In Bamberg gibt es ein neues Adipositas-Zentrum am Klinikum der Sozialstiftung Bamberg. Adipositas-Patienten finden hier individuelle Beratung und werden mithilfe von vielseitigen Behandlungsmethoden wie Operationen, Ernährungsberatung, psychologischer Beratung oder Bewegungstherapie für einen nachhaltigen gesundheitlichen Erfolg behandelt. Sollte nach einer radikalen Gewichtsreduktion eine plastische Korrektur erforderlich werden, kann den Patienten auch diese Behandlung angeboten werden.
Ab wann spricht man von Adipositas?
Adipositas-Erkrankte haben eine unnatürlich starke Ansammlung von Fettgewebe in ihrem Körper. Der Unterschied zwischen Übergewicht und Adipositas ist der BMI-Wert des Erkrankten: Bei Adipositas hat man einen BMI-Wert von mindestens 30. Dabei wird die Adipositas-Erkrankung heute nicht mehr als körperliche "Normvariante" durch Eigenverschulden verstanden. Adipositas ist eine chronische Gesundheitsstörung, die mit verschlechterter Lebensqualität, eingeschränkter Berufsfähigkeit und erhöhter Sterblichkeit einhergeht. Die Adipositas ist oft auch Ursache verschiedener Zivilisationserkrankungen.
Diese BMI-Werte sind die allgemeine Grundlage für ärztliche Behandlungsempfehlungen
- Untergewicht: <18,5
- Normalgewicht: 18,5–24,9
- Präadipositas: 25–29,9
- Adipositas Grad I: 30–34,9
- Adipositas Grad II: 35–39,9
- Adipositas Grad III: >= 40
Was sind die Folgeerkrankungen von Adipositas?
Die Adipositaserkrankung reduziert die Lebenserwartung und ist ein Risikofaktor für die Entwicklung verschiedener Krankheiten, wie zum Beispiel:
- Diabetes Typ 2
- Bluthochdruck
- schlafbezogene Atemstörungen
- Lungengerüsterkrankungen (COPD)
- Fettleber
- Zyklusstörungen der Frau (PCO-Syndrom)
- orthopädische Leiden (Verschleiß, Wirbelsäulenschmerzen, Bandscheibenvorfälle)
- Krebserkrankungen verschiedener Organe (insbesondere Darm-, Brust- und Eierstockkrebs)
Ziel muss es deshalb sein, die Adipositas möglichst frühzeitig und nachhaltig zu behandeln. Dies ist nur möglich, wenn verschiedene Fachdisziplinen und Berufsgruppen ambulant und stationär für den Patienten zusammenarbeiten.
Ist immer eine Operation nötig oder geht es auch ohne?
Seinen Lebensstil zu ändern reicht oft nicht mehr aus, um die Adipositas zu bekämpfen. "Eine nachhaltige Gewichtsreduktionbei einem BMI von mehr als 40 kann bei der Mehrheit der Betroffenen nur durch einen chirurgischen Eingriff erreicht werden", so Dr. med. Colin Uhle, Leitender Oberarzt der Bariatrischen und Metabolischen Chirurgie sowie Leiter des neuen Adipositas-Zentrums am Klinikum Bamberg. Dafür hat das Adipositas-Zentrum mehrere etablierte Verfahren, die alle minimalinvasiv, also besonders schonend, erfolgen. Für jeden Patienten wird sorgfältig der passende Eingriff ausgewählt. Doch Dr. Uhle weiß: "Der langfristige Erfolg einer Adipositas-Operation hängt von der weiteren Betreuung ab."
Das Behandlungsspektrum des neuen Adipositas-Zentrums
Deshalb bietet das Adipositas-Zentrum am Klinikum Bamberg neben der chirurgischen Behandlung weitere Leistungen an, die eine erfolgreiche Behandlung und Kur garantieren. Das Ziel des Adipositas-Zentrums ist es, eine individuelle Behandlungsstrategie für jeden einzelnen Patienten zu entwickeln. Eine Patientenbindung vom Erstkontakt bis zur Langzeitnachsorge operierter Patienten ist dabei selbstverständlich. Wir stellen Ihnen die verschiedenen Bereiche und Leistungen kurz vor.
