Morgens, mittags, abends: Das sind nicht nur die Zeitpunkte für die täglichen Mahlzeiten, sondern es ist auch der Rhythmus, den Ärzte für die Zahnhygiene empfehlen. Wer es nicht auf die angeratenen dreimal pro Tag bringt, der sollte wenigstens am Morgen und am Abend die Zahnbürste zur Hand - oder besser: zum Mund - nehmen. Das bekämpft nicht nur hässlichen Zahnbelag und schützt so vor Karies, sondern beugt auch der sogenannten Parodontitis vor.

Von dieser chronischen Entzündung des Zahnhalteapparats sind Schätzungen zufolge etwa zehn Millionen Deutsche betroffen. „Eine Parodontitis entwickelt sich in den meisten Fällen schleichend“, heißt es in einer Patienteninformation der Bundes-Zahnärztekammer (BZÄK). Zu den frühen Anzeichen gehört demnach eine Zahnfleischentzündung. Sofern die unbehandelt bleibt, entstehen sogenannte Zahnfleischtaschen. Die sind deshalb ein Problem, weil sich darin Bakterien sammeln können, die allmählich das Gewebe und den Kieferknochen angreifen und ihn sogar abbauen können. Dadurch verlieren die Zähne zunehmend an Halt und können im Extremfall sogar ausfallen

Darum ist tägliches Zähneputzen so gesund: Parodontitis kann sich auf andere Körperregionen auswirken

Das ist jedoch nicht das einzige Problem: Die Parodontitis kann negativen Einfluss auf unsere Gesundheit generell haben. "Gelangen Bakterien und Entzündungsstoffe in den Blutkreislauf, verursachen sie häufig Probleme in anderen Regionen des Körpers", warnt die Bundes-Zahnärztekammer. So nehmen die Experten zum Beispiel einen Zusammenhang mit Schwangerschaftskomplikationen an. Entzündungen im Mundraum könnten eventuell Frühgeburten begünstigen. Auch Untergewicht bei Neugeborenen könnte eine mögliche Folge sein. 

Forschungsergebnisse zeigten zudem, dass eine ganze Reihe weiterer Wechselwirkungen zwischen einer Erkrankung des Zahnhalteapparats und anderen körperlichen Krankheiten auftreten kann: Ein Zusammenhang mit Diabetes mellitus, chronischen Atemwegserkrankungen, Rheuma, Herzinfarkt, Schlaganfall oder Alzheimer gilt als erwiesen oder wird zumindest unter Medizinern als plausibel diskutiert. 

Wer also eine Parodontitis vermeidet, schützt sich auch vor anderen Krankheiten. Was aber lässt sich gegen die Erkrankung des Zahnfleisches tun? "Eine Parodontitis kann behandelt werden. Zähne können durch eine gezielte Vorsorge bis ins hohe Alter erhalten bleiben – ein zahnloser Lebensabend ist also kein unvermeidbares Schicksal", sagt der Präsident der Bundes-Zahnärztekammer, Christoph Benz. "Das geht aber nur, wenn das Bewusstsein für diese ‚stille Erkrankung‘ da ist. Und, wenn die Patientinnen und Patienten mitmachen und am Ball bleiben."

Tipps zum Vermeiden von Parodontitis

Am Ball bleiben heißt in dem Fall: Eine regelmäßige Mundhygiene - also mindestens zweimal täglich die Zähne putzen und Zahnseide verwenden. Auch eine gesunde Ernährung trägt dazu bei. So empfehlen Experten beispielsweise auf verarbeitete Kohlenhydrate zu verzichten. Dafür raten sie zu viel Omega-3 Fettsäuren, Ballaststoffen und pflanzlichem Vitamin C. Wer Raucher ist, sollte außerdem versuchen, auf die Zigaretten zu verzichten. Zwei Zahnreinigungen im Jahr beim Zahnarzt sind ebenfalls ratsam.