Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt, ein gutes Glas Wein zum Festessen oder der Verdauungsschnaps nach einem deftigen Essen: Der Konsum von Alkohol ist für viele allgegenwärtig. Etwa 7,9 Millionen Menschen der 18- bis 64-jährigen Bevölkerung in Deutschland trinken sogar häufig Alkohol. Pro Kopf werden dabei jährlich rund zehn Liter reinen Alkohols getrunken. Auch wenn es nur gelegentlich mal ein Glas Schnaps ist, solltest du auch immer bedenken, was dabei in deinem Körper passiert und welche Auswirkungen dies auf die Gesundheit haben könnte.

Ab wann ist es eine Spirituose?

Eine Spirituose muss nach gesetzlicher Vorschrift mindestens 15 % Alkohol aufweisen, womit sie automatisch hochprozentig ist. Liköre haben meist einen Alkoholgehalt zwischen 10 und 40 %. Der Alkohol bei Schnaps ist damit in der Regel am höchsten, während er bei Likören etwas niedriger liegt.

Insgesamt gibt es fast 50 verschiedene Arten von Spirituosen, worunter beispielsweise Wodka, Whiskey, Liköre oder Rum fallen.

Im Vergleich zu Bier oder Wein haben Spirituosen also einen deutlich höheren Alkoholgehalt. Besonders dann, wenn du viel davon in kurzer Zeit trinkst, können die "Kurzen" unberechenbar werden und dich sehr schnell in eine gefährliche Lage bringen.

Risikoarmer Konsum – an diesen Richtlinien kannst du dich orientieren

Schnaps gilt insofern als "harter Alkohol", dass in einem kleinen Shotglas schon mehr Alkohol konzentriert ist als in einem 0,3 Liter Glas Bier. Insgesamt ist es nicht die Menge des Getränks, welche schädlich ist, sondern die Menge an reinem Alkohol. Von der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen wird empfohlen, mindestens an zwei Tagen pro Woche keinen Alkohol zu trinken.

Frauen sollten, wenn sie Alkohol trinken, am Tag nicht mehr als 12 Gramm Alkohol trinken. Dies entspricht etwa einem 0,125 Liter Glas Wein. Männer sollten nicht mehr als 24 Gramm an Alkohol trinken. Diese Menge ist vergleichbar mit zwei kleinen 0,3 Liter Gläsern Bier. Allgemein gilt diese Menge als risikoarm. Durch zwei Studien belegt werden konnte, dass gesunde Erwachsene, die wöchentlich weniger als 100 Gramm Alkohol zu sich nehmen, ihrer Gesundheit kaum oder nicht schaden. Werden hingegen 100 bis 200 Gramm getrunken, verkürzt sich die Lebenserwartung um durchschnittlich ein halbes Jahr. Bei 200 bis 350 Gramm sank die Lebenserwartung um etwa zwei Jahre, bei mehr als 350 Gramm pro Woche waren es ganze fünf Jahre.

Damit du deinen Alkoholkonsum anpassen kannst, musst du wissen, wie viel reiner Alkohol in deinem Getränk ist. Die allgemeine Rechenformel lautet:

  • Alkoholgehalt (reiner Alkohol in Gramm) = Menge des Getränks (in ml)  x  (Vol. % / 100)  x  0,8
  • Eine Beispielrechnung für ein Glas Schnaps mit einem Fassungsvermögen von 20 ml und einem Alkoholgehalt von 40 % wäre somit: 20 x (40 / 100) x 0,8 = 6,4. Insgesamt nimmst du also mit nur einem kleinen Glas Schnaps schon rund 6,4 Gramm an reinem Alkohol zu dir.

Effekte von Alkohol im Körper - hilft der "Verdauungsschnaps" wirklich?

Um zu verstehen, wie nur ein Glas Schnaps auf den Körper wirkt, ist es wichtig, grundsätzlich die Wirkung von Alkohol im Körper zu kennen. Wenn du ihn trinkst, gelangt über die Schleimhaut im Mund bereits ein kleiner Teil ins Blut. Der Rest landet im Magen, der ebenfalls einen Teil aufnimmt. Die Hauptaufnahme übernimmt der Dünndarm, von welchem aus der Alkohol ins Blut geleitet wird. Der Alkohol wird vom Blut durch den ganzen Körper transportiert, wo die Konzentration nach etwa 30 bis 60 Minuten den Hochpunkt erreicht. Ab dann beginnt der Abbau, vorausgesetzt, du trinkst keinen weiteren Alkohol. Über das Blut gelangt der Alkohol auch ins Gehirn, wo letztendlich der Rausch entsteht.

