• Was sind Depressionen und wie entstehen sie?
  • Wie werden Depressionen therapiert?
  • Können Depressionen auch ohne Medikamente geheilt werden? 
  • Welche Ansätze gibt es und wann helfen sie?

Psychopharmaka haben oftmals einen sehr schlechten Ruf. Deshalb schrecken viele Menschen vor einer Behandlung mit diesen Medikamenten bei Depressionen zurück. Neben der dennoch häufig notwendigen Behandlung mit Antidepressiva gibt es auch einige nicht-medikamentöse Möglichkeiten für die Behandlung der psychischen Krankheit.

Was sind Depressionen und wie entstehen sie?

Depressionen sind eine psychische Krankheit, die sich vor allem durch die Veränderung der Stimmung bemerkbar macht. Betroffene werden besonders durch den Verlust Freude empfinden zu können und eine andauernde Traurigkeit belastet. Auch Kinder können bereits von dieser Krankheit betroffen sein.

Die Symptome unterscheiden sich häufig von Person zu Person. Viele berichten neben der tiefen Niedergeschlagenheit außerdem von einer starken inneren Leere. Oft geht das mit einer Gefühlslosigkeit einher. Häufig sind auch Erschöpfung und Antriebslosigkeit Symptome, die den Betroffenen ihr Leben erschweren. 

Es ist noch nicht klar, wie genau eine Depression entsteht. Es gibt aber einige Risikofaktoren, die festgestellt wurden. Grundsätzlich wird davon ausgegangen, dass das Zusammenspiel von psychischen, biologischen Faktoren, der persönlichen Lebenssituation und besonderen Ereignissen einen großen Einfluss auf die Entwicklung einer Depression hat.  

Wie werden Depressionen therapiert?

Für psychische Erkrankungen gibt es verschiedene Therapieformen. In den meisten Fällen wird auf eine Psychotherapie zurückgegriffen. Auch hier gibt es verschiedene Möglichkeiten und Arten von Therapie. Die am häufigsten genutzte Therapieform bei Depressionen ist die kognitive Verhaltenstherapie.

Durch die kognitive Verhaltenstherapie werden zwei Ansätze miteinander verbunden. Bei der kognitiven Therapie wird vor allem versucht, den persönlichen Blick auf bestimmte Dinge im Leben der Patient*innen zu verändern, damit besser damit umgegangen werden kann. Beim verhaltenstherapeutischen Ansatz wird davon ausgegangen, dass verschiedene Verhaltensweisen erlernt sind und auch wieder verlernt werden können. Während der Behandlung wird an problematischen Gewohnheiten angesetzt, mit dem Ziel diese auf Dauer zu verändern.  

Neben dieser Therapieform gibt es auch noch andere, die zur Behandlung eingesetzt werden können. So wird beispielsweise die analytische Psychotherapie genutzt, um unbewusste und unverarbeitete Konflikte im Gespräch zu erkennen. Dadurch sollen sie dann verarbeitet werden. (Soziale) Beziehungen stehen bei der systemischen Therapie im Mittelpunkt. Es wird versucht, soziale Probleme zu lösen, da sie zu Depressionen führen können. Das kann sowohl Beziehungen im Familien- und Freundeskreis, als auch auf der Arbeit betreffen. Es wird dann versucht, Konflikte zu bearbeiten, um so Depressionen zu lindern

Kann man Depressionen auch ohne Medikamente heilen?

Bei Depressionen wird oft eine Kombination von Medikamenten und Psychotherapie empfohlen. Aber nicht jede Depression bedarf einer medikamentösen Behandlung. Menschen, die von leichten depressiven Episoden, betroffen sind, können teilweise ohne Medikamente behandelt werden. Antidepressiva werden häufig erst bei schweren Depressionen verschrieben, sind bei Bedarf aber auch bei mittelschwerer Depression bereits sinnvoll.

