Im Alltag kommt es immer wieder zu schwierigen Situationen. Jeder Mensch geht damit anders um: Während du vielleicht schnell die Nerven verlierst, bleiben andere in Stresssituationen besonders ruhig. Warum ist das so? Das liegt vor allem an der Resilienz. Und genau diese Resilienz ist nicht angeboren, sondern kann tatsächlich trainiert werden.
Das ist Resilienz überhaupt
Auf den Menschen bezogen, beschreibt die Resilienz die Fähigkeit, in schwierigen Lebenssituationen gut zurechtzukommen und diese ohne dauerhafte Beeinträchtigung zu überstehen. Resilienz im Alltag sorgt also für eine gewisse Unbeschwertheit. Resiliente Menschen besitzen ein starkes, mentales Immunsystem, was sie Krisen gut bewältigen lässt. Durch diese psychische Widerstandskraft reagierst du unempfindlicher auf Belastungen, Frust oder Stress.
Für die Bewertung der persönlichen Resilienz gibt es die sogenannte Resilienzskala. Die Kurzversion beinhaltet 13 Fragen und die daraus resultierende Punktezahl ergibt eine grobe Einschätzung über die persönliche Resilienz. In der Forschung beschäftigt man sich mit der Resilienz bereits seit den 1950er Jahren. Die amerikanische Psychologin Emmy Werner führte damals die "Kauai-Studie" durch: 700 Kinder wurden von Geburt an bis zum 40. Lebensjahr begleitet. Etwa ein Drittel der Kinder wuchs dabei unter schwierigen Bedingungen auf. Diese Kinder kamen aus armen Familien, Familien, die häufig stritten oder Familien, in denen die Eltern psychisch erkrankt waren. Bis dahin war die Annahme, dass es Kinder aus einem solchen Umfeld auch in Zukunft schwer haben werden. Doch ein Drittel dieser Kinder entwickelte sich erstaunlich gut. Kinder aus Risikofamilien entwickeln sich also nicht zwangsläufig schlecht. Der Unterschied zwischen diesem Drittel resilienter Kinder von den anderen? Die Psychologin erkannte bei ihnen individuelle und soziale Schutzfaktoren.
Es gab eine stabile Beziehung zu einer Vertrauensperson außerhalb der Familie, und die Kinder mussten früh Verantwortung übernehmen, waren also gefordert. Zudem besaßen diese Kinder ein ruhiges, sowie positives Temperament und verhielten sich gegenüber anderen Menschen offen. Diese Faktoren zeichnen eine resiliente Person aus und sorgen dafür, dass man besser durchs Leben kommt.
Resilienz hilft bei Stress
Resilienzforscher und Forscherinnen sind überzeugt davon, dass Resilienz erlernt werden kann. Damit sollte bereits während der Kindheit angefangen werden. Vor allem drei Dinge sind dabei ausschlaggebend: Das Kind sollte für das gelobt werden, was es leistet und eben nicht nur für die Eigenschaften. Dadurch wird Vertrauen in die eigene Kompetenz aufgebaut.
Ebenfalls sollte ein Kind erlernen, dass es immer verschiedene Sichtweisen auf eine Situation gibt. Und zu guter Letzt ist es ausschlaggebend, dass dem Kind beigebracht wird, wie Freundschaften aufgebaut und gepflegt werden.
Resilienz ist eine Überlebenseigenschaft und das bis heute. Schließlich macht der heutigen Gesellschaft vor allem eines zu schaffen: Stress. Mittlerweile ist Stress zu einer Volkskrankheit geworden, die sich sowohl mental als auch körperlich auswirkt. Die gesundheitlichen Folgen können von Angststörungen bis zu Rückenschmerzen reichen. Resiliente Menschen, mit einer höheren mentalen Widerstandskraft, leiden deutlich seltener unter Stress und sind somit weniger anfällig für die damit einhergehenden Krankheiten.
So baust du eigene Resilienz auf
In einer Studie aus dem Jahr 2018 wurde belegt, dass Menschen mit einer stark ausgeprägten Resilienz körperlich gesünder sind. Dazu wurden 15.000 Patienten und Patientinnen beobachtet, die körperlich erkrankt waren. Die These lautete, dass mentale Resilienz einen direkten Einfluss auf körperliche Krankheiten hat. Die Forscher und Forscherinnen konnten diese These belegen und stellten fest, dass, wenn einer körperlichen Belastung mental entgegengetreten wird, sich das positiv auf den Erfolg der Behandlung auswirkt. Diese Annahme belegten auch Untersuchungen im Zuge der Corona-Pandemie.
Wer im Erwachsenenalter Resilienz erlernen möchte, der kann damit durchaus erfolgreich sein. Die amerikanische Psychologenvereinigung hat dazu eine Road Map veröffentlicht.
Zu den wichtigsten Verhaltensweisen, die sich positiv auf die Resilienz auswirken, gehören:
- Fördern sozialer Kontakte
- Krisen nicht als unüberwindbare Problem wahrnehmen
- Veränderungen akzeptieren
- Realistische Ziele setzen
- Mit aller Entschlossenheit handeln
- Situationen zum Zweck der Selbstentwicklung nutzen
- Sich selbst schätzen lernen
- Nie den Blick auf das große Ganze verlieren
- Optimismus praktizieren
- Auf sich selbst achtgeben
Fazit: Resilienz ist erlernbar
Je resilienter ein Mensch ist, desto besser kommt dieser durch den Alltag, was nicht nur mental eine Entlastung darstellt, sondern auch körperlichen Erkrankungen vorbeugt. Den eigenen Kindern sollte die Resilienz schon früh beigebracht werden, doch auch im Erwachsenenalter lässt sich diese durch gezielte Übungen aufbauen.