- Ursache: Was führt zu einer Herzmuskelverdickung?
- Symptome: Welche Faktoren weisen darauf hin?
- Risiko: Wie gefährlich ist eine Herzmuskelverdickung?
- Behandlung: Welche Maßnahmen werden bei einer Herzmuskelverdickung getroffen?
- Prävention: Kannst du die Krankheit verhindern?
Das Herz ist eines der wichtigsten Organe, es pumpt das Blut durch deinen Körper und versorgt ihn mit Sauerstoff. Ist der Muskel verdickt, kann dies schwere gesundheitliche Folgen haben. Welche Faktoren führen zu einer Herzmuskelverdickung (Herzmuskelhypertrophie) und welche vorbeugenden Maßnahmen sind sinnvoll?
Wie sehr wird das Herz durch eine Muskelverdickung geschädigt?
Beim menschlichen Herz handelt es sich um einen etwa faustgroßen Muskel. Es wiegt bei erwachsenen Personen ca. 250 bis 300 Gramm und besteht aus insgesamt vier Kammern – zwei Hälften, in denen sich jeweils eine Hauptkammer sowie ein Vorhof befindet. Wenn es problemlos funktioniert, schenkst du dem Organ normalerweise kaum Aufmerksamkeit. Ist das Herz durch eine Anomalie geschädigt, kann dies ernsthafte Krankheiten hervorrufen.
Zwar ist ein Muskelaufbau bei den meisten Menschen erwünscht, allerdings sollte das Herz davon ausgeschlossen werden, weil durch eine Muskelverdickung dessen Funktionsfähigkeit massiv beeinträchtigt wird. Lediglich bei Spitzensportlern ist ein vergrößertes Herz sinnvoll, um die Leistungsfähigkeit zu gewährleisten. In Fachkreisen spricht man dann von einem Sportlerherz. Bei Menschen, die keinen Leistungssport betreiben, führt eine Herzmuskelhypertrophie zu einer Einschränkung der Pumpleistung, das Gewebe an der Herzwand verdickt sich und wird langfristig steifer. Zudem kommt es zu Einlagerungen von nichtmuskulären Fasern.
Bei einer sehr frühen Diagnose kann mit einer individuellen Therapie ein Fortschreiten eingeschränkt werden. Zudem können die Betroffenen ein relativ normales Leben führen. Eine vollständige Genesung mit Medikamenten oder durch Veränderungen in der Alltagsroutine ist allerdings nicht möglich. Ferner bildet sich der Herzmuskel nicht mehr zurück. Die Lebenserwartung von Patientinnen und Patienten mit einer Herzmuskelverdickung ist sehr unterschiedlich. Wird die Krankheit nicht behandelt, kann sich daraus eine chronische Herzschwäche (Herzinsuffizienz) entwickeln, die zu einem Herzinfarkt und schlimmstenfalls zum Tod führen kann. Bei fortschreitender Krankheit legt der Herzmuskel an Gewicht zu. Wiegt es mehr als 500 Gramm, sind die Herzkranzgefäße nicht mehr in der Lage, das Herz mit ausreichend Sauerstoff zu versorgen. Aufgrund der Minderversorgung kann es zu Schmerzen im Brustbereich kommen, die als Angina pectoris bekannt sind und wie eine Insuffizienz mit einem Herzinfarkt oder Schlaganfall enden können.
Welche Faktoren begünstigen eine Herzmuskelhypertrophie?
Meistens bemerken die Betroffenen zunächst nicht, dass sie unter einer Herzmuskelverdickung leiden, denn die Anzeichen treten schleichend auf. Dadurch wird sie oftmals erst sehr spät erkannt. Die meisten Patientinnen und Patienten klagen über eine verminderte Fitness. Aufgrund der verminderten Herzleistung kann es zu einer Kurzatmigkeit während körperlicher Betätigungen kommen. Treten die Atemprobleme im Ruhezustand auf und bemerken die Betroffenen die folgenden Warnzeichen, deutet dies auf eine Herzmuskelentzündung hin:
- Schwindel oder Ohnmacht
- Herzrhythmusstörungen
- übermäßige Müdigkeit
- dicke Beine
- häufiger Harndrang
- Atemaussetzer während des Schlafs (Apnoe)
Zu einer Herzmuskelverdickung können mehrere Ursachen beitragen. Seltener sind erbliche Faktoren dafür verantwortlich. Auch ein eingeschränkter Kanal zur Hauptschlagader (Aorta) kann eine Hypertrophie hervorrufen. Für das Herz ist es dann schwieriger, die Aortenklappe mit dem herkömmlichen Druck aufzustemmen. Dadurch kommt es zu einem erhöhten Muskelwachstum, weil das Herz versucht, den Blutfluss zu beschleunigen. Häufig sind Geburtsfehler oder eine Entzündung die Gründe für dieses Krankheitsbild. In den meisten Fällen führt Bluthochdruck zu einer Herzmuskelhypertrophie. Ferner ist fortschreitendes Alter für eine Verdickung des Herzmuskels verantwortlich. Außerdem begünstigt ein ungesunder Lebenswandel die Krankheit. Dazu zählen Rauchen, Diabetes, hohe Cholesterinwerte oder Übergewicht. Stress führt ebenfalls zu einer Verminderung der Herzleistung. Bei einer andauernden Überlastung kann es zu Arterienverkalkung (Arteriosklerose) kommen und die Gefahr, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden, steigt stark an.
