• Grundlegende Fakten
  • Beispielfragen
  • Chancen und Grenzen des Tests

Oft sind wir uns selbst ein Rätsel: Es fällt vielen schwer, die eigene Persönlichkeit konkret zu beschreiben. Eine Hilfestellung sollen hier Persönlichkeitstests bieten; ein bekannter Persönlichkeitstest ist beispielsweise der Big-Five-Test.

Der Big-Five-Persönlichkeitstest

Wie der Name "Big-Five" schon vermuten lässt, beruht dieses Modell auf fünf verschiedenen Variablen. Doch diese wurden nicht zufällig festgelegt, sondern sind auf langwieriger Forschung verschiedener Forschergruppen begründet. Psycholog*innen und Forscher*innen arbeiten schon seit der 1920er Jahre daran, ein möglichst aussagekräftiges Persönlichkeitsmodell zu entwickeln. Forscher*innen griffen alte Modelle immer wieder auf, reformierten und entwickelten diese weiter. Das Ausgangsmodell für den Big-Five-Persönlichkeitstest wurde bereits in den späten 1950er Jahren von Ernest Tupes und Raymond Christal eingeführt, daraufhin schlug J.M.Digman das Modell 1990 vor und Goldman formte es 1993 auf seine endgültige Stufe aus. Heute gibt es verschiedene Testverfahren, die je nach Fokussierung mehr oder weniger Fragen beinhalten. Bekannte Versionen sind der Test von Paul T. Costa und Robert R. McCrae mit 240 Fragen, für den es auch eine verkürzte Testfassung mit nur 60 Fragen gibt. Eine andere Fassung ist der Big-Five-Test von L. Satow, in dem zusätzliche Fragen integriert wurden. Diese sollen Aufschluss über starke Grundmotive der Persönlichkeit geben.

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Ziel des Modells war es, die Persönlichkeit eines Menschen anhand von wesentlichen, aber dennoch allgemeinen Merkmalen des Menschen zu definieren. Die darauf resultierenden "Big-Five" sind Offenheit, Gewissenhaftigkeit, Extraversion, Verträglichkeit und Neurotizismus. Das Modell wird allgemein auch als "OCEAN-Modell", abgeleitet von den englischen Begriffen, bezeichnet: O steht für Openness, C für Concientiousness, E für Extraversion, A für Agreeableness und N für Neuroticism.

Menschen mit hohen Werten in der Kategorie "Offenheit" sind beispielsweise einfühlsam, probieren gerne Neues und haben ein großes Spektrum an Interessen. Hast du ein hohes Maß an Gewissenhaftigkeit, giltst du als organisiert, methodisch und sorgfältig. Als eine extrovertierte Person ziehst du wichtige Motivation aus der Interaktion mit anderen; dir werden außerdem die Fähigkeiten "energiegeladen, gesprächig und durchsetzungsstark" zugeschrieben. Verträgliche Personen gelten zudem als freundlich, herzlich, sympathisch und mitfühlend. Das Maß an Neurozentrismus beschreibt den Hang zu negativen Gefühlen. Mit einem hohen Wert in dem Bereich wirkst du eher angespannt und launisch.

10 Beispielfragen des Big-Five-Persönlichkeitstests

Wir haben einige Fragen des Persönlichkeitstests herausgeschrieben, die dir ein grobes Bild davon liefern, wie der Test seine Ergebnisse evaluiert. Jede der Fragen kannst du mit -- sehr unzutreffend, - unzutreffend, -/+ neutral, + zutreffend oder ++ sehr zutreffend bewerten.

  1. Ich vertraue anderen.
  2. Ich glaube, dass Kunst wichtig ist.
  3. Ich übernehme in Situationen und bei Ereignissen gern die Führung.
  4. Ich bin ständig beschäftigt – bin immer auf dem Sprung.
  5. Ich mag lebhafte Diskussionen – gute Streitgespräche.
  6. Ich neige dazu, Fortschritte und Reformen zu unterstützen.
  7. Ich unterhalte mich auf Partys immer mit vielen unterschiedlichen Leuten.
  8. Ich vergesse oft, Dinge wieder an ihren Platz zurückzustellen.
  9. Ich mag es nicht, Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen.
  10. Ich glaube, dass es kein "absolut richtig" oder "absolut falsch" gibt.

Der Big-Five-Persönlichkeitstest liefert dir die Möglichkeit, mehr über deine eigenen Stärken und Schwächen zu erfahren; du kannst den Test sogar kostenlos online durchführen. Die Ergebnisse können dir eine Hilfestellung bieten, wenn du zum Beispiel auf der Suche nach einem passenden Job bist. Oftmals werden die Informationen sogar von Berufsberater*innen und Psychologen*innen verwendet, um Personal oder Bewerber*innen in einem Karrieretest zu beurteilen. Für Unternehmen und Personalagenturen ist der Big-Five-Test eine oft genutzte Möglichkeit, um Bewerberprofile zu erstellen.

Chancen des Persönlichkeitstests

Was uns selbst ausmacht, wissen wir oft nicht genau.
CC0 / Pixabay / Anemone123

Um ein möglichst aufschlussreiches Ergebnis zu erhalten, ist es wichtig, dass du den Test ehrlich und gewissenhaft durchführst. Auch, wenn es einen manchmal stark dazu verleitet, sich selbst positiver darzustellen, ist die wahrheitsgemäße Bearbeitung sinnvoller. Das Ziel ist es immerhin, ein zutreffendes Feedback zu bekommen und die Informationen gegebenenfalls sogar weiterverwenden zu können. Kritisiert wird bei dem Modell, wie auch bei vielen anderen Persönlichkeitsmodellen, dass die menschliche Persönlichkeit nicht auf fünf Faktoren vereinfacht werden könne. Dem kann jedoch auch ein Argument entgegengesetzt werden: Es handele sich um fünf "Kerneigenschaften", die viele andere Merkmale indirekt beinhalten. Die fünf Faktoren sind weniger einzelne Eigenschaften, sondern ein Hinweis auf komplexere Handlungs- und Reaktionstendenzen eines einzelnen Menschen. Zwar kann sicherlich nicht die vollständige Persönlichkeit eines Individuums abgebildet werden, jedoch zeigt er einen großen Teil dessen auf, was unser Verhalten und Erleben als Mensch ausmacht. Wer gerne verschiedene Tests durchführen möchte, wird schnell fündig: Es gibt viele verschiedene Alternativen, die meist auch online und kostenlos durchgeführt werden können. Bekannte Optionen sind beispielsweise:

Welcher dir die gewünschten Informationen liefert, musst du selbst entscheiden. Oft bietet es sich auch an, die Ergebnisse mehrerer Tests zu kombinieren, um ein möglichst umfangreiches Ergebnis zu der eigenen Person zu erlangen.

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