Kleinstlebewesen wie Bakterien sind in unserem Alltag überall gegenwärtig. Auch wenn wir sie nicht sehen können, sind sie auf fast allen Oberflächen vorhanden.

Wenn Essen auf den Boden fällt, können sich so auch krankmachende Keime darauf verteilen. Im Alltag heißt es häufig, dass man Lebensmitteln noch essen kann, wenn sie nur wenige Sekunden auf dem Boden lagen.  Doch ist es wirklich ungefährlich, wenn Essen weniger als fünf oder drei Sekunden auf dem Boden lag?

Welche Rolle spielen Mikrolebewesen im Alltag?

Unter Mikroorganismen beziehungsweise Mikroben versteht man Bakterien, Urbakterien (Archaea), Pilze und Protisten. Sie sind für das menschliche Auge oft nicht direkt erkennbar. 

Mikrolebewesen begleiten uns alltäglich. Sie sind auf der Haut und im Darm, auf Einkaufswägen und Geld. Äußerlich im Austausch mit anderen, beispielsweise beim Einkaufen, oder innerlich, wenn sie unsere Darmgesundheit beeinflussen.

Viele Mikroorganismen sind gut und nützlich, manche schaden uns. Bereits in kürzester Zeit können sie sich beispielsweise auf Lebensmitteln ansiedeln, die mit ihnen in Berührung kommen.

Die 3-Sekunden-Regel: Wahrheit oder Irrtum?

Eine zweijährige Studie der Rutgers University in den USA hat sich mit dieser Frage auseinandergesetzt, allerdings anhand der "Fünf-Sekunden-Regel". Die Ergebnisse lassen sich jedoch übertragen. Die beiden Forscher Donald Schaffner und Robyn Miranda ließen dafür verschiedene Lebensmittel auf unterschiedliche Oberflächen fallen. Dafür wurden haushaltstypische Lebensmittel wie Brote, Butterbrote, Wassermelonen und Fruchtgummi verwendet. 

Bei den Oberflächen handelte es sich um Edelstahl, Keramikfliesen, Holz und Teppich. Diese wurden mit einem salmonellenähnlichen Bakterium bestrichen. Die Forscher sammelten die heruntergefallenen Lebensmittel nach weniger als einer Sekunde, nach fünf und 30 Sekunden sowie nach fünf Minuten wieder auf. Anschließend untersuchten sie die Bakterienanzahl auf den Lebensmitteln.

Dabei stellte sich heraus, dass bereits Lebensmittel, die weniger als eine Sekunde auf dem Boden lagen, Bakterien aufwiesen. Die Kontamination mit Bakterien erfolgte also unmittelbar bei Bodenkontakt. Lebensmittel mit längerer Verweildauer wiesen eine höhere Bakteriendichte auf. Ebenfalls eine Rolle spielte der Wassergehalt, da Lebensmittel mit einem höheren Wassergehalt mehr Bakterien aufnahmen als solche mit wenig Wassergehalt.

Welche Gefahren gehen von Bakterien aus?

Je länger Lebensmittel auf dem Boden verbleiben, desto mehr Bakterien können sich ansammeln. Eine kurze Zeitspanne ist aber kein Garant dafür, dass sich noch keine krank machenden Mikroben an die Lebensmittel geheftet haben. Schon eine geringe Anzahl Mikroben kann Erkrankungen wie Durchfall mit Fieber verursachen.

Pauschal kann hier aber allein durch die Liegedauer der heruntergefallenen Lebensmittel keine Aussage getroffen werden. Viele Faktoren sind dafür zuständig, ob Heruntergefallenes noch essbar ist, z. B. die Beschaffenheit des Bodens und der Ort, an dem das Lebensmittel heruntergefallen ist. 

Grundsätzlich gilt, dass trockene Fußböden ungeeigneter für die Vermehrung von Mikroorganismen sind, das Heruntergefallene also eher essbar ist als von feuchten Oberflächen. Fällt dir beispielsweise in der Wohnung ein Brot zu Boden, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass das Lebensmittel noch gegessen werden kann. Fällt dir beim Picknick etwas auf die Wiese, gilt dasselbe. Extrem vorsichtig solltest du dagegen sein, wenn dir auf einer öffentlichen Toilette etwas zu Boden fällt.

Die 3-Sekunden-Regel gilt in ihrer allgemeinen Form nicht: Entscheidender als die Zeit sind demnach andere Faktoren wie Bodenbeschaffenheit, Verschmutzungsgrad und Art der heruntergefallenen Lebensmittel.