• Welche hormonellen Umstellungen erleben Frauen im mittleren Alter?
  • Warum können Frauen in der Lebensmitte besonders von einer Gewichtszunahme betroffen sein?
  • Welche Konsequenzen resultieren aus der Gewichtszunahme?

Rund zwei Drittel der US-amerikanischen Frauen mittleren Alters leiden an Übergewicht. Zu diesem Ergebnis kommt die Nordamerikanische Menopausengesellschaft auf ihrer letzten Tagung. Obwohl auch Männer mit zunehmenden Alter mehr Gewicht auf die Waage bringen, haben Frauen auch mit den körperlichen Umstellungen in den Wechseljahren zu kämpfen, die eine Gewichtszunahme begünstigen können. Allen voran sind Hormonumstellungen maßgeblich daran beteiligt, dass es bei Frauen zu Verschiebungen im Muskel-Fett-Verhältnis kommt. Trotzdem sind Frauen diesem Schicksal nicht hilflos ausgeliefert, denn es gibt hilfreiche Maßnahmen, die dabei helfen, ein gesundes Gewicht zu erreichen und zu halten.

Welche hormonellen Umstellungen erleben Frauen im mittleren Alter?

Jede Frau wird durchlebt im Laufe ihres Lebens verschiedene Phasen, die ihren Körper stark beeinflussen. Die Wechseljahre markieren dabei neben der Pubertät und möglichen Schwangerschaften die dritte Phase im Leben einer Frau, in der extreme Hormonumstellungen stattfinden. Als Menopausewird in diesem Zusammenhang der Zeitpunkt der letzten Menstruation bezeichnet. Im Schnitt sind Frauen dann 51 bis 52 Jahre alt. Die Phase davor und kurz danach benennen Fachleute als Perimenopause. Liegt die letzte Menstruation sicher mehr als 12 Monate zurück, treten Frauen in die sogenannte Postmenopause ein. Somit kann der genaue Zeitpunkt der Menopause erst rückblickend festgelegt werden. 

Doch was passiert dabei im Körper? Schon bei der Geburt ist eine bestimmte Menge an Eibläschen oder Follikeln in den Eierstöcken der Frau vorhanden. Im Laufe des Lebens werden bei jeder Menstruation Eibläschen verbraucht. Geht der Eizellenvorrat endgültig zur Neige, ist die Menopause erreicht und Frauen erleben die "Wechseljahre" oder das "Klimakterium". In den Eierstöcken werden zudem die sogenannten Sexualhormone gebildet. Vor allem demÖstradiol oder Estradiol wird besondere Bedeutung zugemessen, da es am stärksten wirksam ist. Gemeinsam mit dem ebenfalls bedeutsamen Progesteron ist es maßgeblich an der Differenzierung des Geschlechts beteiligt, reguliert den Menstruationszyklus und hält eine Schwangerschaft aufrecht. 

Die Wechseljahre (med. Klimakterium) sind eine Phase des hormonellen Umschwungs, in der die Produktion der Sexualhormone Östrogen und Progesteron mehr und mehr abnimmt. Dieser Prozess kann sich über mehrere Jahre oder auch Jahrzehnte erstrecken. Frauen spüren diese Veränderung auf verschiedene Weise und mehr oder weniger stark. Zu den Hauptsymptomen zählen unter anderem Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen, Gelenkschmerzen, trockene Schleimhäute, Reizbarkeit, Depressionen und Gewichtszunahme. Auslöser all dieser Symptome ist vor allem der Mangel an Östrogen und Progesteron. Allerdings können auch die generellen Veränderungen, die mit dem Alter einhergehen, wie zum Beispiel ein verlangsamter Stoffwechsel und sich verändernde Lebensumstände, die Symptome verstärken.

Welche Konsequenzen resultieren aus der Gewichtszunahme?

Aktuell wurden auf der jährlichen Tagung der "North American Menopause Society" (NAMS) die Einflüsse von Alter und Menopausenstatus auf die Gewichtszunahme bei Frauen diskutiert. Haupteinflussfaktoren sind demzufolge, dass der Stoffwechsel in der Lebensmitte immer mehr absinkt, die Muskelmasse sich reduziert und die Aktivität im braunen Fettgewebe geringer wird. Braunes oder plurivakuoläres Fettgewebe zeichnet sich dadurch aus, dass es aktiv Kalorien verbrennen kann. Das liegt an der hohen Anzahl an Mitochondrien, den Kraftwerken der Zellen, die dem Fett auch seine braune Farbe verleihen. Das braune Fett umgibt die inneren Organe in der Bauchhöhle und ist nicht gleichzusetzen mit dem subkutanen Fett, das sich direkt unter Bauchhaut befindet und der Fettspeicherung dient.  

