• Die richtigen Kinderschuhe kaufen: Gesundheitliche Folgen von zu kleinen Schuhen
  • Ein Blick auf die Kinderfüße: Nicht zu vergleichen mit ausgewachsenen Füßen
  • Tipps zum Schuhkauf: Darauf sollten Eltern besonders achten

Die Füße von Kindern wachsen oft unglaublich schnell. Das schnelle Wachstum der Kinderfüße führt oft dazu, dass die Füße in zu kleinen Schuhen stecken. Das kann sich negativ auf die Entwicklung der Füße auswirken, weshalb Eltern auf gutes und richtiges Schuhwerk beim Nachwuchs achten sollten. 

Zu kleine Schuhe: Diese Folgen können sie haben

Gegenüber Spektrum erklärt der Sportwissenschaftler Wieland Kinz, dass zu kleine Schuhe bei Kindern eher die Regel als die Ausnahme sind. Der Fachmann schätzt, dass mehr als die Hälfte der Kinder zu kleine Schuhe tragen. Er hat seine Doktorarbeit über Kinderfüße und Kinderschuhe geschrieben sowie ein gleichnamiges Forschungsvorhaben ins Leben gerufen. Mit einem von ihm entwickelten Schuhmessgerät geht er seit 20 Jahren regelmäßig in Kindergärten und Schulen, um die Schuhe der Mädchen und Jungen zu messen. Immer wieder müsse er dabei feststellen, dass die Kinderschuhe zu eng, zu kurz oder zu unbeweglich sind. Ähnliches zeigte eine Studie aus dem Jahr 2016: Bei der Messung der Schuhe von 1000 Kindern im Alter zwischen 1 und 7 Jahren passten nur 38 Prozent der Straßenschuhe und 26 Prozent der Hausschuhe. Bei ganzen 187 Kindern waren Zehenfehlstellungen, Druckstellen oder andere negative Fußmerkmale zu erkennen.

Das Problem dabei: Werden die gesunden Kinderfüße in Schuhe gesteckt, die zu klein oder zu eng sind, gewöhnen sie sich daran. Für die Gesundheit der Füße kann dies gravierende Folgen haben. Bereits als Jugendliche*r können Fußschmerzen auftauchen, die bis ins Erwachsenenalter bleiben. Allein in Deutschland haben rund 40 Prozent der Erwachsenen Fußprobleme. Zu den häufigsten Ursachen gehören Fehlbelastungen, die insbesondere durch das falsche Schuhwerk verursacht werden. Eine im Kindesalter entwickelte Fehlstellung der Füße aufgrund eines falschen Schuhwerkes kann im Alter außerdem zu Knie-, Hüft-, oder Rückenproblemen führen. Schuhe, die vorne zu eng sind, können obendrein zu einem sogenannten Hallux valgus führen. Dies liegt daran, dass der große Zeh nach innen geschoben wird und der Ballen sich vorwölbt. Oftmals sind Menschen davon betroffen, die häufig Pumps getragen haben, die vorne zu eng sind; doch auch Kinder können betroffen sein. In der Folge kann der Hallux valgus zu Schmerzen führen und der große Zeh wird unbeweglicher. Weitere typische Begleiterscheinungen sind verkürzte Sehnen sowie Hammer- oder Krallenzehen. Veränderte Hallux-Winkel konnte Kinz unter anderem in einer Studie im Jahr 2020 schon bei Dreijährigen feststellen.

Vielen Eltern ist nicht bewusst, wie schnell die Kinderfüße wachsen können. Ist das Kind zwischen 1 und 3 Jahre alt, wachsen die Füße durchschnittlich um 1,5 mm pro Monat in die Länge. In einem Alter von 3 bis 6 Jahren kann mit einem durchschnittlichen Längenwachstum von 1 mm gerechnet werden; bei Kindern von 6 bis 10 Jahren sind es dann etwas weniger als 1 mm im Monat. Aus diesem Grund sollten die Schuhe der Kleinen unbedingt alle drei bis vier Monate überprüft und bei Bedarf ausgetauscht werden.

