• Manche befürchten, dass Alzheimer ansteckend ist
  • Neue Studie zeigt: Bestimmtes Protein verklumpt und schadet dem Gehirn
  • Versuche an Mäusen: Gesunden Tieren wird krankhaftes Protein gespritzt
  • Diese Faktoren erhöhen das Risiko einer Alzheimer-Erkrankung

Ist Alzheimer übertragbar und somit für die Mitmenschen erkrankter Patienten gefährlich? Schon länger wird über diese Gesundheitsfrage diskutiert, nun erzielte ein Team der Universität Lübeck nach jahrelangen Untersuchungen einen großen Forschungserfolg. Die neuen Erkenntnisse schaffen auch Klarheit für Angehörige und das Pflegepersonal.

Ansteckungsgefahr bei Alzheimer: Team erforscht Übertragbarkeit der Krankheit

Gemeinsam mit Wissenschaftler*innen aus Oslo schafften es die Lübecker, die bisherige Theorie zur Übertragbarkeit von Alzheimer zu widerlegen: In einer Ende Mai veröffentlichten Studie beschreiben sie, wie es ihnen erstmals gelungen ist, das "Alzheimer-Eiweiß" im Körper nachzuverfolgen. Dabei sind sie zu dem Schluss gekommen: Die Krankheit ist nicht ansteckend.

Sechs Jahre lang forschte eine Arbeitsgruppe des Instituts für Experimentelle Dermatologie unter der Leitung von Prof. Jens Pahnke, der auch am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein sowie der Universität in Oslo tätig ist, zu dem Thema. Alzheimer ist bekanntermaßen eine Erkrankung, die sich stark auf die Gedächtnisfähigkeiten des Menschen auswirkt.

Ausschlaggebend für einen Ausbruch sind die sogenannten Prionen: Dabei handelt es sich um Eiweiße, die natürlich im Körper vorkommen, und bei einer Erkrankung verklumpen können. Diese veränderten Prionen lagern sich dann beispielsweise im Gehirn ab und können dort "schwammartige Schädigungen" hervorrufen, wie die Lübecker Universität in einer aktuellen Mitteilung erklärt. Krankhaft veränderte Prionen können beispielsweise auch BSE bei Rindern oder beim Menschen die Creutzfeldt-Jacob-Erkrankung auslösen.

Alzheimer-Eiweiß gesunden Mäusen gespritzt: Uni Lübeck untersucht Folgen

"Um zu überprüfen, ob krankmachendes Alzheimer-Eiweiß von Mensch zu Mensch übertragbar ist, verwendete das Team Beta-Amyloid mit speziell markierten Kohlenstoffatomen", erklärt die Forschungsgruppe zum Ablauf der Studie. Das bedeutet: Aus an Alzheimer erkrankten Mäusen wurde das Protein entnommen und gesunden Mäusen gespritzt. Anschließend wurde beobachtet, wie sich die Moleküle im Körper bewegen und in welchen Organen sie sich ablagern. Dabei wurde festgestellt: Das veränderte Protein erreichte nicht das Gehirn der Tiere.

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"Für Angehörige und das Pflegepersonal ist dies eine sehr gute Nachricht", bewertet die Lübecker Forschungsgruppe die neuen Erkenntnisse. "Den Ergebnissen nach kann Alzheimer somit nicht bei der Pflege von Patientinnen und Patienten übertragen werden."

Als Risikofaktoren für eine Alzheimer-Erkrankung gelten beispielsweise ein erhöhter Blutdruck, Diabetes, Übergewicht, Rauchen und zu wenig Bewegung, aber auch eine geringe Bildung sowie Depressionen. Ab dem 60. Lebensjahr steigt das Risiko für den Ausbruch zudem deutlich an: Alle fünf Jahre verdoppelt sich dann die Wahrscheinlichkeit, an Alzheimer zu erkranken. Frauen gelten als starker gefährdet.

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