- In diesen Regionen werden die Menschen besonders alt
- So wichtig sind Ernährung und soziale Faktoren
- Auch Glaube und Spiritualität sind ausschlaggebend
Sogenannte Blue Zones sind Gegenden auf der Welt, in denen die Menschen überdurchschnittlich alt werden und am längsten gesund bleiben. Diese Regionen faszinieren Wissenschaftler*innen bereits seit vielen Jahrzehnten, und man versucht die Geheimnisse der Menschen, die dort leben, zu sammeln und zu vergleichen. Die Ergebnisse haben wir für dich zusammengefasst.
In diesen Regionen werden die Menschen besonders alt
Schon im Jahre 2005 ist im National Geographic der Artikel "The Secrets of Long Life" von Dan Buettner erschienen. Mit weiteren Wissenschaftler*innen ist der Experte jahrelang durch die Welt gereist und hat Gegenden aufgespürt, in denen die Menschen überdurchschnittlich alt werden. Die fünf Blue Zones sind: Ikaria in Griechenland, Ogliastra auf Sardinien, Okinawa in Japan, Loma Linda in Kalifornien und Nicoya in Costa Rica.
Die Menschen vor Ort wurden rund um ihre Lebensweise befragt, um Gemeinsamkeiten herauszufinden, die eventuell das Geheimnis eines langen Lebens lüften. Die durchschnittliche Lebenserwartung in der Europäischen Union beträgt für Männer 78,2 Jahre und für Frauen 83,7 Jahre. Ganz oben im internationalen Vergleich steht der Zwergstaat Monaco, hier werden Männer im Durchschnitt 85 Jahre alt und Frauen sogar 89 Jahre.
Ähnliche Werte weisen auch Hongkong, Singapur und Japan auf. Faktoren für ein langes Leben sind laut Wissenschaftler*innen das Klima, die geistige und körperliche Betätigung, der Lebensstil, die Schlafgewohnheiten sowie die Ernährung. Auch die gesundheitliche Versorgung spielt eine große Rolle und könnte bei den hohen Werten, wie beispielsweise in Monaco, ausschlaggebend sein.
So wichtig sind Ernährung und soziale Faktoren
Doch zurück zu den Blue Zones und den möglichen Gemeinsamkeiten. Wir beginnen unsere Reise auf Ikaria in Griechenland. Die Insel hat rund 8.000 Einwohnende und eine der niedrigsten Sterberaten im mittleren Alter weltweit. Wissenschaftler*innen führen das auf die Mittelmeerdiät zurück, welche sich durch viel Fisch, Olivenöl und Gemüse auszeichnet.
Einwohner*innen glauben dagegen, dass es am biologisch angebauten Gemüse und dem sauberen Wasser liegt, wie der Tagesspiegel berichtet. Ebenso scheint der soziale Aspekt ausschlaggebend zu sein: Auf der Insel wird von einer besonderen Herzlichkeit und einem Sinn für Gemeinschaft gesprochen.
Auch auf Sardinien sind die Menschen laut Der Standard der Meinung, dass die Ernährung einen hohen Stellenwert hat. Auf dem Speiseplan der Menschen stehen vor allem pflanzliche Produkte, wie Kartoffeln, Gemüse und Getreide. Zudem werden die Milchprodukte direkt von den Weidetieren bezogen und sind besonders frisch. Auch hier spielt wieder die Gemeinschaft eine wichtige Rolle, die Menschen bleiben bis ins hohe Alter ein wichtiger Teil der Familie und das Ansehen steigt sogar mit dem Alter.
Auch Glaube und Spiritualität sind von Bedeutung
Wie Spektrum berichtet, ist man auch in Japan davon überzeugt, dass eine pflanzliche Ernährung und maßvolles Essen ausschlaggebend für ein langes Leben sind. Darüber hinaus leben die Menschen auf Okinawa nach dem Prinzip "Ikigai". Grob übersetzt bedeutet es "lebenswertes Leben" und ist bei den Menschen vor Ort tief verankert. Materieller Erfolg ist für das Leben der Menschen dort wenig relevant. Deutlich wichtiger ist es, die eigene Berufung zu finden und dieser bis ins hohe Alter nachzugehen.
In der Kleinstadt Loma Linda in Kalifornien leben viele Siebenten-Tags-Adventist*innen. Mitglieder dieser christlichen Religionsgemeinschaft leben im Durchschnitt vier bis zehn Jahre länger als durchschnittliche Menschen in Kalifornien. Auch das liegt eventuell an der Ernährung: Die Gruppenmitglieder ernähren sich vor allem pflanzlich und natürlich. Doch auch der Glaube soll eine wichtige Rolle spielen: Eine Gruppe Wissenschaftler*innen hat nachgewiesen, dass Menschen, die ihrem Glauben nachgehen und diesen fest in sich verankert haben, im Schnitt tatsächlich etwas älter werden. Auch in Costa Rica gehen die Menschen einer ausgeprägten Spiritualität nach und soziale Faktoren sind essenziell.
Freunde und Familie, den eigenen Leidenschaften nachgehen und eine gesunde Ernährung scheinen also drei Schlüsselfaktoren für ein besonders langes Leben zu sein. Auffällig ist jedoch, dass diese Zonen alle isoliert sind. Es handelt sich um kleine Städte, Bergdörfer oder Inseln. Die Menschen sind nicht von Industrie umgeben, sie leben traditionell, hauptsächlich von der Landwirtschaft und verzehren das, was rund um die eigene Region wächst oder gefangen werden kann. Durch den kleinen Radius sind die sozialen Netze zudem besonders stark und auch im Alter werden die Menschen noch aktiv mit in das Leben eingebunden. Darüber hinaus liegen diese Regionen allesamt in tropischen bis subtropischen Regionen, es ist also warm und die Sonne scheint häufig.
Fazit: Langes Leben hat verschiedene Ursachen
Aus den Beobachtungen der Blue Zones lassen sich keine konkreten Regeln ableiten, die in jedem Fall zu einem langen Leben führen. Eindeutig ist jedoch, dass die Region, in der die Menschen leben, Auswirkungen auf die Länge des Lebens hat. Das macht es natürlich schwierig, diese Faktoren zu kopieren und auf das eigene Leben zu übertragen. Doch Einflussgrößen, wie eine gesunde Ernährung, dem Nachgehen der eigenen Leidenschaften und Spiritualität, sind auch hierzulande möglich.