Schätzungsweise 35 Prozent aller Krebserkrankungen gehen auf die Ernährung zurück. Jede dritte Krebserkrankung geht auf den übermäßigen Verzehr ungesunder Nahrungsmittel zurück, schätzt die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Fünf Produkte stehen im Verdacht, Krebszellen regelrecht zu "füttern", wie sich aus Untersuchungsergebnisse schließen lässt.
Überhaupt lassen sich immer wieder Lebensmittel finden, bei denen der Ruf besser ist als ihre Wirkung auf den Körper.
5 Lebensmittel fördern Krebserkrankungen – köstlich, aber krebserregend
Die Forschung zum Thema Ernährung und Gesundheit kommt immer wieder zu neuen Erkenntnissen. Aufgrund der Vielzahl an Studien ist es teilweise schwer, den Überblick zu behalten. Außerdem gibt es teils widersprüchliche Ergebnisse. Die Stiftung Warentest kategorisiert fünf beliebte Lebensmittelarten, die im Verdacht stehen, Krebs zu fördern. Dabei ist jedoch nicht bei allen klar, in welchem Maße sie wirklich Krebs begünstigen. So wird beispielsweise die Wirkung von Milch kontrovers diskutiert (siehe unten). Trotzdem besorgniserregend: Alle fünf landen bei vielen Menschen täglich auf dem Teller oder im Glas - Verarbeitetes Fleisch (Wurst), (Rotes) Fleisch, Milch, Alkohol und Zucker.
Verarbeitetes und unverarbeitetes Fleisch
Mit verarbeitetem Fleisch ist solches gemeint, das zum Beispiel durch Salzen, Fermentieren, Räuchern oder Pökeln haltbar gemacht wird, wie Salami, Schinken oder Würstchen. Bei diesen Fleischprodukten sind sich die Wissenschaftler:innen sicher, dass sie Krebs auslösen können und ordnen sie deshalb der Gruppe 1 "krebserregend" zu. Unverarbeitetes rotes Fleisch (Muskelfleisch von Rind, Schwein, Schaf, Pferd oder Ziege) haben die Forscher in Gruppe 2 A - "wahrscheinlich krebserregend" - eingestuft.
Erst im April 2023 hat die Verbraucherzentrale (VZ) erneut über die möglichen Gefahren durch verarbeitetes Fleisch berichtet und sich dabei auf die WHO bezogen.
Der Newsletter für deine Gesundheit
Warnung der WHO: Bestimmte Lebensmittel können Krebs entstehen lassen
Weltweit engagiert sich die WHO im Kampf gegen Krebs. Die "Internationale Agentur für Krebsforschung" (IARC) der WHO und die "Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit" stufen die Krebsrisiken anhand langjähriger Studien ein. Auf dieser Basis berechnen die Experten die Wahrscheinlichkeit für eine Erkrankung.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO)
Laut einer Definition des Bundesministeriums für Gesundheit ist die Hauptaufgabe der WHO die Bekämpfung von Erkrankungen, insbesondere Infektionskrankheiten und die Förderung der allgemeinen Gesundheit aller Menschen weltweit.
Sie weisen aber ausdrücklich darauf hin, dass eine Krebserkrankung nicht nur durch eine ungesunde Lebensweise verursacht werden kann. Es gibt weitere Faktoren, die man berücksichtigen muss. Ein Großteil der als krebserregend geltenden Substanzen sind keine Lebensmittel, sondern Substanzen, die anderweitig freigesetzt werden - beispielsweise in der chemischen Industrie, im Bau oder im Verkehr.
Vegetarische und vegane Ernährung beugt Krebs vor
Auch familiäre Veranlagung, Vorerkrankungen oder auch per Zufall mutierte Zellen können zu einer Erkrankung führen. Aber: "Schätzungen zufolge sinkt das Krebsrisiko bei Menschen, die vorwiegend Lebensmittel pflanzlichen Ursprungs essen, um 11 Prozent", erklärt die "WHO". Eine Meta-Analyse von sieben Studien fand heraus, dass das Krebsrisiko (alle Tumor-Arten) bei Vegetariern etwa 18 Prozent geringer ist als bei den omnivoren Vergleichsgruppen, heißt es in einem wissenschaftlichen Artikel in der Zeitschrift für Komplementärmedizin.
