Stark prozessierte Lebensmittel können zu Multimorbidität führen. Das zeigt eine neue Kohortenstudie in der renommierten medizinischen Fachzeitschrift The Lancet. Dabei wurde eine Patientengruppe über einen Zeitraum beobachtet, um zu untersuchen, wie viele Menschen dabei eine gewisse Erkrankung entwickeln.

Unter Multimorbidität werden dem Ärzteblatt zufolge zwei oder mehr chronische Erkrankungen verstanden, die zeitgleich auftreten. Typischerweise treten sie mit zunehmendem Alter auf, erklärt die Krankenkasse AOK. Bereits im Januar erschien in der Zeitschrift eine Abhandlung über den Zusammenhang von stark verarbeiteter Nahrung und einem erhöhtem Krebsrisiko

Studie zeigt: Multimorbiditätsrisiko durch stark verarbeitete Lebensmittel erhöht 

Für ihre Kohortenstudie werteten Ernährungswissenschaftler Daten der "European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition"-Erhebung aus. Dabei machten über den achtjährigen Zeitraum von 1992 bis 2000 insgesamt 266.666 Menschen Angaben zu ihrer Ernährung und Lebensstil. Davon waren 60 Prozent Frauen, und das Alter der Probanden lag zwischen 35 und 74 Jahren. Die Befragten stammten aus den sieben europäischen Ländern Dänemark, Deutschland, Italien, Niederlande, Schweden, Spanien sowie dem Vereinigten Königreich und hatten zum Zeitpunkt ihrer Angaben kein Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Typ-2-Diabetes

Pro Tag konsumierten die Männer während der Studie 413 Gramm und die Teilnehmerinnen 326 Gramm stark verarbeitete Lebensmittel. Dazu mussten die Probanden während des ersten Erhebungszeitraums alle drei bis vier Jahre ihre Informationen aktualisieren sowie Angaben zu ihrem Gesundheitszustand machen. Dabei wurde festgestellt, dass 4461 Teilnehmer, von denen 39 Prozent Frauen waren, durchschnittlich nach 11,2 Jahren eine Multimorbidität entwickelten und an Krebs, Herz-Kreislauf-Krankheiten und Typ-2-Diabetes litten. Laut den Wissenschaftlern stieg das Risiko einer solchen Multimorbidität ab einem täglichen Konsum von stark verarbeitete Lebensmitteln in der Höhe von 260 Gramm. 

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Studie aßen unterschiedliche Lebensmittel, die stark verarbeitet waren. Dazu gehörten Brot, Kekse, Frühstücksflocken, salzige Snacks, Fertigsaucen und -dressings, Süßigkeiten, Eiscreme und Fertig-Desserts. Ebenfalls standen verarbeiteter Käse, Milch-Alternativen, Fleischersatz, verarbeitetes Schweine- und Rindfleisch sowie Soft- und Fruchtdrinks - mit Zucker oder Zuckerersatz - auf dem Speiseplan. 

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Das größte Risiko für eine Multimorbidität ging laut Studie von dem Konsum tierischer Produkte und künstlichen oder mit Zucker gesüßten Getränken aus. Keine statistisch signifikante Erhöhung des Risikos ging hingegen mit stark verarbeitetem Brot oder Frühstücksflocken einher. Bei pflanzlichen Alternativen zu tierischen Nahrungsmitteln konnte laut der Studie kein Zusammenhang mit einem Multimorbiditätsrisiko nachgewiesen werden. 

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