Sildenafil - auch als Viagra bekannt - wird eigentlich bei Erektionsstörungen und Lungenhochdruck eingesetzt. Doch Forscher nehmen jetzt an, dass der Wirkstoff auch das Risiko senken kann, an der häufigsten Form der Demenz zu erkranken.
"Sildenafil als Arzneimittelkandidat für die Alzheimer-Krankheit", so ist ein Artikel des Forscherteams um Feixiong Cheng von der Cleveland Clinic Ohio, USA betitelt. In der Zeitschrift Nature Aging veröffentlichten die Wissenschaftler am Montag (6. Dezember 2021) die Ergebnisse einer Studie, die die Umwidmung bestehender Wirkstoffe für die Alzheimer-Krankheit zum Inhalt hatte.
Viagra gegen Alzheimer - was hat es mit der neuen Studie auf sich?
Cheng und sein Team werteten im Rahmen der Studie Versicherungsdaten für über 7 Millionen Personen aus und stellten fest, dass die Einnahme von Sildenafil mit einem um 69 Prozent verringerten Alzheimer-Risiko verbunden war. Außerdem steigere der Stoff das Wachstum von Neuriten, welche für die Weiterleitung von Erregungen eines Zellkörpers an ausgewählte Zellen zuständig sind. Gleichzeitig verringere Sildenafil die Tau-Protein-Werte, die bei einer Alzheimer-Erkrankung oft erhöht sind.
Allerdings bremst das Team die Euphorie: Der Zusammenhang zwischen der Einnahme von Sildenafil und einer geringeren Häufigkeit von Alzheimer sei kein Beweis dafür, dass Viagra wirklich vorbeugend gegen Alzheimer eingesetzt werden könne. Dies müsse erst eine kontrollierte klinische Studie zeigen.
Auch im Zusammenhang mit anderen Krankheiten wurde Viagra schon diskutiert. Beispielsweise fiel es schon positiv als Medikament für Diabetiker oder gegen Malaria auf. Viagra kann aber auch unangenehme Nebenwirkungen wie Schwindel, Hitzewallungen, Sehstörungen oder gar Herzversagen hervorrufen. Auch hier kommt es auf die richtige Dosierung an.