Ungefähr ein Drittel unseres Lebens verbringen wir schlafend. Im Regelfall gelten acht stunden Schlaf pro Nacht als eine gute Erholungsdauer. Das Empfinden ist hier allerdings sehr subjektiv.

Manch einer kommt auch mit vier bis fünf Stunden schlaf pro Nacht gut aus, ein anderer benötigt neun, um sich anschließend fit zu fühlen. Neue Studien belegen jedoch, dass sowohl zu viel, als auch zu wenig Schlaf zu einem erhöhten Gesundheitsrisiko führen können.

Herzinfarkt-Risiko: Schlafverhalten von 461.347 Testpersonen untersucht

Das Journal of the American College of Cardiology veröffentlichte im September neue Ergebnisse zu einer langjährigen Schlafstudie. Frühere Beobachtungsstudien deuteten darauf hin, dass ein extremes Schlafverhalten (zu viel Schlaf oder zu wenig Schlaf) mit einem erhöhten Herzinfarkt-Risiko in Verbindung gebracht werden kann.

Um zu einem aussagekräftigen Ergebnis zu kommen, wurden in der Studie 461.347 Personen auf ihr Schlafverhalten untersucht. Alle Teilnehmer waren zu Beginn der Beobachtung frei von relevanten Herz-Kreislauf-Erkrankungen, befanden sich im Alter zwischen 40 und 69 Jahren und wurden über sieben Jahre hinweg beobachtet. Als Normwert wurden acht Stunden Schlaf pro Nacht definiert. Wenig Schlaf bezog sich auf weniger als sechs Stunden pro Nacht. Als viel Schlaf galten mehr als neun Stunden.

Je nach Schlafverhalten: 20 bis 34 Prozent erhöhtes Herzinfarkt-Risiko beobachtet

Die Langzeitstudie kam zu einem erschreckenden Ergebnis: Die Testpersonen, welche weniger als sechs Stunden pro Nacht schliefen, wiesen ein um 20 Prozent erhöhtes Risiko für Herzinfarkte auf. Noch schlechter traf es jedoch die Teilnehmer, die mehr als neun Stunden schliefen. Bei ihnen erhöhte sich das Herzinfarkt-Risiko sogar um 34 Prozent.

Neben dem erhöhten Herzinfarkt-Risiko lassen sich auch andere negative Effekte bei einem ungesunden Schlafverhalten beobachten. Bei einer Studie der McMaster Universität in Hamilton, Kanada wurden circa 117.000 Teilnehmer über acht Jahre hinweg auf Schlafgewohnheit, Erkrankungen und Lebensstil untersucht.

Bei dieser Studie konnte bei Personen mit mehr als acht Stunden Schlaf pro Nacht, neben dem erhöhten Herzinfarkt-Risiko, auch ein häufigeres Leiden an Bluthochdruck, Depression und Lungenerkrankungen beobachtet werden. Testpersonen, die weniger als sechs Stunden schliefen, wiesen eine Neigung zu Übergewicht und Diabetes auf.

Gesunde Balance ist das Maß aller Dinge

Wie fast immer im Leben kommt es auf eine gute Balance an, um gesund zu bleiben und unnötige Risiken zu vermeiden. Die Studien zeigen: Zwischen sechs bis acht Stunden Schlaf pro Nacht sind für den menschlichen Körper ideal. Die Schlafdauer wird mit dem geringsten Todesrisiko und Herz-Kreislauf-Problemen in Verbindung gebracht. Natürlich muss aber auch immer beachtete werden, dass die Schlafdauer eines jeden Menschen individuell sehr unterschiedlich ist. Es ist wichtig, sein individuelles Schlafbedürfnis kennenzulernen und auch ernst zu nehmen.