• Wer ist besonders gefährdet, an Krebs zu erkranken?
  • Welche Risikofaktoren sind in hohem Maße krebsfördernd?
  • Wie können Krebs-Risiken minimiert werden?

Das Fachmagazin Lancet hat eine Studie veröffentlicht, in der bestimmte Risikofaktoren und ihr Einfluss auf die Entstehung von Krebserkrankungen untersucht wurden. Diese Studie gehört zum Forschungsprogramm "Global Burden of Disease" (GBD), das seit Jahren Daten zur Gesundheit der Weltbevölkerung erhebt. 

Wer ist besonders gefährdet, an Krebs zu erkranken?

In der Studie kombinierten die Forschenden in einem Computermodell die Daten von zehn Millionen Krebskranken. Dadurch konnten sie nachvollziehen, wie wahrscheinlich bestimmte Risikofaktoren den Tod der Patient*innen mit verursacht hatten. Gleichzeitig wurde auch ermittelt, wie viele Lebensjahre in gesunder Lebensqualität den Betroffenen dabei verloren gingen. Insgesamt kommt das Forscherteam zu dem Ergebnis, dass im Jahr 2019 weltweit 4,45 Millionen Krebstodesfälle auf vermeidbare Risikofaktoren zurückzuführen waren. 

Es konnte zudem gezeigt werden, dass Männer ein höheres Risiko tragen, an Krebs zu erkranken als Frauen. Bei den männlichen Studienteilnehmern waren Risikofaktoren zu 50,6 Prozent an krebsbedingten Todesfällen beteiligt. Bei den Teilnehmerinnen konnten hingegen Risikofaktoren nur bei jedem dritten Krebstodesfall (36,6 Prozent) als Verursacher ausgemacht werden. 

Zu den häufigsten vermeidbaren Krebserkrankungen zählten 2019 Tumore der Atemwege wie Luftröhren-, Bronchial- und Lungenkrebs. Hieran erkrankten beide Geschlechter gleich häufig zu 36,9 Prozent. Männer erkranken nachfolgend zu 13,3 Prozent an Dickdarm- und Mastdarmkrebs, zu 9,7 Prozent an Speiseröhrenkrebs und zu 6,6 Prozent an Magenkrebs. Bei Frauen waren zu 17,9 Prozent Zervixkarzinome, zu 15,8 Prozent Darmkrebs und zu 11 Prozent Brustkrebs zu verzeichnen. 

Welche Risikofaktoren sind in hohem Maße krebsfördernd?

Das Forschungsprogramm "Global Burden of Disease" (GBD), zu der die aktuelle Studie gehört, gliedert Risikofaktoren in die drei Gruppen Umwelt und Beruf, Verhalten und Stoffwechsel ein. Zu den Risiken im Bereich Umwelt und Beruf zählten hierbei Luftverschmutzung und Kontakt zu Asbest. Als stoffwechselbezogene Risiken wurden ein hoher Body-Mass-Index und ein hoher Blutzuckerspiegel betrachtet und hinsichtlich des Verhaltens gingen Tabak- und Alkoholkonsum, ungeschützter Geschlechtsverkehr, Ernährung mit wenig Vollkorn- und Milchanteil sowie Passivrauchen ein.

Alkohol und Zigaretten zählen zu den führenden Risikofaktoren für Krebserkrankungen.
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Bei Männern konnte Tabakkonsum mit 33,9 Prozent als führender Risikofaktor für Krebserkrankungen ermittelt werden. Darauf folgten mit großem Abstand Alkoholkonsum (7,4 Prozent), Ernährungsrisiken (5,9 Prozent) und Luftverschmutzung (4,4 Prozent) als weitere krebserregende Belastungen. Auch bei den Frauen führte das Rauchen mit 10,7 Prozent am häufigsten zu einer Krebserkrankung. Darauf folgten ungeschützter Geschlechtsverkehr (8,2 Prozent), Ernährungsrisiken (5,1 Prozent), hoher Body-Mass-Index (4,7 Prozent) und hoher Nüchtern-Blutzucker (3,6 Prozent).  

Laut Studie verlieren Männer rund viermal so viele Lebensjahre durch Tabakkonsum und dreimal mehr durch Alkohol als Frauen. Die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen brachten das mit dem ohnehin höheren Tabak- und Alkoholkonsum von Männern in Zusammenhang. Weitere herausragende Risikofaktoren waren Umwelt- und Berufsrisiken. Auch hier zeigt sich ein dreifach höheres Risiko bei Männern. Als möglicher Grund wurde angegeben, dass Männer berufsbedingt eher mit krebserregenden Stoffen in Berührung kamen. 

Was folgt aus den Studienergebnissen?

Krebserkrankungen stellen nach wie vor eine große Belastung für die öffentliche Gesundheit dar. Die in der Studie ermittelten Risikofaktoren könnten politische Entscheidungsträger*innen und Forscher*innen dabei unterstützen, mehr auf Vermeidung dieser Risikofaktoren zu achten. Dadurch könnten sich viele Erkrankungen, aber auch eine hohe Anzahl an Krebstodesfällen vermeiden lassen.

Neben der Lebensstil-Anpassung solltest du auch Krebsvorsorge in Anspruch nehmen.
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Mögliche Maßnahmen könnten zum Beispiel gesundheitliche Präventionsmaßnahmen wie Anti-Sucht-Programme sein, die stärker in den Fokus gerückt werden müssen. Auch der Einsatz und die Ausweitung von Screening-Programmen stellt eine wirksame Strategie dar. Allerdings erklärt die Bayerische Krebsgesellschaft dazu, dass die meisten Krebsvorsorge-Programme dem Krebs nicht vorbeugen können. Hier kann Krebs nur sehr früh erkannt werden, wie zum Beispiel bei Brust-, Prostata-, Haut- und Gebärmutterhalskrebs. Eine Ausnahme bildet die Darmspiegelung, bei der schon Krebsvorstufen gefunden werden können. Die Studie zeigt aber auch, dass die Änderung persönlicher Verhaltensweisendas Krebsrisiko ebenfalls minimieren kann.

Allerdings wurde auch deutlich, dass mehr als die Hälfte aller Krebstodesfälle nicht mit konkreten Risikofaktoren in Zusammenhang stehen. Dann reicht eine gesundheitliche Prävention allein also nicht aus. Hier können sowohl die Krebsfrüherkennung als auch wirksame Therapien dabei unterstützen, Krebstodesfälle zu verhindern. Dabei hat die Früherkennung von Krebs besonders hohe Bedeutung, da sie für die Heilungschancen entscheidend ist.

Fazit

Damit Krebs gar nicht erst entsteht, sind eine gesunde Lebensführung und die Vermeidung von Tabak und Alkohol wirksame Maßnahmen. Allerdings kann dadurch nur die Hälfte aller Krebstodesfälle vermieden werden. Zusätzlich sollte jeder an den angebotenen Krebsvorsorge-Programmen teilnehmen, um eine möglichst frühe Krebsdiagnose zu ermöglichen. Die Heilungschancen steigen dadurch drastisch an.