- Wie häufig sind sexuell übertragbare Krankheiten?
- Was sind die Gründe für den Anstieg?
- Wer gehört zur Risikogruppe?
- Wie kannst du dich schützen?
Was den einen nur vom Hörensagen bekannt ist, ist für andere Realität. Seit Jahren steigen die Infektionszahlen bei Geschlechtskrankheiten an. Doch wie hoch sind die Zahlen wirklich? Wie steckst du dich an, und wie kannst du dich entsprechend schützen?
Häufigkeit von STI und mögliche Gründe
Es gibt eine Vielzahl von Geschlechtskrankheiten. So hast du bestimmt schon einmal etwas von Chlamydien, Hepatitis B, Tripper und Syphilis gehört. Seit Jahren nehmen die Infektionen mit Geschlechtskrankheiten in den Industrieländern – darunter auch Deutschland – zu. Doch wie hoch sind die Infektionszahlen bei den häufigsten Geschlechtskrankheiten wirklich? Da es nicht für alle sexuell übertragbare Krankheiten eine Meldepflicht und damit keine genauen Zahlen gibt, können diese nur geschätzt werden. Mit Hepatitis B infizierten sich im Jahr 2022 in Deutschland mehr als 16.000 Menschen. Mehr als 300.000 Menschen stecken sich schätzungsweise jährlich mit Chlamydien an. Die Infektionszahlen bei Syphilis lagen 2022 in Deutschland bei etwa 8.300 Menschen.
Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Anzahl der Infektionen mit Hepatitis B und Chlamydien fast verdoppelt. Auch die Syphilis-Erkrankungen erreichten einen Rekordwert. Wieso sexuell übertragbare Krankheiten, kurz STI (englisch für Sexually Transmitted Infections), aktuell einen Aufwärtstrend verzeichnen, lässt sich auf verschiedene Gründe zurückführen. Einer der Gründe ist, dass es mittlerweile sehr gute Behandlungs- und Präventionsmöglichkeiten gibt. Die Angst von STI ist demzufolge stark gesunken. Auf Schutzmaßnahmen wie beispielsweise Kondome wird dann eher verzichtet.
Ein weiterer Grund ist, dass die Anzahl der Sexualkontakte bei vielen Menschen angestiegen ist. Dies lässt sich auf die Vielfalt an Partnerschaftsmodellen und Sexualpraktiken zurückführen, die heute ausgelebt werden können. Die Gesellschaft ist in vielen Hinsichten aufgeschlossener geworden – was sich auch hier zeigt. Ein möglicher weiterer Grund für den Aufwärtstrend kann außerdem das meist lückenhafte Wissen über Geschlechtskrankheiten und ihre Übertragung sein. So ist vielen Menschen gar nicht klar, wie sich die Krankheiten erkennbar machen und wie man sich schützen kann. Eine Umfrage im Auftrag der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) aus dem Jahr 2019 zeigte, dass nur rund 39 % der Deutschen Tripper kannten und nur rund 32 % Syphilis einordnen konnten. Folglich lässt sich hier ein großer Aufklärungsbedarf erkennen.
Risikogruppen und Schutzmöglichkeiten
Auch wenn es mittlerweile gute Therapiemöglichkeiten gibt, sollte nicht vergessen werden, dass es sich bei Syphilis, Hepatitis und Co. um ernsthafte Krankheiten handelt. Sexuell übertragbare Krankheiten können schwerwiegende und langfristige Folgen haben, wenn sie nicht früh erkannt werden. Unbehandelt sind mögliche Folgen eine Unfruchtbarkeit oder Krebs. Fallen dir erste Beschwerden wie ein krankhafter Ausfluss oder infektiöse Geschwüre an Genitalien auf, solltest du diese immer ärztlich abklären lassen.
Suchst du Trost im Trauerfall? trauer.inFranken.de!Viele Geschlechtskrankheiten verlaufen zu Beginn ohne oder nur mit leichten Symptomen. Lässt du dich als betroffene Person nicht testen, kann es sein, dass du die Geschlechtskrankheit unbewusst weitergibst. Geschlechtskrankheiten besitzen oft eine hohe Ansteckungsrate. So wird bei ungeschütztem Sex beispielsweise in 8 von 10 Fällen der Erreger von Chlamydien weitergegeben. Besonders gefährdet sind Menschen, die als kommerzielle Sexarbeiter oder Sexarbeiterinnen tätig sind. Außerdem zählen Menschen, die Analsex haben, die ungeschützten Sex haben, die wechselnde Sexualpartner haben und die einen schlechten Zugang zu sexueller Gesundheitsversorgung haben, zur Risikogruppe. Du gehörst auch zur Risikogruppe, wenn du einen Sexualpartner hast, der in die zuvor genannten Gruppen fällt. Insbesondere für Menschen mit einem hohen Ansteckungsrisiko ist es wichtig, sich regelmäßig testen zu lassen. Schutzmaßnahmen sind:
- Safer Sex, was unter anderem heißt: Kondome, Femidome und Lecktücher verwenden
- Impfungen gegen HPV, Hepatitis A und B wahrnehmen
- Bei HIV ist eine medikamentöse Prävention durch PrEP möglich
- Gleitgel beim Geschlechtsverkehr kann die Infektionsgefahr absenken
- Falsche Scham kann ernst Folgen haben – deshalb solltest du immer ehrlich mit deinen Sexualpartnern sein und offen kommunizieren
- Scheidenspülungen oder Intimsprays vermeiden, da sie dazu führen können, dass Krankheitserreger leichter eindringen
Fazit: Geschlechtskrankheiten sollten kein Tabu-Thema sein
Die Infektionszahlen bei Geschlechtskrankheiten steigen in Industrieländern, darunter auch in Deutschland. Im Jahr 2022 infizierten sich beispielsweise über 16.000 Menschen mit Hepatitis B, etwa 300.000 mit Chlamydien und die Fälle von Syphilis lagen bei etwa 8.300. Gründe für den Anstieg der Infektionszahlen sind sinkende Ängste vor STIs, eine Zunahme von Sexualkontakten sowie ein oft lückenhaftes Wissen über Geschlechtskrankheiten.
Eine umfangreiche Aufklärung und regelmäßige Tests sind entscheidend, da unbehandelte Geschlechtskrankheiten ernsthafte Folgen haben können. Besonders dann, wenn du einer Risikogruppe angehörst, solltest du Schutzmaßnahmen ergreifen. Dazu gehören Safer Sex, Impfungen und eine offene Kommunikation.
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