- Häufigkeit psychischer Erkrankungen
- 7 Anzeichen einer labilen Psyche
- Fazit
Bei einer psychischen Instabilität ist es für eine erfolgreiche Behandlung wichtig, dass sie früh erkannt wird. So kann Betroffenen schnellstmöglich geholfen werden und ihr seelisches Leiden beendet werden. Einige Anzeichen, die zunächst normal wirken, könnten versteckte Warnsignale sein.
Psychische Labilität: Dies sind mögliche Anzeichen
Eine psychische Instabilität ist nicht bei jeder*m nach außen hin sichtbar. Es gibt verschiedene Gründe, weshalb Betroffene ihre inneren Gefühle und Gedanken nicht direkt mitteilen, sodass auch zunächst ganz normal wirkende Personen eine labile Psyche haben könnten. Dabei sind psychische Probleme durchaus keine Seltenheit: Mehr als jede*r Vierte ist in Deutschland im Laufe eines Jahres betroffen, so die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e.V. Dies entspricht einer Anzahl von ganzen 17,8 Millionen Menschen. Am häufigsten kommen dabei Angststörungen, sogenannte affektive Störungen, unter die beispielsweise Depressionen fallen, sowie Störungen durch einen Alkohol- oder Medikamentenkonsum vor.
Diese 7 Anzeichen könnten ein verstecktes Warnsignal für eine psychische Labilität sein:
- Der Fokus auf das Glück anderer. Möchte jemand andauernd die anderen bei Laune halten, sie glücklich machen und ist permanent für sie da, kann das im ersten Moment wie eine sehr ausgeprägte Hilfsbereitschaft wirken. Doch das ist in übertriebenem Ausmaß nicht wirklich gesund, denn letztendlich ist niemand dafür verantwortlich, andere glücklich zu machen.
- Der Coping Mechanismus. Mit Coping beschreibt man grundlegend Bewältigungsstrategien. Im Alltag benutzt jede*r von uns verschiedene Mechanismen, um Probleme zu bewältigen. Diese können jedoch auch so eingesetzt werden, dass sie von dem eigentlichen Problem so weit ablenken, dass es nie wirklich gelöst wird.
- Streit unter Kindern. Grundsätzlich sind Meinungsverschiedenheiten und kleinere Streitereien vollkommen normal. Beginnen Kinder, sich zu schlagen, gilt dies nicht mehr als normal und sollte Expert*innen zufolge beobachtet werden.
- Ausgeprägtes Schweigen. Menschen, die sich sehr stark zurückziehen und kaum noch sprechen, könnten dadurch einen Hinweis senden, dass es ihnen nicht gut geht. Einerseits könnte ein solches Verhalten auf eine starke Schüchternheit zurückgeführt werden, andererseits ein Warnsignal für tiefliegende Ängste oder ähnliche Gründe sein.
- Stimmungsschwankungen. Selbstverständlich ist es ganz normal, dass jede*r einmal Stimmungsschwankungen hat. Hier könnten beispielsweise die Hormone oder das eigene Temperament dahinter stecken. Auffällig wird es dann, wenn Menschen immer wieder von einem Extrem in das andere rutschen: Stimmungsschwankungen können auch auf eine labile Psyche hinweisen.
- Selbstsabotage. Diese kann in vielen verschiedenen Facetten auftreten. Redet sich jemand ständig selbst schlecht, erkennt den eigenen Erfolg nicht an oder glaubt nicht an sich selbst, kann dies ein Anzeichen für ein verletztes Selbstbewusstsein sein.
- Prokrastination. Auch in diesem Fall ist es vollkommen normal, wenn es ab und zu einmal vorkommt, dass man prokrastiniert. Weitet sich dies ins Extreme aus, sodass vermehrt prokrastiniert wird und eine Person unfähig wird, eine Aufgabe zu beenden, ist dies ein Grund zur Sorge.
Darüber hinaus konnte ein Team der University of Arizona in einer Studie, die im "Journal of Personality and Social Psychology" veröffentlicht wurde, herausfinden, dass Menschen, die häufiger über sich selbst reden, eher zu psychischer Instabilität und Depression neigen. Die Untersuchungen mit 4754 Teilnehmer*innen offenbarten, dass Personen, die im Laufe des Tests häufiger "ich", "mein", "mich" oder "mir" sagten, im Schnitt labiler und depressiver waren. Eine starke Ich-Bezogenheit weist demnach ebenfalls darauf hin, dass Personen stärker zu Ängsten, Unzufriedenheit und Unsicherheit neigen.
Fazit
Viele der möglichen Anzeichen einer labilen Psyche wirken im ersten Moment ganz normal und werden deshalb nicht erkannt. Wichtig ist, die Hinweise als solche zu erkennen und als Betroffene*r zunächst das Gespräch mit einer Vertrauensperson zu suchen. Du solltest niemals zögern, ärztliche Beratung hinzuzuziehen, wenn du bemerkst, dass es dir psychisch nicht gut geht.
Als Angehörige*r ist es wichtig, verstärkt auf das eigene Umfeld zu achten und Hilfe anzubieten, wenn du vermutest, dass diese nötig sein könnte. Ein erstes vertrauensvolles Gespräch kann schon extrem hilfreich für die betroffene Person sein. Des Weiteren kannst du Hilfestellung zur Suche einer passenden therapeutischen Behandlung anbieten.
Hilfe und Informationen als Betroffene*r oder Angehörige*r kannst du beispielsweise hier finden:
- Beim Krisentelefon "TelefonSeelsorge"
- Auf der Website der Stiftung Deutsche Depressionshilfe
- Bei der Beratungshotline "Seelische Gesundheit"
- Im Online-Forum Depression
- In einer Selbsthilfegruppe