Die sensiblen Füße der Kleinen

Kinder können es in den meisten Fällen nicht selbst beurteilen, ob ihnen ein Schuh zu eng oder zu klein ist. Grund dafür ist die Sensorik in den Füßen, welche bei den Kleinen noch nicht vollständig ausgeprägt ist. Ihre Füße sind noch extrem biegsam und geschmeidig, sodass sie auch bei gequetschten oder gekrümmten Zehen keine Schmerzen empfinden. Es ist jedoch für eine gesunde Entwicklung und starke Füße besonders wichtig, dass die Kinderfüße ausreichend Bewegungsfreiheit haben und die Fußmuskulatur trainiert wird.

Das Fußgelenk kann beispielsweise durch das Laufen auf Unebenheiten wie Sand oder Wiese gestärkt werden. So weit wie möglich sollten Kinder also barfuß laufen. Eine Möglichkeit wären auch sogenannte Barfußschuhe, die denselben Zweck erfüllen.

In einer Studie konnte nachgewiesen werden, dass Kinder, die überwiegend barfuß laufen, besser springen und balancieren können als jene, die fast nur in Schuhen laufen. In Innenräumen könnte auf rutschfeste Socken anstelle von Hausschuhen zurückgegriffen werden. Eine Alternative können auch Barfußschuhe sein - hier gibt es verschiedenste Modelle in allen Größen.

Die Problematik beim Schuhkauf

Beim Schuhkauf ist Vorsicht geboten: Es kann passieren, dass die Schuhgrößen falsch angegeben sind. So fiel Wieland Kitz beim Messen auf, dass die Größe 29 und die Größe 30 desselben Herstellers gleich groß waren. Grund dafür sei ihm zufolge, dass es keine normierte Größenskala gibt, an die Hersteller sich halten müssen. Die aufgedruckten Größen stimmen also oft nicht mit der tatsächlichen Innenlänge überein.

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Die falschen Größenangaben sind einer der Hauptgründe, weshalb Kinder in zu kurzen Schuhen stecken. Eltern können nicht ahnen, dass die Schuhgrößen oftmals nicht mit der tatsächlichen Innenlänge übereinstimmen. Die Verantwortung liegt also nicht nur bei den Eltern, sondern auch bei den Herstellern. Von deren Seite sollte stärker auf korrekte Angaben der Innenlängen geachtet werden, betont Kitz. Damit könnten Eltern zumindest sicher sein, dass sie auch das bekommen, was auf dem Schuh steht.

Damit die Kinderfüße sich gut entwickeln können, brauchen sie Freiheit. Im Laden selbst sollte vor einem Schuhkauf unbedingt mit einem Messgerät nachgemessen werden. In der Regel gibt es auch immer Fachpersonal, welches bei einer Messung helfen kann. Auch die Innenlänge des Schuhs sollte nachgemessen werden. Wichtig zu wissen ist, dass der Preis des Schuhs keine Gewissheit über die richtigen Größen und Innenlängen gibt. Gute Schuhe bieten ausreichend Platz, sind warm, weich und beweglich. Beim Innenmaterial sollte darauf geachtet werden, dass es Feuchtigkeit aufnehmen und weitertransportieren kann. Das Außenmaterial hingegen sollte Feuchtigkeit abgeben. Bei dem Kinderschuh sollte außerdem geschaut werden, dass er von der Breite her passt und vorne die Zehenraumhöhe nicht zu eng ist. 

Fazit - Kinderfüße brauchen Platz

Viele Kinder tragen Schuhe, die zu kurz sind. Das Problem liegt dabei zu einem Teil bei den Herstellern, da diese sich an keine verbindliche Norm für die Größen halten müssen. So verwendet jeder Hersteller seine eigenen Größen und führt damit Eltern oft in die Irre. Eine Lösung hierfür wäre eine verpflichtende Größenskala. Mit Blick auf die Gesundheit der Kinderfüße ist es sehr wichtig, dass Kinder nicht zu enge oder zu kurze Schuhe tragen. Soweit es möglich ist, sollten Kinder barfuß oder mit Barfußschuhen beziehungsweise drinnen mit rutschfesten Socken laufen.

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