- Umfrage-Ergebnisse: Beeinflusst die Psyche das Erkrankungsrisiko?
- Wie beeinflusst unser Charakter das Immunsystem?
- Was sagt die Wissenschaft: Kann die Persönlichkeit Krebs hervorrufen?
Unsere Persönlichkeit beschreibt nach dem Dorsch Lexikon der Psychologie die Gesamtheit aller überdauernden individuellen Besonderheiten im Erleben und Verhalten eines Menschen. Damit ist die Persönlichkeit etwas, was sich auf unser gesamtes Leben und unsere Wahrnehmung auswirkt. Doch kann die Persönlichkeit sich auch auf die körperliche Gesundheit auswirken?
Der Zusammenhang von Körper und Geist
In vielen Fällen ist bereits belegt worden, dass die Gesundheit von Körper und Geist zusammenhängen. So gilt beispielsweise Stress als mögliche Ursache für Verdauungsprobleme. Bisher ist noch nicht wissenschaftlich bewiesen worden, dass psychische Belastungen auch als Risikofaktor für schwerwiegendere Krankheiten wie Krebs gelten. Dennoch glauben laut einer Umfrage des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) rund 61 Prozent der Menschen, dass psychische Belastungen und Stress Krebs verursachen können.
Klar ist, dass unser Charakter und unser Umgang mit Wut, Anstrengung oder Problemen unser allgemeines Wohlbefinden beeinflusst. So kann es sein, dass du besser oder schlechter als andere mit Stress umgehen kannst. Stress wiederum beeinflusst nachgewiesen unsere Immunabwehr. Während kurzer Stress sie sogar anregen kann, schwächt zu langer oder zu starker Stress die Immunabwehr.
Sogenannte psychosomatische Ursachen sind auch in anderen Bereichen als der Immunabwehr auffindbar. Psychosomatik bedeutet in dem Fall, dass körperliche Beschwerden zumindest teilweise auf seelische Ursachen zurückgeführt werden können. Mögliche Auslöser sind Stress, Depressionen, Ängste oder traumatische Erlebnisse. Kann eine Krankheit nicht oder nicht vollständig auf körperliche Ursachen zurückgeführt werden, stecken vermutlich auch seelische Gründe dahinter.
Macht die Persönlichkeit krank? Wissenschaftliche Einschätzung
Psychosomatische Ursachen lassen sich also immer wieder finden. Doch ist dies auch beispielsweise bei Krebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen so? Vermutungen hierzu gibt es in jeden Fall. In der Wissenschaft wurde laut Spektrum.de um die 1980er Jahre die These vertreten, dass bestimmte Persönlichkeitsmerkmale das Risiko, an Krebs zu erkranken, steigern können. Bruce Heller und Lydia Temoshok, zwei US-amerikanische Psychologen, machten Anfang der 1980er Jahre den Begriff der "Typ-C"-Persönlichkeit bekannt. Darunter verstanden sie Menschen, die negative Gefühle unterdrückten und sich Autoritäten unterordnen. In der Folge seien sie "cancer prone", also anfällig für Krebs.
Buchtipp: 'Dann ist das wohl psychosomatisch!: Wenn Körper und Seele SOS senden' - hier direkt ansehenDie These der "Typ-C"-Persönlichkeit und auch andere Theorien hielten einer wissenschaftlichen Prüfung nicht stand. Sie sind heutzutage also eher als Mythos anzusehen. Aktuell ist die Wissenschaft anderer Meinung. Daniela Mocker, stellvertretende Chefredakteurin von Spektrum der Wissenschaft, verrät auf Spektrum.de: Die Psyche und Persönlichkeit eines Menschen gelten nicht als mögliche Ursache für beispielsweise Tumorerkrankungen. Damit hält sie sich an den aktuellen Forschungsstand. Bisher konnte die Forschung nämlich nicht belegen, dass die Persönlichkeit als Risikofaktor für Erkrankungen wie Krebs gelten könnte.
Stress kann als Faktor für einige Erkrankungen allerdings nicht abgestritten werden. Allerdings hat dies weniger etwas mit der Persönlichkeit zu tun; immerhin lässt sich ein besserer Umgang mit Stress erlernen. Spezielle Trainingsprogramme können zu mehr Gelassenheit führen. Ebenso können beispielsweise Yoga und Sport beim Abbau von Stress helfen. Gleiches gilt bei Risikofaktoren wie Alkohol, Zigaretten oder ungesunde Ernährung. All diese Lebensstilfaktoren sind kein schicksalshafter Persönlichkeitszug, sonders lassen sich verändern und anders lernen.
Fazit: Die Persönlichkeit gilt aus wissenschaftlicher Sicht nicht als Risikofaktor
Unsere Persönlichkeit hat einen nachhaltigen Einfluss auf unser Erleben und unser Verhalten. Eine wissenschaftlich erwiesene Verbindung zwischen Persönlichkeit und schwerwiegenden körperlichen Erkrankungen wie Krebs gibt es allerdings nicht. Die These, dass bestimmte Persönlichkeitsmerkmale das Krebsrisiko steigern würden, wie es in der "Typ-C"-Persönlichkeitstheorie der 1980er Jahre behauptet wurde, erwies sich als Mythos. Die aktuelle Forschung zeigt, dass psychische Belastungen und Stress zwar das allgemeine Wohlbefinden beeinflussen können, aber nicht zwangsläufig als direkte Ursache für ernsthafte Krankheiten gelten. Der Fokus wird stattdessen beispielsweise auf eine gute Bewältigung von Stress und die Einhaltung eines gesunden Lebensstils gelegt.
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