Psychopharmaka werden im Normalfall eingesetzt, um die Patient*innen so weit zu stabilisieren, dass eine Therapie möglich wird. Eine Behandlung mit Antidepressiva wird fast immer ergänzend zu einer Psychotherapie eingesetzt. Von einer rein medikamentösen Behandlung sollte im besten Fall abgesehen werden. 

Auch nicht-medikamentöse Verfahren können eine Besserung bei den Erkrankten herbeiführen. Das ist aber immer vom jeweiligen individuellen Fall abhängig. Ein großer Nachteil dieser Behandlungsmöglichkeiten ist, dass es deutlich länger dauern kann, bis eine merkbare Veränderung eintritt

Welche Ansätze gibt es und wann helfen sie?

Neben den schon erläuterten psychotherapeutischen Möglichkeiten gibt es auch noch andere Ansätze, wie beispielsweise Körpertherapien oder Entspannungsverfahren. Beide Ansätze können unter Umständen helfen, Depressionen, ohne die Einnahme von Medikamenten zu lindern.

Ein Beispiel für Körpertherapien ist die Lichttherapie. Sie wird beispielsweise oft bei saisonalen Depressionen, die im Herbst und Winter auftreten, eingesetzt. Dabei wird versucht durch das Bestrahlen mit Licht gleich nach dem Aufstehen, das Schlafhormon Melatonin zu hemmen. Auch die Elektrokrampftherapie kann in seltenen Fällen ergänzend zu Medikamenten genutzt werden. In Deutschland ist das allerdings noch sehr selten und wird, wenn überhaupt, nur bei schweren Depressionen eingesetzt. Bei dieser Therapie werden den Patient*innen während einer Vollnarkose elektrische Reize gegeben. Dadurch wird ein kurzer Krampfanfall ausgelöst. Das kann bei schwierigen Krankheitsverläufen helfen, in denen andere Behandlungsmöglichkeiten nicht anschlagen.

Als Entspannungsverfahren können beispielsweise autogenes Training oder Meditation genutzt werden. Autogenes Training soll besonders zu Entspannung beitragen und kann, nachdem es erlernt wurde, jederzeit selbständig angewandt werden. Bei der Heilung von Depressionen kann es unterstützend wirken. Meditation soll zur Entspannung beitragen und Gelassenheit fördern. Auch auf anderen psychische Krankheiten hat Meditation positive Auswirkungen. Eine weitere Möglichkeit ist die Biofeedback-Therapie. Bei ihr werden körperliche Aktivitäten wie beispielsweise der Herzschlag durch Sensoren am Körper auf einem Bildschirm sichtbar gemacht. Das soll helfen, körpereigene Prozesse bewusst zu machen, um dann mit entspannenden Übungen intervenieren zu können.

Hilfe für Betroffene

Abschließend ist es wichtig zu betonen, dass keiner der Ansätze ein Wundermittel gegen Depressionen ist. Häufig kann eine Kombination aus mehreren Ansätzen am besten helfen. Die Behandlungen sollten natürlich in jedem Fall auf die betroffene Person abgestimmt und mit dem entsprechenden Arzt oder der Ärztin abgesprochen werden.

Falls du selbst bei dir Symptome einer Depression bemerkst und das Gefühl hast, dass etwas nicht in Ordnung ist, kannst du dich immer zuerst an deine Hausärztin oder deinen Hausarzt wenden. Sie können dir bei Bedarf dann auch einen Experten oder eine Expertin empfehlen und dir Anlaufstellen weitergeben. Im Internet kannst du nach Therapeut*innen mit Kassenzulassung suchen und einen Termin bei einer der Personen ausmachen. 

Wichtig ist, dass eine Depression nichts ist, wofür du dich schämen musst. Auch eine Behandlung mit Medikamenten ist nichts Schlechtes und kann in manchen Fällen die beste Lösung sein. Die Behandlungswege bei Depressionen sind häufig so unterschiedlich wie die Krankheit selbst.