London
Körper

Erhöhtes Alzheimer-Risiko: So beeinflussen negative Gedanken die Demenz-Gefahr

Wissenschaftler haben in einer Studie den Einfluss negativer Denkmuster auf das Risiko an Alzheimer zu erkranken untersucht - mit erstaunlichen Ergebnissen.
Alzheimer ist für circa 60 Prozent aller Demenzerkrankungen weltweit verantwortlich. Symbolfoto: unsplash.com

Negatives denken erhöht das Demenz-Risiko: So kann das Ergebnis einer neuen Studie zusammengefasst werden. Wissenschaftler des "University College London" haben herausgefunden, dass wiederholtes negatives Denken im engen Zusammenhang mit Demenz stehen kann. 

Das Phänomen der wiederholten Negativgedanken wird in der Forschung als "repetitive negative thinking" - kurz: "RNT" - bezeichnet. Wiederholt sich dies, kann es zu einer Einschränkung der kognitiven Fähigkeiten sowie einer Ablagerung gefährlicher Eiweiße in Hirn führen.

Alzheimer: Ängstliche Denkmuster als Demenz-Faktor 

"Es ist bereits bekannt, dass Depressionen und Ängste im mittleren und hohen Alter Risikofaktoren für Demenz sein können. Jetzt haben wir herausgefunden, dass bestimmte Denkmuster, die Depressionen und Ängste mit sich bringen, zugrundeliegende Faktoren sein können, warum Menschen mit solchen Störungen eher eine Demenz entwickeln", erklärt Natalie Marchant, Leiterin der Studie an der "Psychiatrischen Fakultät" im Fachmagazin Alzheimer's & Dementia.

Lesen Sie auch:

Insgesamt 360 Menschen, die 55 Jahre oder älter waren, wurden in der Studie analysiert. Zwei Jahre lang stellten die Wissenschaftler den Probanden immer wieder dieselben Fragen. Konkret ging es dabei darum, wie die Testpersonen mit negativen Situationen zurechtkommen und was sie daraus für Schlüsse ziehen. 

Ob sie "über die Vergangenheit grübeln" oder "sich um die Zukunft sorgen" waren Teil davon. Des weiteren wurde für jede Testperson eine Depressions- und Angstanalyse erstellt, die von verschiedenen Stufen spricht. Die kognitive Leistung der Probanden wurde in den Dimensionen Sprache, Aufmerksamkeit, Gedächtnis und Raumkognition gemessen, heißt es von Seiten der Forscher.

Neue Alzheimer-Studie: Gefährliche Proteine lagern sich ab 

Die Untersuchung ergab folgendes: Bei knapp der Hälfte der Studienteilnehmern wurde eine "Positronen-Emissions-Tomographie" durchgeführt, die unter anderem die Proteine "Amyloid" und "Tau" zeigte. Das sind Eiweiße die typischerweise Demenzerkrankungen, wie Alzheimer, begünstigen. 

Insbesondere bei Probanden, die über die Jahre hinweg oftmals negative Denkmuster aufwiesen, wurden die Proteine vermehrt nachgewiesen. Neben dieser Erkenntnis zeigen die Wissenschaftler allerdings auch, dass Depressionen eine zentrale Rolle spielen. Bisher war die Wissenschaft auf dem Stand, dass die Angstzustände zu Kognitionsstörungen führen können, ohne dass sich die Alzheimer begünstigenden Proteine im Gehirn ablagerten. Nun schlussfolgern die Forscher, dass wiederholtes negatives Denken der allgemeine Hauptfaktor dafür sei, dass Depressionen zu Alzheimer führen können.

Lesen Sie auch:

Doch negative Denkmuster können nicht nur zur Belastungsprobe für den Geist werden, sondern auch für den Körper. Körperlicher Stress, der sich beispielsweise in zu hohem Blutdruck äußert, kann die Folge sein. Die Wissenschaftler um Studienleiterin Natalie Marchant gehen von einem Zusammenhang des geistigen und körperlichen Zustandes aus. Als Empfehlung sprechen sie Meditation aus und diesem Bereich in den Gesundheitsbereich zu implementieren. Dies helfe dabei, dass Demenz-Risiko einzudämmen, da es grundlegende positive Denkmuster fördere. 

tu