Die Grippe - auch Influenza genannt - wird durch Influenza-Viren ausgelöst. Eine Erkrankung an Grippe sollte ernst genommen werden, da sie mitunter lebensbedrohlich werden kann.
Wann eine Impfung empfohlen wird und was man rund um die Influenza-Erkrankung wissen sollte, verraten wir dir.
Wissenswertes rund um die Grippe
Influenza ist eine akute Atemwegskrankheit. Im Gegensatz zu sogenannten grippalen Infekten oder Erkältungen wird sie von Grippeviren ausgelöst. Vor allem in den Wintermonaten ist die Grippe in verschiedenen Schweregraden in Deutschland verbreitet. Eine Ansteckung erfolgt dabei von Mensch zu Mensch, indem die virushaltigen Tröpfchen über die Luft übertragen werden oder indem sich die Hände berühren, die zuvor mit dem virenhaltigen Sekret in Berührung gekommen sind. Eine Übertragung kann zudem über mit dem Erreger verunreinigte Gegenstände, wie Spielzeuge oder Türklinken, geschehen. In der Regel ist man nach dem Auftreten der ersten Krankheitssymptome etwa eine Woche lang ansteckend. Eine Ausnahme bilden Kinder oder Menschen mit geschwächtem Abwehrsystem, welche die Erreger länger ausscheiden. Wichtig ist, bei einer Erkrankung die Hygienemaßnahmen besonders einzuhalten und eine Weiterverbreitung zu vermeiden. Dazu zählt unter anderem regelmäßig die Hände zu waschen, in die Armbeuge zu niesen und zu husten und während der Krankheitsphase zu Hause zu bleiben.
Da sich die Grippeviren ständig verändern und neue Varianten bilden, wird der entsprechende Impfstoff ebenfalls fast jedes Jahr angepasst. Typische Symptome einer Infektion sind etwa ein plötzliches Krankheitsgefühl, einhergehend mit Fieber, Halsschmerzen und trockenem Husten, häufig auch Muskel-, Glieder-, Rücken- oder Kopfschmerzen. Übelkeit und Appetitverlust sind ebenfalls häufige Krankheitsmerkmale. Wie lange die Krankheitszeichen anhalten und wie stark sie ausgeprägt sind, ist von Person zu Person unterschiedlich. Während eine unkomplizierte Erkrankung in der Regel nur 5 bis 7 Tage anhält, kann eine schwere Erkrankung im schlimmsten Fall zum Tod führen. Mögliche Komplikationen sind Lungenentzündungen und bei Kindern auch Mittelohrentzündungen. Seltener kommen Gehirn- oder Herzmuskelentzündungen vor. Diese Komplikationen, die durch das Grippevirus hervorgerufen werden können, werden meist besonders gefürchtet.
Ein hohes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf haben Personen höheren Alters, Schwangere und Menschen mit einer chronischen Grunderkrankung. Um sich vor einer Grippe zu schützen, empfiehlt sich eine entsprechende Impfung. In der Regel wird die Impfung jährlich im Oktober oder November verabreicht. Der Grund für die Auffrischung der Impfung ist, dass jedes Jahr eine Anpassung des Impfstoffes an mögliche neue Varianten des Influenza-Virus stattfindet.
Empfehlungen der STIKO
Die Ständige Impfkommission (STIKO) spricht keine generelle Influenza-Impfempfehlung aus. Stattdessen beschränkt sich die Empfehlung auf jene Menschen, die ein hohes Risiko besitzen, schwer zu erkranken. Somit empfiehlt die STIKO eine Impfung für folgende Personengruppen:
- Menschen, die 60 Jahre und älter sind
- Schwangere ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel. Liegt eine chronische Grunderkrankung vor, schon ab dem ersten Schwangerschaftsdrittel
- Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung durch ein Grundleiden. Damit gemeint sind beispielsweise chronische Krankheiten der Atmungsorgane, Herz- oder Kreislauferkrankungen, Leber- oder Nierenkrankheiten, Diabetes oder andere Stoffwechselkrankheiten, chronische neurologische Krankheiten wie die Multiple Sklerose, angeborene oder später erworbene Immunsystemstörungen oder eine HIV-Infektion
- Mitarbeitende sowie Bewohnende von Alten- oder Pflegeheimen
- Personen, die aufgrund des beruflichen Umfelds ein erhöhtes Risiko besitzen, sich und andere anzustecken. Dies schließt zum Beispiel medizinisches Personal oder Personal in Einrichtungen mit hohem Publikumsverkehr ein
Der Grund dafür, dass die Empfehlung gesunde Kinder und Erwachsene unter 60 nicht einschließt, liegt daran, dass bei ihnen die Grippe in der Regel ohne schwere Komplikationen verläuft. Grundsätzlich heißt dies jedoch nicht, dass anderen Personen von einer Impfung abgeraten wird.