Hier geht es direkt zum Adipositas-Zentrum BambergReduktion des Körpergewichts und Behandlung Typ-2-Diabetes
Die Bariatrische und Metabolische Chirurgie umfasst Eingriffe, die zur Reduktion des Körpergewichts und zur Behandlung des Typ-2-Diabetes vorgenommen werden. Folgende Schwerpunkte gehören unter anderem dazu:
- Schlauchmagen
- Roux-Y-Magen-Bypass
- Omega-Loop-Bypass
- Diversionen (SADI, SASI, BPD, BPD-DS)
- Umwandlungs- und Revisionsoperationen
- Magen-Band-Explantation, auch mit oben genannten Folgeverfahren
Diagnostik und Therapie von Stoffwechselerkrankungen und Diabetes
Die Medizinische Klinik II ist auf eine Vielzahl von endoskopischen Eingriffen und Therapien spezialisiert, um eine differenzierte Diagnostik und eine daraus passgenaue Therapie des Patienten zu entwickeln. Folgende Leistungen bietet die Medizinische Klinik II für Adipositaspatienten:
- Diagnostik und Therapie von häufigen und seltenen Stoffwechselerkrankungen
- Diabeteseinstellung und Insulinbehandlung
- Schulungen von Typ-1- und Typ-2-Diabetikern und -Diabetikerinnen
- Endoskopien inklusive Komplikationsmanagement sowie Magenballontherapie
Ernährungs-, Bewegungs- und Verhaltenstherapie
saludis, das Zentrum für rehabilitative Medizin, bietet in Zusammenarbeit mit der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Sozialstiftung Bamberg adipösen Patienten eine Kombination aus Ernährungs-, Bewegungs- und Verhaltenstherapie an. Im Rahmen eines multimodalen Konzeptes nehmen adipöse Patienten sechs Monate lang an Ernährungsschulungen und sportlichen Betätigungen teil.
Betreuungs- und Beratungszentrum mit Ernährungsberatung und -therapie
Mithilfe von qualifizierten DiätassistentInnen begleitet die Ernährungsberatung die Patienten bereits vor der Operation. Das Ziel ist die Schulung und Begleitung bei der zukünftigen Ernährungsumstellung mit einer dauerhaften Gewichtsreduktion und -stabilisierung.
Psychosomatische Begleitung bei seelischen Erkrankungen
Adipositas kann nicht nur körperliche, sondern auch seelische Erkrankungen verursachen, wie Depressionen oder Ängste. Umgekehrt können seelische Krankheiten auch zu Adipositas führen. Die Behandlung sieht daher von Anfang an eine psychosomatische Begleitung und im Bedarfsfall auch Behandlung durch die Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie vor.
Bei BMI über 60: Integrative Medizin und Naturheilkunde
Unterstützend zur klassischen Schulmedizin werden an der Klinik für Integrative Medizin und Naturheilkunde besonders Patienten mit einem BMI-Wert von über 60 behandelt. Bei diesen Patienten kommt unter Umständen ein adipositaschirurgischer Eingriff ohne konservative, ambulante Therapie im Vorfeld in Frage. Das Therapieangebot besteht unter anderem aus:
- hydrotherapeutischen (Wasser-)Anwendungen
- Ernährungstherapie (Beratung und Schulung)
- Bewegungstherapie
- Ordnungstherapie/Mind-Body-Medizin
Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie
Nach operativen Eingriffen bei Adipositas-Patienten können oft Hautüberschüsse auftreten. Hierfür stehen zahlreiche operative Möglichkeiten zur Verfügung, die zusammengefasst als Postbariatrische Chirurgie bezeichnet werden. Die Entfernung des Hautüberschusses erfolgt anhand eines Behandlungsplanes, der individuell auf den Ausgangsbefund und die Bedürfnisse des Patienten ausgerichtet wird. Dabei kann mehr als nur eine Operation zur Wiederherstellung von Form und Funktion des Körpers notwendig sein. Die Operation und fachärztliche Nachsorge erfolgt durch die Sektion für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie.
Die Adipositas-Sprechstunde am Klinikum Bamberg
Die Therapie des Adipositas-Zentrums wird über die Adipositas-Sprechstunde (Telefon: 0951 503-15668) koordiniert und geleitet. Neben Erstvorstellung, Kontrollen und Nachsorgen werden die Patienten von der Sprechstunde auch in den einzelnen Behandlungsabschnitten begleitet.
Kontakt zum Adipositas-Zentrum am Klinikum Bamberg
Klinikum Bamberg
Adipositas-Zentrum Bamberg
Buger Straße 80
96049 Bamberg
Tel. 0951/50315668
E-Mail adipositaszentrum@sozialstiftung-bamberg.de