- Was ist die Prostata? Anatomie und Funktion
- Möglichkeiten der Früherkennung
- Risiken bei den Vorsorgeuntersuchungen
- Bei wem ist das Risiko zu erkranken erhöht?
Die Früherkennung von Prostatakrebs kann lebensrettend sein. Intensivierte Vorsorgemaßnahmen sind sinnvoll, wenn auch schon Familienmitglieder ersten Grades erkrankt sind oder wenn das Risiko genetisch erhöht ist.
Die Prostata: Lage und Funktion
Die Prostata gehört zu den inneren Geschlechtsorganen des Mannes und wird auch Vorsteherdrüse genannt. Es handelt sich um eine etwa vier Zentimeter große walnussförmige Drüse, die direkt unterhalb der Harnblase sitzt. Dort umschließt sie ringförmig die Harnröhre, die den Urin von der Blase durch die Prostata und den Penis bis zur Eichel leitet. An der Rückseite grenzt sie an den Enddarm. Bei einem jungen Mann wiegt die Prostata etwa 20 Gramm. Sie wächst im Laufe des Lebens und kann ein Gewicht von bis zu 100 g erreichen.
Zusammen mit den Hoden gehört die Prostata zu den Fortpflanzungsorganen des Mannes. Die Hauptfunktion der Prostata besteht darin, einen Teil der Samenflüssigkeit für den Transport der Samenzellen zu produzieren. Diese Flüssigkeit ist für die Beweglichkeit der Spermien und somit für ihre Befruchtungsfähigkeit wichtig. Auch die auf der Prostata aufliegenden Samenblasen stellen Samenflüssigkeit her. Beim Samenerguss pressen die Muskeln der Prostata die Flüssigkeit durch die zahlreichen Gänge der Drüse in die Harnröhre. Gleichzeitig werden auch die von den Samenblasen produzierten Sekrete und die Spermien aus den Hoden in die Harnröhre befördert. Im Bereich der Prostata laufen Harn- und Samenwege zusammen.
Wachstum und Funktion der Prostata werden vom männlichen Geschlechtshormon Testosteron gesteuert, das vornehmlich in den Hoden und in geringen Mengen in den Nebennieren gebildet wird. Ohne den Einfluss von Testosteron entwickelt sich die Drüse nicht richtig und bildet kein Sekret. Diese Eigenschaft des Hormons kann zur Behandlung des Prostatakrebses genutzt werden, z. B. durch gezielte Hormontherapie, bzw. Reduktion des Hormons.
Welche Früherkennungstests gibt es?
Derzeit kommen zwei Verfahren zum Einsatz: die rektale, manuelle Untersuchung und der Test auf das prostataspezifische Antigen, kurz PSA genannt. Die Tastuntersuchung ist Teil des gesetzlichen Früherkennungsangebots für Männer ab dem 45. Lebensjahr, der PSA-Test kostet mit Besprechung ca. 50 Euro.
Krebszellen mögen keine Himbeeren: Den Bestseller auf Thalia ansehenBeim PSA Test wird den Männern Blut abgenommen und die Menge des Eiweißstoffes PSA im Blut bestimmt. Da Krebszellen mehr PSA erzeugen als gesunde Zellen, kann ein erhöhter Wert ein Hinweis auf eine Krebserkrankung sein.
Eine größere Menge PSA im Blut kann aber auch andere Ursachen haben. Der Wert hängt unter anderem vom Alter ab und ist auch bei einer gutartigen Vergrößerung der Prostata erhöht. Auch Blasen- oder Prostataentzündungen können für eine gestiegene Konzentration von PSA im Blut verantwortlich sein. Manche Medikamente, Geschlechtsverkehr oder Radfahren vor der Blutentnahme können ebenfalls für eine Fehlinterpretation der Werte sorgen. Daher solltest du dich beim Arzt unbedingt erkundigen, was vor dem Test zu beachten ist. Eine Messung alleine ist ohnehin nicht aussagekräftig. Bei erhöhten Werten wird dein Arzt dich über einen gewissen Zeitraum mehreren Blutentnahmen unterziehen, um Vergleichswerte zu haben.
Risiken der Früherkennungsverfahren
Während es bei den vorgenannten Verfahren so gut wie keine Risiken für den Patienten gibt, ist eine Gewebeentnahme nicht ganz unkompliziert. Diese wird bei erhöhtem PSA-Wert oder auffälligem Tastbefund der Prostata empfohlen, und meistens ultraschallgesteuert über den After durchgeführt.
Buchtipp: 'Die Ernährungs-Docs - Unsere Anti-Krebs-Strategie: Was Ernährung bei der Prävention, Behandlung und Nachsorge wirklich leisten kann' - hier direkt ansehenHäufig kommt es hierbei zu falsch negativen Befunden, d. h. ein in der Prostata vorhandener Tumor wird nicht gefunden, da die Biopsienadel nicht die richtige Stelle trifft. Der Vorgang muss bei einem auffälligen Tastbefund und erhöhten PSA-Werten wiederholt werden.
Die Risiken der Prozedur bestehen darin, dass die Prostata durch die Biopsienadel verletzt wird und Bakterien eindringen können. Die Folge kann eine Entzündung der Prostata sein. In Heidelberg hat die Klinik für Prostatatherapie ein neuartiges Kombinationsverfahren für mehr Sicherheit und eine höhere Trefferquote entwickelt, das diese Risiken minimiert. Dabei wird zunächst ein MRT des Organs angefertigt und bei auffälligem Befund eine Kombination von MRT und Ultraschall angewendet, um genau die verdächtigen Stellen zu biopsieren. Auch die Universitätsklinik Erlangen bietet die Perineale MRT-Ultraschall-Fusionsbiopsien der Prostata an.
Wann sind intensivierte Vorsorgemaßnahmen sinnvoll?
Es stellt sich die Frage, welche Vorsorgemaßnahmen sinnvoll sind. Der wichtigste Risikofaktor bei Prostatakrebs ist dein Alter. Bei der Zellteilung kann es mit fortgeschrittenem Alter zu Fehlern, also auch zur Bildung von Krebszellen kommen. Das durchschnittliche Alter der an Prostatakrebs Erkrankten liegt bei 72 Jahren. Unter 50-Jährige sind eher selten betroffen.
Falls in deiner Familie Verwandte ersten Grades, also Bruder oder Vater, erkrankt sind, empfiehlt sich eine frühzeitige Vorsorge. Entscheidend ist auch das Alter, in dem die Erkrankung diagnostiziert wurde. Je jünger der Patient bei der Erkrankung war, desto höher ist das Risiko für seine nächsten Angehörigen ebenfalls zu erkranken. Tritt der Prostatakrebs vermehrt in jüngeren Jahren auf, ist es möglich, einen Gentest zu veranlassen. Dabei ist zu betonen, dass nur die Veranlagung zu erkranken erhöht ist und du nicht zwingend erkranken musst.
Inwieweit dein Lebensstil das Risiko für Prostatakrebs beeinflusst, ist noch nicht sicher geklärt, aber Sport und gesunde Ernährung sind nie verkehrt.
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