- Alzheimer wird oft erst spät erkannt
- Studie entdeckt neues Alzheimer-Frühsymptom
- Betroffene zeigen höhere Bereitschaft, Geld zu verschenken
- Forschungsleiter warnt: Großzügigkeit keineswegs immer pathologisch
Alzheimer kommt nicht über Nacht. Vielmehr beginnt die Krankheit schleichend und kann sich noch dazu in ganz verschiedenen Symptomen zeigen. Klassische Alzheimer-Anzeichen sind etwa Vergesslichkeit, Sprach- und Orientierungsprobleme, Stimmungsschwankungen und Schlafstörungen.
Forschende der Keck School of Medicine (University of Southern California) haben nun jedoch ein weiteres frühzeitig auftretendes Anzeichen für die häufigste Form der Demenz-Erkrankungen entdeckt. Demnach haben Betroffene eine höhere Bereitschaft, Geld an Fremde zu verschenken.
Alzheimer frühzeitig erkennen: US-Studie entdeckt neues Anzeichen
Immer wieder meldet die Polizei Fälle, in denen Betrüger*innen versuchen, mit dem sogenannten "Enkeltrick" Geld von älteren Menschen zu ergaunern. Die Kriminellen wählen dabei bewusst Senior*innen zu ihren Opfern. Leider sind sie dabei allzu oft erfolgreich. Die Forschenden aus Kalifornien haben sich gefragt, warum das so ist - warum also gerade ältere Menschen den Betrugsmaschen so oft auf den Leim gehen.
Um eine Antwort auf diese Frage zu finden, ließen die Wissenschaftler*innen ältere Männer und Frauen unter Labor-Bedingungen Geld an fremde Personen verschenken. Die Ergebnisse ihrer Untersuchung wurden anschließend im Fachblatt Journal of Alzheimer’s Disease publiziert.
An der Studie nahmen insgesamt 67 Personen teil, deren Durchschnittsalter bei 69 Jahren lag. Keine*r von ihnen zeigte sichtbare Anzeichen von Alzheimer oder anderen Demenzformen. Im Labor sagte man den Teilnehmenden, dass sie einer unbekannten Person zugeteilt würden. Anschließend erhielt jede*r zehn US-Dollar, die sie zwischen sich und der fremden Person aufteilen sollten. Dabei absolvierten die Proband*innen außerdem noch eine Reihe neuropsychologischer Tests wie beispielsweise Worterinnerungsaufgaben.
Alzheimer-Betroffene zeigen höhere Bereitschaft, Geld an Fremde zu verschenken
Die Forschenden stellten fest, dass diejenigen Studienteilnehmer*innen, die mehr Geld verschenkten, auch bei den neuropsychologischen Tests signifikant schlechter abschnitten. Sie sehen deshalb einen direkten Zusammenhang zwischen einer Alzheimer-Erkrankung und der Bereitschaft, ohne konkreten Anlass Geld zu verschenken. „Schwierigkeiten im Umgang mit Geld werden schon länger als eines der ersten Alzheimer-Anzeichen vermutet, und dieser Befund als neues Frühsymptom unterstützt diese Annahme“, ordnet Studienleiter Prof. Duke Han die Ergebnisse in einer Pressemitteilung der Universität ein.
Zugleich warnt er aber auch vor Missinterpretationen. Großzügigkeit sei eine wertvolle Eigenschaft, so Han. „Das Letzte, was wir wollen, ist, dass die Leute denken, dass finanzieller Altruismus unter älteren Erwachsenen eine schlechte Sache ist. Es kann sicherlich eine bewusste und positive Verwendung des Geldes einer Person sein.“ Angehörige älterer Menschen sollten viel mehr auf plötzliche Verhaltensänderungen achten, auf eine neu auftretende Selbstlosigkeit und Lockerheit im Umgang mit Geld. So könnten sie ihre Lieben davor bewahren, Opfer finanzieller Ausbeutung zu werden.
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