- Wie steuern Hormone unseren Körper?
- Hormonwirkung bei Mann und Frau: Die Unterschiede
- Hormonstörung: Das sind die Symptome
- Das kannst du gegen die Hormonstörung machen
Hormone sind echte Alleskönner. Sie regulieren die Körpertemperatur, Salz- und Wasserhaushalt, Kreislauf, Stoffwechsel, Verhalten und vieles mehr. Wenn eine Hormonstörung vorliegt, kann alles aus dem Gleichgewicht geraten. Wir verraten dir, wie du erste Anzeichen erkennst und was du dagegen tun kannst.
Hormonwirkung im Körper: Das musst du wissen
Das Hormonsystem des menschlichen Körpers besteht aus dem Hypothalamus, der Hirnanhangdrüse, der Schilddrüse, den Nebennieren, der Bauchspeicheldrüse und den Eierstöcken bzw. den Hoden. Oberstes Kontrollorgan über das Hormonsystem ist das Gehirn. Es reguliert die Aktivität der verschiedenen Hormondrüsen.
Das funktioniert über sogenannte Regelkreise. Sie stimulieren und bremsen dabei verschiedene Hormondrüsen gegenseitig. Dabei können die Hormone auch auf ihre eigene Ursprungsdrüse und auf übergeordnete Drüsen einwirken und die Hormonmenge beeinflussen. Mithilfe solcher "Rückkopplungskreise" werden die Hormone ebenfalls reguliert.
Zudem werden einige Hormone nach einem bestimmten Rhythmus gebildet und ausgeschüttet. Viele Hormone werden in einem Tages-, Monats- oder Jahresrhythmus gebildet. Ein gutes Beispiel ist hier das Stress- und Aktivitätshormon "Kortison", welches morgens am höchsten ist und nachts am niedrigsten. Der Hormonhaushalt ist somit eines der komplexesten und wichtigsten Systeme unseres Körpers und sehr feinfühlig, was äußere Einflüsse angeht.
Unterschiede bei Mann und Frau
Bei Frauen sorgen mehr Hormone für das Gleichgewicht als bei Männern. Progesteron und Östrogen spielen bei Frauen nicht nur im weiblichen Zyklus und für die Fruchtbarkeit die Hauptrolle, sondern sie haben auch Einfluss auf viele andere wichtige Körperfunktionen. Bei den männlichen Hormonen denken die meisten direkt an Testosteron. Doch auch hier wirken noch eine Vielzahl anderer Hormone auf das Wohlbefinden des Mannes ein. Hier ist eine Übersicht über die unterschiedlichen Hormone bei Mann und Frau.
Die wichtigsten Hormone für die Frau:
- Östrogen: Östrogene erfüllen im Körper weitreichende Aufbau- und Schutzfunktionen. Störungen des Östrogenspiegels wirken sich auf körperliche Funktionen und die Psyche aus.
- Östradiol: Das Hauptöstrogen hat zentrale Aufgaben im gesamten Körper. Die Elastizität unserer Gefäße ist stark östrogenabhängig. Östrogene beeinflussen die Pumpleistung unseres Herzens sowie den Zucker- und Fettstoffwechsel positiv.
- Östron: Östron ist wie das Östradiol ein Hormon der Östrogen-Gruppe.
- 17-Hydroxyprogesteron: Dieses Hormon wird während der Reifung des ersten Follikels zu zwei Dritteln von den Nebennieren und zu einem Drittel von den Eierstöcken gebildet. Beim sogenannten androgenitalen Syndrom spielt 17-Hydroxyprogesteron eine große Rolle. Es übernimmt die Position des Leithormons dieser Gruppe bestimmter komplexer, angeborener Erkrankungen der Nebennierenrinde.
- Progesteron (Gelbkörperhormone): Dieses Hormon wird hauptsächlich in den Eierstöcken gebildet und ist besonders in der zweiten Zyklushälfte bedeutsam, während sich die Gebärmutter auf eine mögliche Schwangerschaft vorbereitet. Zu Beginn einer Schwangerschaft ist Progesteron für die Einnistung des Embryos zentral und sorgt dafür, dass die Schwangerschaft stabil bleibt.
- Testosteron und DHEA: Frauen haben auch männliche Hormone im Körper. Diese sind niedriger dosiert als bei Männern, ist aber auch für Frauen ein wichtiges Hormon für die Libido, den Muskelaufbau und das Durchsetzungsvermögen sowie das allgemeine Wohlbefinden.
- Androstendion: Dieses Hormon wird zu etwa 90 % von den Eierstöcken und den Nebennieren gebildet, zum Zeitpunkt des Eisprungs nimmt der Anteil aus dem Eierstock zu. Werte über der Norm führen bei Frauen zu vermehrter Körperbehaarung. Dabei geht dies oft mit einer Erhöhung weiterer männlicher Hormone wie Testosteron oder DHEA einher.
