlzeit wird das Insulin ins Blut abgegeben, wenn der Blutzucker ansteigt. Das bewirkt dann, dass die Zellen, beispielsweise in Leber und den Muskeln, den Zucker aus dem Blut aufnehmen können. Ist die Wirkung gestört, kann der Blutzucker unkontrolliert ansteigen. Im Gegensatz zu Typ 1 wird in der Bauchspeicheldrüse genügend Insulin hergestellt, aber es wirkt nicht mehr richtig in den Organen. Eine Zeit lang kann die Bauchspeicheldrüse das noch ausgleichen, indem sie mehr Insulin ausschüttet, aber irgendwann kommt sie an ihre Grenzen.
Die Entstehung von Typ 2 wird oft durch Risikofaktoren wie Übergewicht, zu wenig Bewegung, Rauchen, zu viel Fett und Zucker und auch durch genetische Faktoren begünstigt. Dieser Typ tritt oft erst im höheren Lebensalter auf, früher nannte man ihn auch Altersdiabetes. Mittlerweile sind allerdings auch mehr jüngere Menschen davon betroffen.
Behandlung bei Diabetes
Diabetes ist schon seit der Antike bekannt. Früher gab es allerdings kaum Möglichkeiten, diese gezielt zu behandeln, da auch die Ursachen und Zusammenhänge nicht bekannt waren. 1683 entfernte Johann Konrad Brunner Hunden die Bauchspeicheldrüse und konnte als Folge extremen Durst und Polyurie beobachten, er gilt als Entdecker des pankreopriven Diabetes mellitus. Erst im 20. Jahrhundert, mit der Entdeckung und Herstellung von Insulin, gelang es, wirksame Therapien zu erstellen.
Behandlung und Therapie bei Typ 1
Nach wie vor ist Diabetes nicht heilbar. Doch mittels verschiedener Behandlungen und Therapien ist es möglich, ein weitestgehend normales Leben zu führen. Allerdings ist dazu eine gewisse Selbstdisziplin erforderlich. Zum einen muss der Blutzuckerwert regelmäßig überprüft werden. Geschah dies in der Vergangenheit mittels Stechen in die Fingerkuppen, so gibt es inzwischen kontinuierliche Gewebezuckermessungen (CGM).
Ein Sensor auf der Haut ermöglicht es, die Informationen durch ein spezielles Lesegerät oder eine App zu erfassen. So kann der Arzt eine lückenlose Statistik zur genauen Auswertung und Angleichung der Therapie erstellen. Ob und in welcher Höhe die Kosten für diese Art der Messung von den Kassen übernommen werden, muss dabei im Einzelfall geklärt werden. Typ-1-Patient*innen müssen regelmäßig Insulin zuführen.
Dies geschieht entweder über Spritzen oder aber die sogenannten Pens. Auch ist eine Insulinpumpe möglich. Es stehen verschiedene Arten von Insulinen zur Verfügung. Ein neueres System ist das sogenannte Hybrid-Closed-Loop-System. Hierbei misst der CGM-Sensor den Zuckergehalt im Gewebe, während ein Algorithmus die Entwicklung beobachtet und die Insulinabgabe einer Insulinpumpe steuert. Wichtig für Typ-1-Patient*innen: Es erfordert viel Aufmerksamkeit, kleine Fehler können bereits zu gefährlicher Unter- oder Überzuckerung führen.
Behandlung und Therapie bei Typ 2
Bei Diabetes Typ 2 ist eine Gabe von Insulin oft nicht erforderlich. Die Therapie wird hier oft mit oralen Medikamenten begonnen, wobei es hier eine Vielzahl von Möglichkeiten gibt. Manchmal muss das Medikament, gerade am Anfang, mehrmals gewechselt werden, bis sich der gewünschte Effekt einstellt. Hier sind vor allem Biguanide (Bsp. Metformin), Glinide, Glitazone, Alpha-Glucosidasehemmer oder DPP4-Hemmer zu nennen. Diese senken den Blutzuckerspiegel. Zusätzlich können Injektionen mit Liraglutiden, welche seit 2007 auf dem Markt sind, in das Unterfettgewebe erfolgen. Führt dies nicht zum gewünschten Effekt, so wird eine Insulinbehandlung wie bei Typ 1 erforderlich. Auch bei Typ 2 ist eine regelmäßige Selbstkontrolle des Blutzuckerspiegels durch Stechen in den Fingerkuppen nötig, eine Überwachung mittels CGM-Systemen ist möglich, doch hier ist im Vorfeld zu klären, ob die Krankenkasse diese Kosten übernimmt.
