• Die häufigsten Krebsarten
  • Welche Krebsarten sind vererbbar?
  • Könnte meine Familie betroffen sein?
  • Wie läuft die genetische Beratung und Untersuchung ab?

Eine Krebserkrankung ist eine komplexe Angelegenheit und erfordert umfangreiche Aufklärung. In diesem Artikel wollen wir dich im Speziellen zur Vererbbarkeit von Krebserkrankungen informieren.

Vielfältig und individuell: Was ist Krebs?

Krebs äußert sich in einer Vielzahl unterschiedlicher Erkrankungsformen. Allen gemeinsam ist die bösartige Entwicklung von Körperzellen. Krebszellen wachsen unkontrolliert, haben keine organspezifische Funktion und zerstören oft angrenzendes Gewebe.

Wie Krebs entsteht, ist noch nicht ausreichend erforscht. Krebszellen können sich auch über Blut- und Lymphbahnen im Körper verbreiten und im Laufe der Zeit in anderen Organen Tochtergeschwülste, sogenannte Metastasen, bilden. Krebs wird nicht grundsätzlich vererbt. Nur bei einem Teil der Erkrankungen liegt eine erbliche Veranlagung zugrunde. Manche dieser genetischen Veranlagungen können zusammen mit anderen Faktoren eine Rolle in der Krebsentstehung spielen. Andere erhöhen grundsätzlich das Krebsrisiko.

Bekannte Faktoren, die das Krebsrisiko zusätzlich erhöhen sind z. B. Tabakkonsum, Alkoholmissbrauch, unausgewogene Ernährung, Bewegungsmangel, krebserzeugende Stoffe in der Arbeits- und Umwelt einschließlich Strahlenbelastungen, aber auch Infektionen mit bestimmten Virusarten. Warum trotz eines ähnlichen Risikos bei einem Menschen Krebs auftritt und bei einem anderen nicht, konnte die Forschung bisher nicht ausreichend klären.

Die häufigsten Krebsarten

Die Krebserkrankungen in der Bundesrepublik Deutschland stehen mit mehr als 230.000 Todesfällen pro Jahr nach den Herz-Kreislaufkrankheiten auf dem zweiten Platz in der Rangfolge der Todesursachen. Ein Grund für die Zunahme der Krebserkrankungen ist die Überalterung der Gesellschaft. Je älter man wird, desto wahrscheinlicher ist es, an Krebs zu erkranken.

Die häufigste Krebserkrankung bei Männern ist der Prostatakrebs, gefolgt vom Lungen- und Darmkrebs. Bei Frauen ist es Brustkrebs, gefolgt vom Darm- und Lungenkrebs.

Jährlich erkranken insgesamt etwa 500.000 Menschen in Deutschland neu an Krebs, wie der Krebsinformationsdienst berichtet. Je früher Krebs erkannt und behandelt wird, desto größer ist die Chance auf einen Heilerfolg.

Könnte meine Familie betroffen sein?

Genetisch bedingt können Brust- und Eierstockkrebs, Prostatakrebs, Dickdarm- oder Enddarmkrebs und schwarzer Hautkrebs (Melanom) sein. Sind in deiner Familie mehrere Personen an dieser Art Krebs erkrankt, ist die Überlegung berechtigt, ob es Zufall oder erblich bedingt ist. Doch wie findest du das heraus?

Zunächst befragst du am besten deine Eltern und, falls die noch leben, deine Großeltern, welche Krankheiten sie hatten oder haben. Beachte aber, dass die Medizin erheblich fortgeschritten ist und vor einigen Jahrzehnten manche Erkrankung vielleicht nicht eindeutig diagnostiziert werden konnten. Von Vorteil ist es, wenn Arztbriefe vorhanden sind.

Hast du den Verdacht, dass eine familiäre Erkrankung vorliegen könnte, suche deinen Hausarzt oder deine Hausärztin auf und besprich mit dem medizinischen Fachpersonal, ob es ratsam ist, einen Gentest durchzuführen zu lassen.

Genetische Beratung

Bei einem der Humangenetischen Institute in Deutschland kannst du einen Beratungstermin vereinbaren und entscheiden, ob du dich testen lassen möchtest. Dort wirst du gebeten, ausführlich über deine Familienkrankheitsgeschichte zu berichten. Dann wirst du aufgeklärt, wie die Vererbung der Mutationen erfolgt. Anschließend wird dir Blut für die Analyse abgenommen.

Wie die Schweizer Krebsliga schreibt, vererbt der Vater oder die Mutter die Mutation an die Kinder. Jedes Kind erbt die Mutation mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent. Hat ein Kind die Mutation nicht geerbt, sind dessen künftige eigene Kinder nicht betroffen. Die Mutation überspringt keine Generation.

Da diese Gentests sehr umfangreiche wissenschaftliche Verfahren erfordern, musst du vermutlich mehrere Wochen auf das Ergebnis warten. Die Kosten trägt bei medizinischer Indikation die gesetzliche Krankenkasse. Bist du privat versichert, solltest du vorher abklären, ob die volle Summe erstattet wird. Du hast das Recht, dich auch ohne Indikation testen zu lassen. Dann kommen allerdings Kosten im vierstelligen Bereich auf dich zu.

Was tun, wenn ich betroffen bin?

Das positive Testergebnis bedeutet nicht, dass der Krebs ausbricht. Das Risiko im Laufe des Lebens zu erkranken, ist jedoch erhöht und variiert bei den verschiedenen Krebsarten. Falls keine Genmutation vorliegt, besteht andererseits keine Garantie, vom Krebs verschont zu bleiben.

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Risikopatient*innen sollten nach Möglichkeit an intensivierten Früherkennungsprogrammen teilnehmen, die je nach Lebensalter verschiedene Untersuchungen (Tastuntersuchungen, Ultraschall, Mammografie, Endoskopie und weitere bildgebende Verfahren) vorsehen.

Vorbeugende Operationen, wie etwa die Entfernung der Eileiter, Eierstöcke oder der Brustdrüsen, können die Erkrankungswahrscheinlichkeit enorm senken. Diese Eingriffe sind jedoch gravierend und sollten in Ruhe abgewägt und mit Expert*innen besprochen werden.

Fazit - Häufungen von Krebserkrankungen in der Familie müssen kein Grund für Erblichkeit sein

Auch wenn sich Krebserkrankungen in einer Familie häufen, muss das kein Grund für Erblichkeit sein. Bist du betroffen, lasse dich am besten medizinisch von Spezialisten beraten, dein Hausarzt kann diese umfassende Information nicht leisten. Verzweifle nicht bei einem positiven Befund. Entscheide nach der genetischen Beratung, wie du mit dem Ergebnis umgehst. Es ist immer besser, gut informiert zu sein. Das gibt dir Spielraum zum Handeln.

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