• Was passiert mit unseren Hormonen in Stresssituationen?
  • Wie wirkt Noradrenalin?
  • Was passiert bei zu hohem oder zu niedrigem Noradrenalin-Wert?

Das mit Adrenalin eng verwandte Hormon Noradrenalin hat zahlreiche wichtige Auswirkungen auf die Funktionsweise des Körpers. Außerdem übernimmt es als Neurotransmitter die Alarmfunktion in stressigen Situationen.

Was passiert mit unseren Hormonen in Stresssituationen?

Adrenalin und Noradrenalin gehören zu den wichtigsten Hormonen in Stresssituationen. Das Noradrenalin gilt als der wichtigste anregende Botenstoff, das heißt, er alarmiert die drei Stresshormone Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol. Es wird im Nebennierenmark sowie in Hirn- und Nervenzellen gebildet.

Noradrenalin erfüllt eine Doppelfunktion in Stresssituationen. Zum einen sorgt es für die Ausschüttung von Adrenalin und Cortisol – ist also ein sogenannter Neurotransmitter – und wirkt zum anderen auch selbst als Hormon. Reagiert der Körper also in Stresssituationen mit der Ausschüttung der drei Stresshormone, steigt der Blutdruck. Du wirst hellwach, aktiv und durch die Erweiterung der Bronchien kannst du besser atmen. Auch der Blutzuckerspiegel steigt und gibt dir die Möglichkeit, schnell zu reagieren.

Durch die Ausschüttung der drei Stresshormone setzt auch das uralte Phänomen von Kampf oder Flucht (Flight or Fight) ein. Das Hormon Adrenalin wirkt am schnellsten, Noradrenalin etwas langsamer und Cortisol wirkt am langsamsten, aber auch am längsten.

Wie wirkt Noradrenalin?

Das Hormon Noradrenalin fördert beispielsweise die Aufmerksamkeit, Wachheit und deine Konzentration. Es beeinflusst positiv die Motivation und ist an der Motorik beteiligt. Auch auf die Appetitsteuerung wirkt sich die Ausschüttung des Hormons aus.

Weiterhin ist Noradrenalin auch an deinem Schlaf-wach-Rhythmus beteiligt. Auch das Sexualverhalten wird darüber mitgesteuert. Zudem kann Noradrenalin kurzfristig die Entzündungsneigung erhöhen und langfristig die Aktivität der Immunzellen hemmen. 

In der Regel werden die Stresshormone Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol nach angespannten Situationen wieder abgebaut. So kann Noradrenalin in Adrenalin umgewandelt und damit abgebaut werden. Ist das nicht der Fall, weil du beispielsweise permanent unter Stress stehst, können physische Symptome wie beispielsweise zu hoher Blutdruck auftauchen.

Was passiert bei zu hohem oder zu niedrigem Noradrenalin-Wert?

Hast du einen Überschuss oder Mangel an Noradrenalin, kann sich das beträchtlich auf deinen Organismus auswirken. Fehlt deinem Körper Noradrenalin, leiden zum Beispiel deine Konzentrationsfähigkeit und dein Gedächtnis darunter; auch Motivationsabfall und Antriebslosigkeit können die Folge sein. Durch den rapiden Abfall an Stresshormonen sowie die Dämpfung des Glückshormons Serotonin können sich bei einem Mangel an Noradrenalin Burn-out-Symptome und Depressionen entwickeln. 

Zu viel Noradrenalin kann für hohen Blutdruck und Kopfschmerzen sowie für Herzrasen und Schweißausbrüche sorgen. Ein erhöhter Wert hängt zwar oft mit anhaltendem Stress zusammen, das muss aber nicht immer der Fall sein. Noradrenalin sollte in der Regel nur kurzfristig ausgeschüttet und dann wieder vom Körper abgebaut werden.

Daher sollten Symptome immer ärztlich abgeklärt werden. Denn hinter einem Mangel oder Überschuss an Noradrenalin können Erkrankungen wie beispielsweise eine Herzinsuffizienz beziehungsweise ein Tumor vorliegen.