• So erkennst du Chlor im Trinkwasser
  • Warum ist überhaupt Chlor im Trinkwasser?
  • Wie sieht es mit Chlor im Trinkwasser in Urlaubsländern aus?
  • Ist Chlor im Trinkwasser gesundheitsgefährdend? 

Im Schwimmbad dient Chlor vor allem der Reinigung und Desinfektion. Es tötet Keime und Bakterien ab und sorgt so für eine sichere Wasserqualität. Aber auch im Leitungswasser befinden sich geringe Mengen an Chlor. Der Grenzwert für Chlorid im Trinkwasser beträgt nach der deutschen Trinkwasserverordnung 250 Milligramm/Liter. Liegt der Chlorgehalt unter seinem gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwert, solltest du Chlor im Trinkwasser in Deutschland nicht riechen können. Wenn der typische Geruch auftritt, würdest du daran gleich erkennen, dass der für Leitungswasser vorgesehene Grenzwert überschritten wird.

Warum ist im Trinkwasser Chlor?

Chlor wird wegen seiner desinfizierenden Wirkung insbesondere in öffentlichen Schwimmbädern eingesetzt. Deshalb ist der leicht wahrnehmbare, für öffentliche Badeanstalten typische Chlorgeruch unverkennbar. Aus hygienischen Gründen ist Chlor hier auch unverzichtbar. Das Desinfizieren des Wassers mit Chlor beseitigt beispielsweise gefährliche Darm-Bakterien wie Escherichia Coli dauerhaft.

Trinkwasser wird üblicherweise nur in Ausnahmefällen mit Chlor versetzt, beispielsweise wenn bei starken Regenfällen Keime ins Grundwasser gelangen. Kann Wasser aufgrund seiner Mengen nicht mehr auf natürlichem Wege versickern, verlieren die Böden ihre Filterfunktion. Chlor wird dann in solchen Fällen zum Zwecke der Reinigung und Desinfektion des Trinkwassers beigemischt. So wurde z.B. 2017 im Gebiet der Gemeinde Gmund Trinkwasser mit Chlor versetzt. Grund waren hier lokale Bodenarbeiten, durch die potenziell gefährliche Bakterien hätten ins Grundwasser gelangen können. 

Da sich hierzulande also, wenn überhaupt, nur sehr geringe Mengen Chlor im Trinkwasser befinden, brauchst du dir kaum Gedanken zu machen. Möchtest du aber wissen, wie viel Chlor im Leitungswasser enthalten ist, kannst du dir einfach Teststreifen bestellen. Mit diesen kannst du schnell und sicher den Chlorgehalt messen. 

Wie sieht es mit Chlor im Trinkwasser in Urlaubsländern aus?

Der Grenzwert für Chlor in Trinkwasser ist in der EU, und damit auch für viele bekannte Urlaubsländern wie Spanien, Italien oder Griechenland, grundsätzlich einheitlich geregelt. Dennoch ist dir vielleicht schon aufgefallen, dass das Wasser stärker nach Chlor gerochen hat als zu Hause, wenn du im Urlaub warst und dir zum Beispiel morgens die Zähne geputzt hast.

In Urlaubsländern solltest du auf gekauftes Wasser in Flaschen zurückgreifen.
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Der Grund dafür ist, dass der Grenzwert mehr ausgereizt wird, um die Wasserqualität sicherzustellen. Deshalb ist es auch ratsam, in Urlaubsländern die Mundhygiene z.B. mit gekauften Sprudelwasser durchzuführen.

Selbst, wenn du den Geruch nicht wahrnimmst, ist es auf Reisen immer empfehlenswert, auf gekauftes Wasser in Flaschen zurückzugreifen. Denn die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass ca. 80 % aller Reiseerkrankungen auf unsauberes Wasser zurückzuführen sind. Als Hauptursache gelten Darmparasiten, Hepatitis A- und E-Viren, Wurmeier, Polioviren, Salmonellen, Shigellen, Kolibakterien oder Pestizide im Leitungswasser. 

Ist Chlor in Trinkwasser gefährlich?

Wie gefährlich Chlor im Trinkwasser ist, darüber wird diskutiert. Da Chlor grundsätzlich der Reinigung und Desinfektion dient und Keime sowie Bakterien abtötet, gilt Chlor für gesunde Erwachsene als unbedenklich - solange die Grenzwerte eingehalten werden. Empfindliche Haut kann dagegen auch schon bei geringeren Mengen Chlor (z.B. beim Duschen) mit Reizungen und Ausschlag reagieren.

Schwangere sollten gechlortes Wasser unbedingt vermeiden.
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Schwangere, Stillende und Eltern von Säuglingen sollten allerdings gechlortes Wasser möglichst vermeiden. Im schlimmsten Fall können chronische Erkrankungen ausgelöst werden und nachhaltig die Entwicklung des Gehirns beeinträchtigt werden. Nach einem länger zurückliegendem Bericht der Süddeutschen Zeitung sollen einige Untersuchungen gezeigt haben, dass hohe Chlorwerte im Trinkwasser das Risiko an Krebs zu erkranken leicht erhöht hätten. Hier hatten sich u.a. Nebenprodukte wie etwa Trichlormethan (Chloroform) gebildet. Da jedoch in den durchgeführten Studien die Grenzwerte über dem deutschen Grenzwert lagen, sind die Ergebnisse nicht ohne Weiteres auf Deutschland übertragbar.

Leitungswasser in Deutschland hat eine hohe Qualität. Auch, wenn ab und an leicht gechlort wird, bleibt das unter dem gesundheitlich bedenklichen Grenzwert. In Urlaubsländern ist es häufig dennoch sinnvoll, auf Trinkwasser in Flaschen zurückzugreifen. 

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