Gesunde Ernährung nötig? Hier Hello Fresh Boxen ansehenWeiter heißt es, dass bei Vegetariern bei Tumoren des Verdauungstrakts das Risiko einer Erkrankung um 24 Prozent niedriger sei. Veganer (=kein Fleisch, Milchprodukte und Eier) wiesen für alle Krebsarten ein 34 Prozent niedrigeres Risiko auf und ein 34 Prozent niedrigeres Risiko für Frauen-spezifische Krebsarten.
Das hat einen einfachen Hintergrund: Pflanzenbasierte Ernährungsweisen liefern viele Antioxidantien, sekundäre Pflanzenstoffe und Ballaststoffe. Das wirkt dem Krebsrisiko entgegen. Vegetarisch und vegan lebende Menschen nehmen normalerweise automatisch mehr davon auf. Zudem setzen sie sich nicht dem Risiko von Fleisch und Wurst aus, welche gemäß WHO die höchste Krebsrisikostufe aufweisen.
Krebsgefahr: Gewisse Nahrungsmittel lieber meiden
Die IARC teilt mögliche krebserregende Stoffe in vier Kategorien ein. Insgesamt werden über 1000 potenziell krebserregende Stoffe von der IARC kategorisiert und online aufgeführt.
- krebserregend (1)
- wahrscheinlich krebserregend (2A)
- möglicherweise krebserregend (2B)
- noch nicht sicher klassifiziert (3)
Um die Wahrscheinlichkeit dafür jedoch so gering wie möglich zu halten, empfehlen die Wissenschaftler, gewisse Lebensmittel zu meiden – so auch Fleisch, Wurst, Schinken & Co.
# 1 & 2: Verarbeitetes Fleisch und Wurst: Höchste Krebsrisikostufe
Besonders erschreckend sind die Ergebnisse zu verarbeitetem Fleisch: Die "WHO" ordnet Wurst, Schinken, gepökelte, geräucherte und eingesalzene Fleischprodukte sogar auf der höchsten Krebsrisikostufe 1 ein – und damit auf einer Ebene mit dem Tabakrauchen. Zwar sei das Risiko, an den Folgen des Rauchens zu sterben, 175-mal höher, allerdings soll verarbeitetes Fleisch weltweit jährlich für 34.000 Todesfälle verantwortlich sein.
Spiegel-Bestseller auf Amazon ansehen: Der Ernährungskompass | Das Fazit aller wissenschaftlichen Studien zum Thema ErnährungDie WHO empfiehlt daher, möglichst wenig Wurst zu essen, denn diese fördert die Krebsbildung. Bereits "ein häufiger Tagesverzehr von mehr als 50 Gramm kann das Darmkrebsrisiko um 18 Prozent" steigern, heißt es bei test.de. Möglichst wenig bis zu maximal 500 Gramm pro Woche lautet die Empfehlung bei rotem Fleisch. Steak und Hackfleisch sind also auch krebserregend?
Hier sind die Erkenntnisse der "Internationalen Agentur für Krebsforschung" nicht ganz so eindeutig, weshalb rotes Fleisch als "wahrscheinlich krebserregend" (Kategorie 2A) eingestuft wird. Jedoch ist auch hier ein Zusammenhang mit Darm-, Bauchspeicheldrüsen- und Prostatakrebs möglich. Geflügel, Wild und Innereien sind laut aktueller Einschätzung nicht bedenklich.
