• Die neue Therapie
  • Diagnose von Alzheimer
  • Aktuelle Therapie-Möglichkeiten

Etwa 700.000 Menschen in Deutschland leiden an Alzheimer. Bislang gibt es für die Krankheit keine Heilung. Doch das könnte sich nun ändern. Ein neues Therapie-Verfahren gibt Anlass zur Hoffnung.

Claude Lerognon testet ein neues Verfahren gegen Alzheimer

Alzheimer gilt als die häufigste Form der Demenz. Rund zwei Drittel der Demenz-Betroffenen leiden an Alzheimer, jährlich erkranken 120.000 bis 160.000 Menschen neu. Bisher gibt es verschiedene Medikamente und Behandlungsmethoden, die den Verlauf der Krankheit verzögern beziehungsweise günstig beeinflussen können; eine Aussicht auf Heilung gibt es leider trotzt intensiver wissenschaftlicher Bemühungen derzeit nicht. Ein neues Verfahren verspricht jetzt Aussicht auf einen Durchbruch.

Der französische Ex-Wrestling-Star Claude Lerognon erkrankte im Alter an Alzheimer und begann den Kampf gegen die Krankheit, wie er gegenüber BILD berichtete. Er wollte den Kampf nicht verlieren und begann vor einem Jahr eine bisher neue Behandlungsmethode. Für ihn war der Alltag vor Beginn der Therapie schwer zu bewältigen: Er konnte kaum noch deutlich sprechen, sich flexibel bewegen oder sich Dinge merken. Seit er die Therapie in Kempen begonnen hat, scheint es ihm jedoch besser zu gehen. Über zwei Wochen hinweg nahm er an sechs Stimulations-Sitzungen teil, im Laufe des Jahres erwarten ihn mehrfache Auffrischungs-Sitzungen.

Für Lerognon war die Therapie eine große Hilfe. Die neue Therapiemethode wird zukünftig vermutlich jedoch nicht jeder*m zur Verfügung stehen können. Grund dafür sind die hohen Kosten: Die Stimulationstherapie kostet rund 3.000 € und muss vollständig selbst bezahlt werden. Des Weiteren müssen strenge Kriterien eingehalten werden, wie beispielsweise, dass keine Blutverdünner als Medikamente genommen werden dürfen. Wie sich der Einfluss der neuen Therapie entwickeln wird, ist unklar; jedoch zeigt die Erfahrung Lerognons, dass Betroffene Hoffnung haben können.

Diagnose und Therapie von Alzheimer

Patient*innen haben vor der Diagnose häufig schon einen schweren Weg hinter sich, auf welchem sie Ängste und Scham sowie Unsicherheit und Verdrängung begleitet haben. Wenn Betroffene merken, dass sie sich plötzlich Termine, Verabredungen oder alltägliche Dinge nicht mehr merken können, ist die erste Reaktion meist die Verdrängung, geprägt von der Furcht. Oft macht es den Menschen Angst, wenn sie realisieren, dass das Gedächtnis nicht mehr wie früher funktioniert. Dies sorgt dafür, dass die Diagnose in vielen Fällen erst spät erfolgt.

Auch wenn es derzeit keine Aussicht auf Heilung gibt, sollten Betroffene versuchen, das Schweigen um ihre Krankheit so schnell wie möglich zu brechen und schon bei ersten Anzeichen mit einer Ärztin oder einem Arzt darüber reden. Der Verlauf der Krankheit kann nämlich heute schon positiv beeinflusst werden und den Erkrankten und Angehörigen eine höhere Lebensqualität bieten. Bei einer medikamentösen Behandlung wird beispielsweise auf sogenannte Antidementiva gesetzt, die deine Leistungsfähigkeit möglichst lange aufrechterhalten. Zudem kommen häufig Antidepressiva zum Einsatz, um gegen eine eventuelle mit der Alzheimer-Erkrankung einhergehende depressive Verstimmung zu wirken. In schweren Fällen, die mit Unruhe, Aggressivität oder Sinnestäuschungen einhergehen, können Antipsychotika verordnet werden.

Außerdem gibt es einige nicht-medikamentöse Therapieansätze, mit denen die Symptome abgeschwächt und das Voranschreiten der Krankheit verlangsamt werden können. Dazu gehören typischerweise das Gedächtnistraining, die körperliche und soziale Aktivierung, beispielsweise bei der Physio- oder Ergotherapie, und die emotionsorientierte Behandlung. In der emotionsorientierten Behandlung wird der Fokus darauf gelegt, Erinnerungen an frühere Erlebnisse zu wecken und den Betroffenen ein Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit zu geben. Suchst du als Betroffene*r Hilfe oder Beratung, kannst du beispielsweise jederzeit das Alzheimer-Telefon der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V. wählen.

Fazit

Mithilfe medikamentöser und nicht-medikamentöser Methoden kann man heute schon die Symptome der Alzheimer-Erkrankung abschwächen und das Voranschreiten der Krankheit verlangsamen. Wichtig ist, darüber zu sprechen und die Diagnose nicht hinauszuzögern, denn so kann dir am schnellsten geholfen werden. Zudem kann die Forschung sich fortlaufend verbessern, je mehr sie über die Erkrankung weiß. Welche Relevanz das Stimulations-Verfahren, welchem sich Lerognon unterzogen hat, zukünftig in der Therapie haben wird und ob dieses tatsächlich ein Durchbruch ist, lässt sich nicht voraussagen. Für Betroffene ist dies jedoch ein Zeichen dafür, dass es immer Hoffnung auf neue Entwicklungen in der Forschung gibt.