Dein Leben – deine Verantwortung
Bei beiden Typen der Diabetes musst du dein Leben umstellen. Bist du Typ-1-Diabetiker*in, kennst du es nicht anders, da du diese Krankheit sehr wahrscheinlich schon von Kindesbeinen an hast. Trifft dich die Diagnose Typ 2, so stehst du vor einigen Herausforderungen, die du meistern musst.
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Bei Typ-2-Diabetes ist es möglich, alleine durch die Veränderung bestimmter Lebensgewohnheiten die Krankheit in den Griff zu bekommen. Doch auch, wenn dies nicht funktioniert, ist das die Basis für die gesamte Behandlung. Als Typ-1-Diabetiker*in hast du diese Gewohnheiten schon dein Leben lang, doch wenn du gerade erst deine Diagnose bekommen hast, kann dies unter Umständen schwer sein. Zu der Therapie gehört in den meisten Fällen eine Reduzierung des Übergewichtes. Ein zu hohes Gewicht verstärkt die Insulinresistenz, also die Wirkung des im Körper gebildeten Insulins, aber auch die des zu spritzenden Insulins. Hier solltest du, neben einer verstärkten körperlichen Aktivität, deine Ernährung anpassen. DU solltest auf eine ausgewogene und vollwertige Mischkost setzen. Bei der Erstellung deines Therapieplanes wird der Arzt oder die Ärztin dir auch eine Ernährungsberatung ans Herz legen. Dort wirst du alles Wissenswerte rund um Ballaststoffe, Kohlenhydrate und Sättigungseffekt erfahren. Das heißt nicht, dass es einen generellen Verzicht auf etwas geben muss und du nur noch Diäten einzuhalten hast. Doch die Mischung aus gesunder Ernährung und Bewegung kann unter Umständen den Blutzuckerspiegel stabilisieren. Falls möglich, verzichte weitestgehend auf Alkohol und Nikotin. Auch eine Selbsthilfegruppe kann dich dabei unterstützen, die mit dem Arzt bzw. der Ärztin vereinbarten Therapieziele zu erreichen.
Sonderfälle LADA, MODY und Typ-3c
LADA ist ein Sonderfall, der zur Gruppe der Typ-1-Diabetes gehört, auch hier werden die Antikörper gebildet, welche die Beta-Zellen zerstören. Dieser Typ tritt erst im Erwachsenenalter auf und wird anfänglich mit Typ 2 diagnostiziert. Am Anfang kann die Behandlung wie bei Typ 2 anschlagen, doch schon bald wird dies nicht mehr ausreichen. Zur vollumfänglichen Diagnostik wird ein umfassendes Blutbild erstellt, um den Nachweis von Antikörpern zu erbringen.
Bei MODY wiederum handelt es sich um einen Sonderfall, bei dem oft Typ 1 zunächst angenommen wird. MODY ist eine genetisch bedingte Form, die vererbbar ist. Auch hier kann sehr oft die Basistherapie (Bewegung, Ernährung etc.) bereits helfen. Typ-3c ist eine Diabetes-Erkrankung nach einer Operation der Bauchspeicheldrüse, bei dem Teile davon entfernt werden. Hier ist mit einer insulinpflichtigen Diabetes zu rechnen. Gerade bei diesem Typ ist auf die Ernährung besonders zu achten.
Fazit: Diabetes ist nicht heilbar, aber behandelbar
Es gibt nicht nur eine Form von Diabetes. Welchen Typ der Krankheit du hast, kann dir nur ein Arzt bzw. eine Ärztin genau sagen und legt dann mit dir gemeinsam die Behandlung und die Therapieziele fest. Wichtig ist, dass du dich daran hältst, dann kannst du weitestgehend normal leben. Im täglichen Leben wirst du einige Einschränkungen erfahren, die aber alle zu meistern sind.
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