Morbus Crohn ist eine chronische entzündliche Darmerkrankung. Das Wort "Morbus" steht dabei für Krankheit, und "Crohn" ist entlehnt aus dem Namen des Entdeckers der Krankheit: Burrill B. Crohn. Er verfasste auch die erste wissenschaftliche Beschreibung des Krankheitsbildes. Deutschlandweit leiden etwa 120 bis 200 von 100.000 Einwohnern an Morbus Crohn. Jährlich erkranken etwa fünf von 100.000 Menschen. Der Großteil der Erkrankten ist zwischen 20 und 30 Jahren alt, wenn die Krankheit das erste Mal zutage tritt.
Morbus Crohn ist bislang nicht heilbar, verläuft aber in Schüben. Das heißt: Die Krankheit kommt mal stärker, mal schwächer zum Vorschein. Sie kann durch eine Behandlung zwar gelindert, aber nicht geheilt werden. Symptomatisch für die Krankheit sind geschwürige Entzündungen, die im gesamten Verdauungstrakt auftreten können. Das schließt sowohl die Mundhöhle als auch den After mit ein. Besonders häufig tritt Morbus Crohn im "terminalen Ileums", das heißt dem Übergang zwischen Dünndarm und Dickdarm auf. Morbus Crohn kann nicht nur dafür sorgen, dass sich die Darmschleimhaut entzündet, es sind auch tiefere Schichten der Darmwand erkrankt.
Morbus Crohn: Entstehung, Symptome, Behandlung
Wie man sich mit Morbus Crohn anstecken kann, ist bislang noch nicht geklärt. Fakt ist jedoch: Da die Krankheit innerhalb von Familien besonders häufig vorkommt, ist wohl von einer genetischen Veranlagung auszugehen. Beispielsweise schildert der Berufsverband Deutscher Internisten, dass rund die Hälfte aller Morbus Crohn-Patienten Mutationen im Gen NOD2(=CARD15) habe. Die Gefahr, an Morbus Crohn zu erkranken, hänge davon an, wie stark die Veränderungen sind. Außerdem ist ein weiterer wichtiger Indikator der, ob beide Gene verändert sind.
Hat ein Mensch ein mutiertes NOD2-Gen, ist das Risiko für die Erkrankung um 2,5 Mal höher als bei einem Menschen, der keine Mutation hat. Sind sogar zwei Veränderungen innerhalb eines Gens nachweisbar, steigt das Risiko zu erkranken um das 40-Fache. Sollten beide NOD2-Gene verändert sein, beträgt das Risiko 100 Prozent. Auch wenn andere Gene mutieren, kann dies das Risiko für Morbus Crohn beeinflussen. Beispielsweise haben Menschen mit veränderten DLG5- oder OCTN1-Genen ebenfalls ein höheres Erkrankungsrisiko. Das erklärt der Bundesverband für chronisch entzündliche Erkrankungen des Verdauungstraktes (DCCV) in einem Erklär-Film auf seiner Website.
Aktuelle Erhebungen zeigen, dass einzelne Krankheitsgene wohl dafür verantwortlich sind, dass Morbus Crohn häufiger ausbricht. Außerdem begünstigen auch externe Faktoren die Erkrankung. Als Raucher sieht man sich beispielsweise einem deutlich höheren Risiko ausgesetzt, zu erkranken. Psychische Belastungen lösen die Krankheit zwar nicht aus, können aber einen zentralen Einfluss auf den Krankheitsverlauf nehmen. Durch das Zusammenspiel verschiedener Einflussfaktoren kann es dazu kommen, dass sich das eigene Immunsystem gegen den Körper richtet und eine dauerhafte Entzündung im Darm auslöst.
Ernährung hat keinen Einfluss auf Darmerkrankung? Experte klärt auf
Eine ungesunde Ernährung ist allerdings entgegen den Vermutungen wohl kein Faktor bei der Entstehung der Darmkrankheit, erklärt Professor Dr. Jörg Hoffmann, Facharzt für Innere Medizin mit Schwerpunkt Gastroenterologie, Diabetologie, Rheumatologie und Palliativmedizin der "Apotheken Umschau". Auch für etwaige Krankheitsschübe sei die Ernährung nicht verantwortlich, meint er. Morbus Crohn macht sich bei den Betroffenen vor allem durch Durchfall, der über viele Wochen anhält, und starke Bauchschmerzen bemerkbar. Betroffene beschreiben die Schmerzen laut Hoffmann als krampfartig und vermehrt in der unteren Bauchhälfte auftretend.
Darm mit Charme.Auch wenn man, ohne es zu wollen, Gewicht verliert, kann das ein Anzeichen für die Darmerkrankung sein. Jedoch unterscheiden sich die Symptome bei jedem Menschen. Sie sind abhängig davon, an welcher Stelle die Krankheit ausgebrochen ist. Auch Entzündungen, die nicht in direkter Beziehung zum Darm zu stehen scheinen (unter anderem Gelenkschmerzen), können ein erstes Symptom für Morbus Crohn darstellen. Insofern kann es für den behandelnden Arzt schwer sein, die richtige Diagnose zu stellen. Es müssen unter anderem Entzündungsstoffe im Blut untersucht und der Bauch via Ultraschallgerät geprüft werden. Auch eine Darmspiegelung kann Aufschluss über eine etwaige Darmerkrankung geben.