Die wichtigsten Hormone beim Mann:
- Testosteron: Das wohl bekannteste Hormon ist für die Libido und die Standhaftigkeit beim Sex zuständig. Außerdem fördert das Hormon die Eiweißsynthese, was den Muskelaufbau fördert. Dabei hat es auch viele Effekte auf die Psyche: Es macht kraftvoll, durchsetzungsstark und energisch.
- Östrogen: Auch Männer haben Östrogene, wenn auch nur etwa ein Zehntel von dem, was Frauen im Körper vorweisen. Östrogene halten die Knochen stabil und schützen so vor Osteoporose. Sie schützen die Blutgefäße und können damit einem Herzinfarkt vorbeugen.
- DHEA: Dehydroepiandrosteron ist ein sogenanntes Vorläuferhormon. Es kann in Testosteron aber auch in Östrogen umgewandelt werden, je nachdem was der Körper gerade braucht.
- HGH (Wachstumshormone): Es wirkt in mancher Hinsicht ähnlich wie Testosteron und DHEA. Es regt das Wachstum der Muskeln an und lässt Fett verschwinden. Es wird in großem Umfang zur Leistungssteigerung oder als Dopingmittel eingesetzt. Dabei hat es auch positive Wirkungen auf die Stimmung.
- LH und FSH: Die gesunde Entwicklung der Spermien im Hoden hängt von einer geregelten Hormonproduktion ab. Die Hormone LH und FSH sind maßgeblich daran beteiligt. Sie werden in der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) gebildet.
Hormonstörung: Auf diese Anzeichen solltest du achten
Geraten die Hormone aus dem Gleichgewicht, spricht man von einer Hormonstörung. Dabei werden entweder zu viele oder zu wenige Hormone im Blut gemessen. Die Ursachen können auf genetische Veranlagungen, Vitaminmangel, schlechte Ernährung, Medikamente, Umweltbelastung oder Stress zurückgeführt werden.
Buchtipp: Die heimlichen Chefs im Körper: Wie Hormone unser Leben und Handeln bestimmen - jetzt ansehenViele Frauen leiden besonders ab der ersten Periode an zahlreichen Beschwerden, die im Zusammenhang mit der Hormonproduktion stehen. Viele Frauen nehmen Hormonstörungen trotzdem als naturgegeben hin, obwohl sich meist Abhilfe schaffen lässt oder zumindest eine Linderung möglich ist. Hormonstörungen sind aber nicht nur Frauensache. Auch bei Männern ist, gerade in den letzten Jahren, das Bewusstsein gestiegen, dass Hormone einen großen Einfluss auf ihren Körper haben. Dadurch, dass sie in ihrer Sexualität häufig großem Leistungsdruck ausgesetzt sind, fällt es ihnen allerdings schwerer darüber zu sprechen. Diese Anzeichen können auf eine Hormonstörung hindeuten:
- Müdigkeit, Leistungsschwäche / Vitalitätsmangel (Cortisol)
- Wechseljahresbeschwerden (Östrogen und Progesteron)
- Stressintoleranz / Burnout-Syndrom (Cortisol, DHEA, Testosteron)
- Stimmungstief / Depression (Serotonin, Östrogen, Testosteron)
- Schlafstörungen (Progesteron, Östrogen)
- Stoffwechselstörungen (Schilddrüsenhormone, Cortisol)
- Übergewicht / Heisshunger (Cortisol oder Schilddrüse)
- Libidostörungen (Testosteron oder Östradiol)
- Haarverlust (Testosteron)
- Osteoporose (Östrogen)
- Infektanfälligkeit (Cortisol)
- Allergien (Cortisol)
Was du gegen die Hormonstörung tun kannst
Wenn du Symptome einer Hormonstörung feststellst, solltest du einen Arzt aufsuchen. Durch Bluttests kann dieser bestimmen, ob eine solche vorliegt und welche Therapie die Beste für dich ist. Endokrinolog*innen sind auf die Erforschung, die Wirkungsweisen und auf Erkrankungen des hormonalen Geschehens spezialisiert.
Welche Behandlung bei Störungen des Hormonsystems eingesetzt wird, hängt von der zugrunde liegenden Erkrankung ab. Oft reicht es bereits einen Wandel im persönlichen Lebensstil vorzunehmen oder gewisse Medikamente, wie die Pille abzusetzen.
Wenn eine Hormonbehandlung nötig wird, können in einer Therapie der Mangel oder Ausfall eines Hormons durch die Gabe des Hormons beseitigt werden, beispielsweise durch eine Hormonersatzbehandlung oder eine Substitutionstherapie. Da dies aber sehr individuell ist, ist es wichtig bei Beschwerden einen Facharzt aufzusuchen. Lesetipp: Hashimoto erkennen: Symptome bei einer kranken Schilddrüse - darauf solltest du achten
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