• Ein diabetischer Schock kann tödlich sein: Auch Star-Friseur Udo Walz starb nach einem diabetischen Koma
  • Das passiert bei einer Hypoglykämie im Körper
  • Die vielfältigen Ursachen eines diabetischen Schocks
  • Besonders schwer betroffen: ältere Menschen mit Diabetes
  • Unterzuckerung auch ohne Diabetes?
  • Symptome der gefährlichen Unterzuckerung
  • So leistest du Erste Hilfe bei Hypoglykämie
  • Vorsicht vor Hypoglykämie-Wahrnehmungsstörungen!

Die Zuckerkrankheit Diabetes kann durchaus tödlich enden: Diabetes mellitus ist eine krankhafte Störung des Zuckerstoffwechsels und führt zu einer dauerhaften Erhöhung des Blutzuckerspiegels. Die Krankheit wird oftmals verharmlost, doch spätestens seit dem Tod des Star-Friseurs Udo Walz sollte auch der breiten Masse klar sein, wie gefährlich sie sein kann. Nur zwei Wochen vor seinem Tod erlitt der 76-Jährige einen diabetischen Schock und lag zeitweise im Koma. Grund dafür: eine schwere Hypoglykämie, auch bekannt als Unterzuckerung. Diese kann nicht nur für Diabetes-Patienten gefährlich werden.

Hypoglykämie: Das passiert im Körper

Normalerweise liegt der Blutzuckerspiegel bei gesunden Menschen zwischen 70 und 100 mg/dl. Sinkt der Blutzuckerwert jedoch unter diese Grenzwerte, liegt eine Hypoglykämie vor. Bei einer solchen Unterzuckerung verbraucht der Körper dann mehr Glukose als tatsächlich vorhanden ist.

Der auch als „Hypo“ bezeichnete Blutzuckerabfall lässt sich laut dem Diabetesinformationsportal in zwei unterschiedliche Schweregrade einteilen. Bei einer nur leichten Unterzuckerung können sich Betroffene in der Regel selbst helfen und gezielt mit geeigneter Nahrung entgegensteuern. Allerdings erkennen vor allem Diabetes-Patienten, die öfter an hypoglykämischen Symptomen leiden, diese meist erst in einem sehr fortgeschrittenen Stadium. Liegt bereits eine schwere Hypoglykämie vor, benötigen sie unbedingt schnelle und richtige Hilfe.

Vielfältige Ursachen als Auslöser eines diabetischen Schocks

Grundsätzlich haben Diabetes-Patienten ein deutlich höheres Risiko, eine schwere Unterzuckerung zu erleiden. Und das, obwohl die Stoffwechselerkrankung eigentlich dafür bekannt ist, einen zu hohen Blutzuckerwert auszulösen. Doch verschiedene Ursachen können auch das genaue Gegenteil bewirken. Insbesondere dann, wenn die Betroffenen an Typ-1- oder Typ-2-Diabetes erkrankt sind und diesen mit Insulin behandeln. Außerdem spielen ein fortgeschrittenes Alter sowie vorliegende Herz- oder Nierenschwächen eine entscheidende Rolle.

Oftmals entsteht eine Hypoglykämie bei Diabetikern, wenn sie eine Mahlzeit vergessen oder vor dem Essen zu viel Insulin zu sich genommen haben. Enthält die Nahrung weniger Kohlenhydrate als gedacht und passt somit nicht zu der zuvor gewählten Insulinmenge, kann es schnell zu einem Abfallen des Blutzuckers kommen. Dies passiert auch, wenn zu viele blutzuckersenkende Medikamente sowie das falsche Insulinpräparat verwendet wurden oder dieses in einen Muskel gespritzt wird. Denn dann wirkt das Hormon deutlich schneller. Auch bei starker Wärme, zum Beispiel beim Sonnenbaden oder einem Saunagang, setzt die Insulinwirkung rascher ein.

Zusätzlich können Sport und Alkohol einen diabetischen Schock begünstigen. Einerseits sorgen Sport und körperliche Anstrengungen für eine höhere Kalorienverbrennung. Eine Unterzuckerung kann infolgedessen sogar noch mehrere Stunden nach den Aktivitäten auftreten. Um eine Hypoglykämie zu vermeiden, sollte die Insulinmenge dementsprechend angepasst und die Werte regelmäßig kontrolliert werden. Andererseits hat der Körper infolge eines Alkoholkonsums nur begrenzte Ressourcen, um den Blutzuckerspiegel aufrechtzuerhalten. Stattdessen wird der Alkohol in der Leber abgebaut. Obwohl etwa Bier viele Kohlenhydrate enthält und keine Unterzuckerung auszulösen scheint, ändert sich das rapide während der Abbauphase – vor allem, wenn der zunächst angestiegene Wert bereits mit Insulin gesenkt wurde.

Unterzuckerung ohne Diabetes?

Obwohl hauptsächlich Diabetiker von einer Hypoglykämie betroffen sind, können Unterzuckerungen auch Nicht-Diabetiker treffen. Bei an sich gesunden Menschen kann das rasante Absinken des Blutzuckerspiegels ebenfalls durch zu viel Alkohol oder eine Überdosierung blutzuckersenkender Präparate entstehen.

Weitere Ursachen sind etwa hormonelle Erkrankungen. Insbesondere Schwächen der Schilddrüse oder Hirnanhangsdrüse sowie Nebennieren-Unterfunktionen gelten gemäß dem Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten als bekannte Auslöser. Leidest du an einer solchen Funktionsstörung, können nicht genug Hormone produziert werden, um einer Hypoglykämie rechtzeitig entgegenzuwirken.