Impfempfehlungen für Kinder, die Schutzwirkung und die Impfstoffe
In wenigen EU-Ländern, wie Finnland, Litauen oder der Slowakei, wird eine Grippe-Impfung auch für gesunde Kinder empfohlen. Jedoch gilt auch hier keine generalisierte Impfempfehlung für alle Kinder und Jugendliche. Entsprechende Empfehlungen werden in den Ländern für bestimmte Altersgruppen gesunder Kinder empfohlen, wie beispielsweise für jene in einem Alter von 6 Monaten bis 11 Jahren. Dass die Länder andere Impfempfehlungen aussprechen als Deutschland, liegt an unterschiedlichen Strategien zur Verhinderung von Influenza-Erkrankungen. Deutschland hält sich strategisch daran, eine Empfehlung für diejenigen auszusprechen, die ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf haben, da diese besonders von einer Impfung profitieren. In anderen Ländern wird die Impfempfehlung für gesunde Kinder beispielsweise aus dem Grund gegeben, dass Kinder oftmals vorwiegend die Infektionsquelle darstellen und somit die Gesamtzirkulation des Virus reduziert werden soll. Derzeit spricht die STIKO eine generalisierte Empfehlung oder eine für gesunde Kinder nicht aus, da die bestehende Datenlage noch nicht umfassend genug ist.
Die Stiftung Warentest nimmt eine andere Haltung zur Grippe-Impfung ein als die STIKO: erstere postuliert, dass es durchaus sinnvoll ist, jedes Kind per Impfung vor dem Grippevirus zu schützen. Begründet wird dies dadurch, dass Kinder viele soziale Kontakte haben, wie beispielsweise im Kindergarten oder in der Schule sowie innerhalb der Familie. Zudem denken besonders kleinere Kinder oft nicht an die Hygienemaßnahmen. Somit würde eine Impfung nicht nur das Kind selbst vor einer Grippewelle schützen, sondern auch einen Schutz für andere darstellen.
Das Robert-Koch-Institut merkt an, dass der saisonale Grippe-Impfstoff meist gut verträglich ist. Wie bei anderen Impfungen auch kann es aufgrund der Auseinandersetzung des Organismus mit dem Impfstoff zu vorübergehenden Lokalreaktionen kommen. Dir sollte bewusst sein, dass eine Impfung nie einen hundertprozentigen Schutz liefert. Dementsprechend sollte bei entsprechenden Symptomen trotz einer Impfung dennoch an eine mögliche Influenza-Erkrankung gedacht werden. Wie hoch die Wirksamkeit des Wirkstoffs ist, ist von Saison zu Saison unterschiedlich. Da im Verlauf einer Saison immer wieder verschiedene Viren oder Anteile anderer Virus(sub)typen zirkulieren können, kann sich dementsprechend die Schutzwirkung in ihrer Wirksamkeit unterscheiden. Stimmt der Impfstoff mit der zirkulierenden Variante gut überein, konnte eine Schutzwirkung von bis zu 80 % bei jungen Erwachsenen festgestellt werden. Da das Immunsystem bei älteren Menschen oft etwas schwächer ist, ist der Impfschutz in vielen Fällen weniger zuverlässig - er liegt bei etwa 41 % bis 63 %. Für Kinder gibt es zwei verschiedene Grippeschutzimpfungen. Neben dem Totimpfstoff gibt es den sogenannten Lebendimpfstoff, der nicht gespritzt werden muss, sondern als Nasentropfen verabreicht wird. Dieser steht für Kinder und Jugendliche von 2 bis 17 Jahren zur Verfügung. Auch diese Impfung gilt als sehr gut verträglich. Beide Varianten, also sowohl Spray als auch Spritze, können gleichermaßen verwendet werden. Wichtig zu bedenken ist, dass der Lebendimpfstoff bei einigen Grunderkrankungen wie einer Immunschwäche oder schwerem Asthma nicht verabreicht werden kann.
Fazit
Eine Influenza-Impfung kann einer entsprechenden Infizierung vorbeugen. Eine eindeutige Antwort darauf, ob eine Grippe-Impfung für dein Kind sinnvoll ist, gibt es nicht. Sie wird für gesunde Kinder nicht explizit von der STIKO empfohlen, es sei denn, du hast ein Kind mit einer erhöhten gesundheitlichen Gefährdung aufgrund eines Grundleidens. Die Stiftung Warentest hingegen empfiehlt eine Impfung für alle Kinder. Bist du dir unsicher, ob du dein Kind impfen lassen möchtest, kannst du dich bei deinem Kinderarzt oder der Kinderärztin individuell zu dem Thema beraten lassen. Hier kannst du auch abklären, welcher Impfstoff am besten geeignet wäre.
Da sich jedes Jahr andere (Sub-)Typen des Virus entwickeln, ist es wichtig, sich jährlich im Oktober oder November eine Auffrischimpfung, die an die zirkulierenden Varianten angepasst wurde, zu holen.