Obwohl die Krankheit bislang nicht heilbar ist, lässt sie sich mit einer entsprechenden Behandlung doch abmildern. So können Entzündungsprozesse gebremst, Beschwerden gelindert und Rückfälle hinausgezögert werden. Da es bei der Krankheit Morbus Crohn vor allem darum geht, Entzündungen zu hemmen, bilden auch Medikamente eine Möglichkeit, der Krankheit Herr zu werden. Dabei helfen können Wirkstoffe, die die Aktivität des Immunsystems hemmen. Damit lässt sich dann auch ein potenzieller Rückfall für eine gewisse Zeit hinauszögern.
Morbus Crohn vorbeugen und behandeln
Als hilfreich hat sich dabei Kortison erwiesen. Das kann eine Entzündung schnell hemmen. Wie viel Kortison gegeben werden sollte, ist abhängig davon, wie drastisch der bisherige Krankheitsverlauf war. Auch Steroide können ein Mittel der Wahl sein. Allerdings empfiehlt der Experte der "Apotheken Umschau", diese nicht als Dauerlösung anzusehen. Denn: "Sie wirken sich auf den gesamten Körper aus", schildert er. Nimmt man die Steroide zu lange, nimmt der Patient oft drastisch zu. Auch die Blutzucker- und Blutfettwerte steigen, genauso wie die Anfälligkeit für Infekte und Osteoporose.
Budesonid, verwandt mit Kortison, soll vor allem im unteren Dünndarm und der Verbindung zum Dickdarm helfen. Entzündungen lassen sich in diesem Bereich mit Budesonid besser behandeln, da es als besser verträglich gilt, verglichen mit anderen Kortison-Präparaten. Bei milderen Krankheitsverläufen ist Aminosalizylat die bessere Wahl. Es ist zwar weniger wirksam, dafür aber auch verträglicher. Generell gilt aber: Bevor eine medikamentöse Behandlung gestartet wird, sollte ein Patient unbedingt Rücksprache mit seinem behandelnden Arzt halten. Bleiben auch die medikamentösen Behandlungen erfolglos, so gibt es die Möglichkeit einer operativen Behandlung. Dabei werden unter anderem verengte Stellen innerhalb des Darms mit einem Ballon ausgedehnt, etwaige Fisteln verschlossen, Abszesse entfernt, Darmverschlüsse behoben oder stark erkrankte Darmabschnitte entfernt.
Da Morbus Crohn mit häufigen Toilettengängen, quälenden Bauchschmerzen und Schlappheit einhergehen kann, empfehlen die Experten eine begleitende Psychotherapie. Denn die Ausprägung und Schwere der Krankheit beeinflussen vor allem die Lebensqualität des Patienten negativ. Das macht auch Dr. Martin Strauch, Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie aus Neubiberg, auf der Website des Berufsverbandes Deutscher Internisten klar.
Die schwerwiegenden Folgen der Darmerkrankung
Seiner Ansicht nach könnten Patienten auch eine Angststörung oder Depression entwickeln. Hier könne eine begleitende Psychotherapie helfen, besser mit den mit der Krankheit einhergehenden Belastungen umgehen zu können. Auch Stress soll negative Einflüsse auf die Krankheit haben. Daher empfiehlt der Experte auch immer eine Stressbewältigungstherapie. Bei einem akuten Krankheitsschub müssen die Medikamente speziell auf den jeweiligen Krankheitsverlauf angepasst werden. Treten immer wieder neue Krankheitsschübe auf, sollte in Rücksprache mit dem behandelnden Arzt die Therapie angepasst werden.
Da die Herkunft der Krankheit Morbus Crohn bis heute nicht eindeutig geklärt ist, fällt auch eine gezielte Vorbeugung der Krankheit schwer. Dennoch gibt es einige allgemeingültige Empfehlungen, die für einen gesunden Darm essenziell sind. Außerdem kann auch die Entzündungsaktivität im Körper negativ beeinflusst werden. So sind gesunde Ernährung, der Konsum wenig fetthaltiger Speisen und wenig rohes Fleisch sowie viel Obst und Gemüse sinnvoll. Auch ein "gesundes Gewicht" zu halten, ist empfehlenswert. Zudem haben regelmäßige Bewegung sowie wenig Alkohol und ein rauchfreies Leben nachweislich positive Effekte auf die Darmgesundheit.
Ob sich durch eine gesunde Lebensweise die Krankheit Morbus Crohn immer verhindern lässt, ist zwar nicht garantiert, jedoch ist sie ein Schritt in die richtige Richtung.
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