Außerdem sorgen unter Umständen Unverträglichkeiten oder Probleme bei der Aufnahme und Verarbeitung von Kohlenhydraten für eine Unterzuckerung bei Nicht-Diabetikern. Doch auch bei der Ernährung an sich kannst du einiges falsch machen. Unausgewogene Diäten und strenges Fasten führen leicht zu einem Nährstoffmangel. Nimmst du wiederum zu viel Zucker auf einmal zu dir, wird in sehr kurzer Zeit viel Insulin ausgeschüttet. Dieser regelrechte Zuckerschock kann eine „reaktive Hypoglykämie“ zur Folge haben, bei welcher der Blutzuckerspiegel aufgrund der hohen Insulinmenge sinkt.

Das könnte dich auch interessieren: Wie viel Zucker steckt wirklich in unseren Lebensmitteln?

Symptome der gefährlichen Unterzuckerung

Liegt eine Hypoglykämie vor, können sich erste Symptome der gefährlichen Unterzuckerung innerhalb weniger Minuten bemerkbar machen. Welche Beschwerden konkret auftreten, ist jedoch bei jedem Menschen unterschiedlich. Wir haben die häufigsten Symptome zusammengefasst.

  • Heißhunger
  • übermäßiges Schwitzen
  • innere Unruhe und Zittern
  • Blässe im Gesicht, geweitete Pupillen
  • stark erhöhter Puls
  • sinkender Blutdruck
  • Atem- und Kreislaufstörungen

Bei einer fortgeschrittenen Unterzuckerung treten außerdem weitere Beschwerden auf, wie:

  • Kopfschmerzen
  • Krampfanfälle
  • Sprach- und Sehstörungen
  • Koordinationsstörungen
  • Bewusstlosigkeit

Ein diabetischer Schock kann demnach schnell sehr gefährlich werden. Sinkt der Blutzuckerspiegel ab, versucht der Körper diesen mithilfe von Adrenalin wieder selbständig zu steigern. Der Adrenalinausstoß kann Herzrasen und Blutdruckkrisen verursachen und zu einer plötzlichen Bewusstlosigkeit führen. Nach ein paar Stunden normalisiert sich der Zustand wieder. In dieser Zeit sind Patienten in einer Art Koma, weshalb auch oft von einem sogenannten diabetischen Koma die Rede ist.

Für jüngere und körperlich gesunde Menschen ist eine Hypoglykämie normalerweise noch leichter wegzustecken. Ältere Diabetiker hingegen sind weitaus mehr gefährdet. Bei ihnen besteht im Falle einer starken Unterzuckerung sogar ein akutes Risiko für Krampfanfälle, Aspirationen und Infarkte.

So leistest du Erste Hilfe bei Hypoglykämie

Wie bereits beschrieben, entsteht ein diabetischer Schock durch Unterzucker. Besteht der Verdacht auf eine Hypoglykämie, sollte der betroffenen Person sofort Glukose zugeführt werden. Besonders effektiv und schnell wirksam sind beispielsweise: 

  • Zuckerhaltiger Fruchtsaft
  • Traubenzucker
  • Gummibärchen

Während bei einer leichten Unterzuckerung bereits rund 15 Gramm Glukose helfen, sind bei einer schweren Hypoglykämie 30 Gramm erforderlich. Insulin darf dann jedoch nicht eingenommen werden. Wurde eine entsprechende Erstversorgung getroffen, sollte der Blutzucker engmaschig kontrolliert werden. Außerdem hilft kohlenhydrathaltige Nahrung, wie eine Scheibe Brot, um die Werte langfristig aufrechtzuerhalten.

Traubenzucker Liquid Gel jetzt bei Amazon ansehen

Ist die betroffene Person bewusstlos oder aus anderen Gründen nicht in der Lage selbständig Nahrung aufzunehmen, muss schnellstmöglich der Notruf gewählt werden. Außer es kann eine Glukagon-Spritze gesetzt werden, die viele Typ-1-Diabetiker bei sich tragen.

Vorsicht vor Hypoglykämie-Wahrnehmungsstörungen!

Insbesondere Diabetiker, die häufig an Unterzuckerung leiden, gewöhnen sich oftmals an diese Zustände. Doch das kann fatale Folgen haben! Denn Hypoglykämie wird dann nur noch sehr spät erkannt. Zudem setzen charakteristische Symptome gar nicht oder nur sehr spät vor der Bewusstlosigkeit ein. Im Idealfall sollten jedoch so schnell wie möglich Maßnahmen gegen einen diabetischen Schock getroffen werden.

Um gesundheitsgefährdende Situationen bestmöglich zu vermeiden, können Diabetiker ein Hypo-Wahrnehmungstraining absolvieren. Dort lernen Betroffene, die körpereigenen Signale wieder bewusster zu erkennen und einzuordnen. Geeignete Ansprechpartner und Therapiezentren vermitteln etwa Kliniken oder Diabetologen. 

*Hinweis: In der Redaktion sind wir immer auf der Suche nach nützlichen Produkten für unsere Leser. Es handelt sich bei den in diesem Artikel bereitgestellten und mit einem Einkaufswagen-Symbol beziehungsweise einem Sternchen gekennzeichneten Links um sogenannte Affiliate-Links/Werbelinks. Wenn du auf einen dieser Links klickst bzw. darüber einkaufst, bekommen wir eine Provision vom Händler. Für dich ändert sich dadurch nichts am Preis. Unsere redaktionelle Berichterstattung ist grundsätzlich unabhängig vom Bestehen oder der Höhe einer Provision.