Dank Apps, Smartwatch & Co. ist es einfach wie nie, die eigene Fitness zu prüfen. Besonders beliebt ist dabei der Schrittzähler. Forschende haben nun aber herausgefunden, dass nicht nur die Anzahl der Schritte wichtig für unsere Gesundheit ist. Auch die Geschwindigkeit, in der wir laufen, spielt eine wichtige Rolle - und nimmt Einfluss, wie schnell wir altern.

Das Forschungsteam der Universität Leicester hat DNA-Proben von mehr als 400.000 Menschen aus dem Vereinigten Königreich untersucht. Die Daten stammen aus der Langzeitstudie "UK Biobank", die sich auf Menschen mittleren Alters fokussierte. Dabei mussten die Teilnehmenden unter anderem angeben, wie sie ihre Laufgeschwindigkeit einschätzen.

Studie zeigt: Schneller gehen hält jung

Als "schnell" wird ein Tempo von über vier Meilen pro Stunde eingestuft, das entspricht in etwa 6,44 Kilometern pro Stunde. Weniger als drei Meilen, also circa 4,83 Kilometer, pro Stunde gelten dagegen als "langsam" - alles dazwischen schätzen die Biomediziner*innen als durchschnittliches Tempo ein. Die Tempo-Angaben wurden wiederum mit den genetischen Daten verglichen. Die Ergebnisse wurden im Fachmagazin "Communications Biology" veröffentlicht.

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Wer gerne flott unterwegs ist, für den haben die Wissenschaftler*innen gute Nachrichten: zügiges Gehen kann das biologische Alter bis zur Lebensmitte um bis zu 16 Jahre senken. Aber wie macht sich das im Körper bemerkbar?

Die Forschenden um Studienleiter Paddy C. Dempsey haben sich dafür die sogenannten Telomere angeschaut. Diese sind quasi die Schutzkappen unserer Zellen und sitzen am Ende der Chromosomen. Mit jeder Zellteilung werden sie kürzer - bis sie so kurz sind, dass die von ihnen geschützten Gene beschädigt werden könnten. Ist dieser Punkt erreicht, teilen und erneuern sich unsere Zellen nicht mehr.

Wie kann man das biologische Alter messen?

Ein genauer Zusammenhang zwischen diesen "alternden Zellen" und Krankheit ist noch nicht erforscht. "Doch es wird angenommen, dass die Ansammlung solcher Zellen in Verbindung zu einer Reihe von Altersanzeichen wie Gebrechlichkeit und altersbedingten Krankheiten führt", heißt es in einer Mittelung der Universität. Die Länge der Telomere gilt daher als verlässlicher Biomarker für den Gesundheitszustand eines Menschen.

Wie die aktuelle Studie gezeigt hat, hat das Schritttempo einen direkten Einfluss auf die Telomere, unabhängig von anderen Faktoren. Bei Probanden, die schneller laufen, waren die Telomere im Schnitt länger als bei gemächlichen Läufern. Sie sind biologisch gesehen also jünger. Andersherum wurde übrigens kein Zusammenhang gefunden. Die Länge der Telomere hat keinen Einfluss auf die Geschwindigkeit beim Gehen. 

Es gibt natürlich andere Faktoren, die sich sehr wohl auf unser Tempo auswirken können. Dazu gehören zum Beispiel die Lungenkapazität, motorische Fähigkeiten und gegebenenfalls körperliche Einschränkungen. Im Umkehrschluss heißt das: Die Schrittgeschwindigkeit kann Hinweis auf Krankheiten geben. "Faktoren wie eine gewohnheitsmäßig langsamere Gehgeschwindigkeit sind ein einfaches Mittel, um Menschen mit einem höheren Risiko für chronische Krankheiten oder ungesundes Altern zu identifizieren", sagt Dempsey.

Nicht nur Dauer, auch Intensität: Darauf kommt es bei Bewegung im Alltag an

Das Tempo zu steigern, könnte dagegen helfen. Darauf weisen auch Daten aus Fitness-Trackern hin, die ebenfalls Teil der "UK Biobank" sind. In einer vorangegangenen Studie der Universität Leicester, hatten Forschende herausgefunden, dass nicht nur die Dauer, sondern auch die Intensität von Bewegung wichtig ist. So könne pro Tag zehn Minuten zügiges Gehen bereits die Lebensdauer verlängern. Die Daten wurden auch in der aktuellen Studie genutzt und unterstützen "die stärkere Rolle der Intensität von gewohnheitsmäßigen Aktivitäten (z.B. Gehen) in Bezug auf die Länge der Telomere".

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Diese Erkenntnis kann auch für Therapiezwecke nützlich sein, wie Studienleiter Dempsey erklärt. "Die Aktivitätsintensität kann eine wichtige Rolle bei der Optimierung von Hilfsmaßnahmen spielen", so der Forscher. "Wer dazu in der Lage ist, könnte zum Beispiel versuchen, nicht nur die Gesamtzahl der Schritte zu erhöhen, sondern auch die Anzahl zurückgelegter Schritte in einer bestimmten Zeit zu steigern. Zum Beispiel, indem man schneller zur Bushaltestelle geht." Das müsse aber noch weiter erforscht werden.

Die UK-Biobank-Datenanalyse ist einer der ersten Studien ihrer Art. "Uneinheitliche Ergebnisse und ein Mangel an hochwertigen Daten" hätten die Forschung zu dem Thema laut Dempsey bislang eingeschränkt. Studienautor Tom Yates macht ebenfalls deutlich, was für einen Durchbruch die Studie darstellt: "Wir haben zwar schon früher gezeigt, dass das Gehtempo ein sehr starker Indikator für den Gesundheitszustand ist, konnten aber nicht bestätigen, dass ein zügiges Gehtempo tatsächlich zu einer besseren Gesundheit führt. In dieser Studie haben wir Informationen aus dem genetischen Profil von Menschen genutzt, um zu zeigen, dass ein schnelleres Gehtempo tatsächlich zu einem jüngeren biologischen Alter führt."

Wer seinen Körper jung halten möchte, kann also getrost einen Schritt schneller gehen. Müssen es eigentlich 10.000 Schritte am Tag sein? Wie viele du laut Fachleuten wirklich täglich gehen solltest, erfährst du hier.

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