# 3: Milch: Verursacht und verhindert Krebs
Besonders interessant sind die Ergebnisse zu Milch: Während kleine Mengen, also 0,2 bis 0,8 Liter, wohl vor Dickdarmkrebs schützen können, soll ein Konsum in großen Mengen das Krebsrisiko erhöhen. Das Kalzium aus Milchprodukten könne bei Männern das Prostatakrebs-Risiko erhöhen, heißt es bei der "Deutschen Gesellschaft für Ernährung".
Bei Frauen hingegen können geringe Mengen Milch eventuell vor Brustkrebs schützen.
Auf der Liste der WHO beziehungsweise der IARC sucht man Milch derweil vergebens. Das bedeutet nicht, dass Milch nicht in bestimmten Fällen krebserregend sein kann. Allerdings lässt es die momentane Forschungslage nicht zu, Milch eindeutig als krebserregend einzustufen.
# 4 & 5: Alkohol und Zucker: Direkt und indirekt krebsfördernd
Eindeutiger ist laut WHO wiederum der Einfluss von Alkohol: "Alkohol erhöht in jeder Menge das Krebsrisiko." Die IARC weist Alkohol der Kategorie 1 zu. Das bedeutet, dass lediglich komplette Abstinenz den negativen Einfluss von Alkohol ausschaltet. Je mehr man jedoch trinkt, desto höher das Risiko. Es ist auch egal, welche Alkoholsorte: Jede gilt als Risikofaktor für verschiedene Krebsarten in der Mundhöhle, Speiseröhre, Hals, Leber, Darm und Brust.
Wer nicht verzichten will, sollte diese Faustregel beachten: Frauen sollten nur einen, Männer maximal zwei Drinks pro Tag zu sich nehmen, raten die Experten. Dabei gelten als Drink bereits 0,1 Liter Wein oder 0,3 Liter Bier. Wer täglich ein Bier trinkt, der muss mit einer deutlichen Reaktion des Körpers rechnen.
Buch Darm mit Charme jetzt ansehenEbenso sparsam sollte man beim Verzehr von Zucker sein, denn auch der kann indirekt Krebs verursachen. "Indirekt" dadurch, dass er zu Übergewicht führen kann – und Übergewicht gilt als drittgrößter Faktor für eine Krebserkrankung. Laut WHO wird hier sogar das Risiko für 13 verschiedene Krebsarten erhöht.
Wichtig hierbei ist der Body-Mass-Index (BMI), ein Richtwert aus Größe, Alter und Gewicht. Ab einem BMI über 25 steigt die Erkrankungswahrscheinlichkeit laut den Experten.
Fazit: Gesunde Ernährung hat großen Einfluss auf die Gesundheit
Es ist ratsam, den Empfehlungen von Stiftung Warentest und WHO zu folgen, und die genannten Lebensmittel nur in geringen Mengen zu verzehren oder sogar komplett vom Speiseplan zu streichen. Sinnvoller ist eine ausgewogene und gesunde Ernährung mit viel Obst, Gemüse und auch Hülsenfrüchten.
Allerdings lässt sich das Risiko, an Krebs zu erkranken, nie ganz ausschließen. Selbst wer komplett auf die genannten Lebensmittel verzichtet, viel Sport treibt und sich gesund ernährt, kann immer noch einen bösartigen Tumor bekommen.
Auch interessant: Wir sagen dir, welche 10 Lebensmittel du für eine gesündere Ernährung am besten jeden Tag zu dir nehmen solltest.
*Hinweis: In der Redaktion sind wir immer auf der Suche nach nützlichen Produkten für unsere Leser. Es handelt sich bei den in diesem Artikel bereitgestellten und mit einem Einkaufswagen-Symbol beziehungsweise einem Sternchen gekennzeichneten Links um sogenannte Affiliate-Links/Werbelinks. Wenn du auf einen dieser Links klickst bzw. darüber einkaufst, bekommen wir eine Provision vom Händler. Für dich ändert sich dadurch nichts am Preis. Unsere redaktionelle Berichterstattung ist grundsätzlich unabhängig vom Bestehen oder der Höhe einer Provision.