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Berichtest du deiner Ärztin oder deinem Arzt von Symptomen, die auf eine Herzmuskelhypertrophie hindeuten, wird in der Regel eine Ultraschalluntersuchung gemacht. Sind die Ergebnisse nicht eindeutig, kann eine Magnetresonanztomografie (MRT) sinnvoll sein. Häufig ordnet die Medizinerin oder der Mediziner eine Blutuntersuchung an, um die Ursachen festzustellen. Wird der erhöhte Blutdruck für die Herzmuskelverdickung verantwortlich gemacht, erfolgt zusätzlich eine Langzeitmessung. Kommt eine Schlafapnoe infrage, folgt in der Regel ein Screening, das während der Nacht durchgeführt wird.
Die Behandlung wird auf die Ursache abgestimmt, die für die Herzmuskelverdickung verantwortlich ist. Bei Bluthochdruck werden spezielle Medikamente verschrieben. Häufig rät die Ärztin oder der Arzt zusätzlich zu leichtem Ausdauersport, der den Bluthochdruck senkt. Ideale Disziplinen sind Schwimmen oder Wandern, die mehrmals in der Woche für etwa 30 Minuten durchgeführt werden sollten. Allerdings müssen Patienten eine hohe Anstrengung vermeiden, weil sich Leistungssport negativ auf die Hypertrophie auswirken kann.
In einigen Fällen muss das krankhafte Gewebe operativ verkleinert werden. Hierzu werden verschiedene Methoden angewandt. Möglich ist eine kathetergestützte Septumablation (TASH), bei der eine kleine Menge Alkohol in den Arterienast injiziert wird, der die Blutversorgung der Herzkammerwand gewährleistet. Die Injektion lässt die Zellen an der behandelten Stelle absterben. Dadurch schrumpft die Herzkammerwand. Für Patienten, die über außergewöhnlich angeordnete Herzkranzgefäße verfügen, ist diese Behandlungsform nicht möglich. Bei der chirurgischen Myektomie wird das überflüssige Gewebe entfernt. Die Operation am offenen Herzen ist notwendig, wenn eine kathetergestützte Septumablation nicht möglich ist oder weitere Eingriffe nötig sind, wie beispielsweise bei einem diagnostizierten Herzklappenfehler. Bei einem sehr schweren Verlauf werden die Patienten an eine Herz-Lungen-Maschine angeschlossen oder erhalten ein Spenderherz.
Wie kannst du einer Herzmuskelverdickung vorbeugen?
Bluthochdruck ist der Auslöser vieler Erkrankungen, wie beispielsweise Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Durchblutungsstörungen, bei denen häufig die Nieren sowie die Beine betroffen sind. Ferner fördert ein erhöhter Blutdruck die Bildung einer Herzmuskelverdickung. In Studien wurde festgestellt, dass eine Gewichtsabnahme den Blutdruck senken kann und dadurch in manchen Fällen eine Zurückbildung der Herzwanddicke möglich ist. Wenn du möchtest, kannst du mehrmals jährlich zum Blutspenden gehen und dadurch deinen Blutdruck regulieren. Manchen Menschen schwören auf das Intervallfasten, um das Gewicht dauerhaft zu senken.
Um deinen Blutdruck niedrig zu halten, solltest du auf eine ausgewogene Ernährung mit frischen Zutaten achten. Am besten kochst du deine Speisen selbst und greifst zu regionalen Produkten aus ökologischem Anbau. Fertiggerichte solltest du von deinem Speiseplan verbannen, ebenso Süßigkeiten, Limonaden oder Weizenmehl. Stattdessen sind vegetarische Gerichte mit eiweißreichen Zutaten ideal. Ferner sind entzündungshemmende Gewürze bei erhöhtem Blutdruck empfehlenswert, würze deshalb deine Speisen mit Kurkuma, Zimt oder schwarzem Pfeffer. Zudem solltest du ausreichend trinken und deinen Salzkonsum kontrollieren. Rauchen oder Alkohol sollten künftig tabu sein.
Zwar sind viele Menschen zunächst schockiert und verunsichert, wenn sie die Diagnose Herzmuskelverdickung erhalten. Dennoch kannst du deine Lebensqualität erhalten, indem du einige Dinge beachtest: Regelmäßige Arztbesuche, bei denen die Medikation überprüft wird. Zudem kontrolliert der Arzt den Blutdruck, um rechtzeitig reagieren zu können. Die verordneten Arzneien solltest du zeitgemäß einnehmen. Bei auftretenden Nebenwirkungen musst du umgehend deinen Arzt informieren, damit er ein Alternativprodukt verschreiben kann.