Im Gehirn wird das Gleichgewicht bestimmter Botenstoffe gestört. Folglich sind die Nervenzellen weniger aktiv und die Reize werden gehemmt. Du kannst dir den Prozess so vorstellen, dass Alkohol das Gehirn dämpft und unsere Denkprozesse verlangsamt. Zusätzlich werden gewisse Hormone im Gehirn ausgeschüttet, die dazu beitragen, dass wir ausgelassener, entspannter und redseliger sind. Zudem wird oftmals angenommen, dass ein Verdauungsschnaps nach einem schweren Essen den "Magen aufräumt". Doch das Schnäpschen sorgt auch im Magen für Entspannung und verlangsamt so die Verdauung - das schwere Essen bleibt folglich länger im Magen und wird schwerer anstatt leichter verdaut. 

Wie schnell du betrunken bist, hängt maßgeblich von deinem Körpergewicht, deinem Geschlecht, deiner Gewöhnung, deinem Körperfett, deinem Alter und deiner körperlichen Verfassung ab. Grundsätzlich gilt als Faustregel: Der biologisch weibliche Körper baut pro Stunde durchschnittlich 0,1 Promille, der biologisch männliche Körper hingegen 0,1 bis 0,2 Promille ab. Einen kostenlosen Online-Promille-Rechner gibt es beispielsweise auf dem Informationsportal kenn-dein-Limit. Damit kannst du berechnen, wie lange es ungefähr bei dir dauern würde, bis dein Körper ein Glas Schnaps abbaut

Mögliche Konsequenzen eines hohen Alkoholkonsums

Was kann der Alkoholkonsum eigentlich mit dem Körper anstellen? Dies ist eine Frage, die du dir sicher schon einmal gestellt hast, wenn du über die sogenannte risikoarme Grenze hinaus getrunken hast. Insbesondere bei Schnaps können die Mengen schnell unterschätzt werden. Trinkst du jedoch zu viel Alkohol, kann dies schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben:

  • Lebererkrankungen: Da die Leber hauptsächlich für den Alkoholabbau zuständig ist, wird sie durch einen hohen Konsum stark beansprucht.
  • Gehirnschädigungen: Trinkst du regelmäßig Alkohol, kann dies zu einer Schrumpfung des Hirngewebes sowie einer abnehmenden Gedächtnisleistung und Konzentrationsfähigkeit führen.
  • Krebserkrankungen: Insbesondere für den Leber-, den Mundhöhlen-, den Rachen-, den Speiseröhren-, den Enddarm- und den Brustdrüsenkrebs gilt ein hoher Alkoholkonsum als Risikofaktor.
  • Bluthochdruck und Herzmuskelerkrankungen
  • Persönlichkeitsveränderungen: Ein hoher Alkoholkonsum kann zu Unzuverlässigkeit, Reizbarkeit, Unruhe, Eifersucht, Ängsten bis hin zu Depressionen führen.
  • Demenz: Das Bundesministerium für Gesundheit konnte in einer Studie herausfinden, dass riskanter Alkoholkonsum auch als ein Risikofaktor für Demenzerkrankungen gilt.
  • Übergewicht und der sogenannte "Bierbauch"
  • Entzündungen der Bauchspeicheldrüse oder der Magenschleimhaut

Ein hoher Alkoholkonsum sollte also keinesfalls als harmlos betrachtet werden. Schon bei dem ersten Glas sollten die möglichen Folgen bedacht und möglicherweise lieber darauf verzichtet werden.

Fazit

Wichtig zu beachten ist, dass es grundsätzlich keinen vollständig risikofreien Alkoholkonsum gibt. Mit einer Menge von unter 12 Gramm am Tag für Frauen und unter 24 Gramm für Männer sowie 2 Tagen ohne Alkohol wird hingegen von einem risikoarmen Konsum gesprochen. Schon ein 2 cl Glas Schnaps kann um die 6 Gramm an reinem Alkohol enthalten; bei den größeren 4 cl Gläsern sind es bereits 11 Gramm. Trinkst du am Tag nur ein Glas Schnaps, fällt dies noch unter den sogenannten risikoarmen Konsum.

Aufgrund der kleinen Flüssigkeitsmenge wird hochprozentiger Alkohol oft unterschätzt; mit einem Blick auf die Auswirkungen des Alkohols auf den Körper ist jedoch Vorsicht geboten. Mit Schnaps wird die risikoarme Grenze schneller überschritten, als man es oft glaubt. 

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