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Bei Frauen kommen noch weitere Begleiterscheinungen der Wechseljahre hinzu. Denn der Verlust der Sexualhormone fördert die Erhöhung des Bauchfettanteils zusätzlich. Das liegt unter anderem daran, dass der tägliche Energiebedarf um etwa 400 kcal sinkt. Der Körper benötigt somit immer weniger Kalorien aus der Nahrung. Wird die Kalorienzufuhr jedoch beibehalten, stellt sich unweigerlich eine Gewichtszunahme ein. Gleichzeitig können Hitzewallungen, Gelenkbeschwerden, Schlafstörungen und Depressionen die Lebensqualität stark beeinflussen. Vielen Frauen fällt es dann schwerer, einen gesunden Lebensstil beizubehalten.

Ab einem Taillenumfang von 80 cm steigt zudem die Gefahr für Bluthochdruck, erhöhte Blutfettwerte und Insulinresistenz. Daraus können sich weitere Erkrankungen entwickeln, wie zum Beispiel Diabetes Typ 2, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Fettstoffwechselstörungen. Außerdem steigt auch das Risiko für Krebserkrankungen wie Brust- und Gebärmutterschleimhautkrebs. Angesichts dessen sollte die Gewichtskontrolle als wichtige gesundheitliche Präventionsmaßnahme angesehen werden. 

Effektive Maßnahmen zur Gewichtsreduktion

Wichtig ist vor allem, dass du dir der Umstellungen bewusst bist, die in deinem Körper stattfinden. Denn nur so gelingt es, den Pfunden entgegenzuwirken. Die Beschränkung der Kalorienaufnahme stellt dabei die wichtigste Maßnahme dar, das Gewicht zu reduzieren und zu halten. Du solltest in erster Linie versuchen, "leere" Kohlenhydrate in Weißbrot oder Nudeln und zuckerhaltigen Lebensmitteln zu vermeiden. Denn zu viel Zucker beeinflusst den Blutzuckerspiegel ungünstig und das Zuviel an Energie wird als Fett auf deinen Hüften gespeichert. Besser ist es, ausreichend Proteine zu dir zu nehmen und den Anteil an Gemüse und Ballaststoffenin der Ernährung zu erhöhen. Ebenso sollten probiotische Lebensmittel, die sich positiv auf die Darmflora auswirken, auf deinem täglichen Speiseplan stehen.

Die Erhöhung der Muskelmasse durch körperliche Aktivität unterstützt die Gewichtsreduktion effektiv.
CC0 / Pixabay / 5598375

Gleichzeitig ist auch die körperliche Aktivität ein wichtiger Baustein im Kampf gegen das Übergewicht. Zum einen fördert Sport dein Wohlbefinden und erhöht die Sauerstoffversorgung. Zum andern verbrennt Muskelmasse mehr Kalorien als Fettgewebe, sodass du auch im Ruhezustand davon profitierst. Ein guter Richtwert hierbei ist, täglich mindestens 10.000 Schritte im Alltag zu bewältigen und an zwei bis drei Tagen in der Woche moderat Sport zu treiben, der vor allem auch Spaß macht. 

Schließlich ist auch gutes Stressmanagement sehr hilfreich, denn auch das "Stresshormon" Cortisol bewirkt eine Erhöhung des Blutzuckerspiegels. Stressreduktion durch Meditation, Yoga und progressive Muskelentspannung kann hier effektiv entgegenwirken. Aber auch ein gesundes Maß an Schlaf von etwa sieben bis acht Stunden sorgt dafür, dass der Körper regeneriert und Fett verbrennt. Schlaffördernd wirken unter anderem ein kühles Schlafzimmer mit einer Temperatur von etwa 18 Grad Celsius, Dunkelheit, Vermeidung von Blaulicht von Handys oder Tablets und der Verzicht auf Alkohol, schweres Essen und Koffein vor dem Schlafengehen. 

Fazit

Frauen in der mittleren Lebensphase sehen sich im Hinblick auf ihr Gewicht besonderen Herausforderungen ausgesetzt. Hierzu zählen vor allem der altersbedingte Verlust der Muskelmasse, die Erhöhung des Bauchfettanteils und die vermehrte Sensibilität gegenüber Zucker. Neben der Reduktion der Kalorienaufnahme und einer zuckerreduzierten und proteinreichen Ernährungsweise sollten Frauen auch ihren persönlichen Weg suchen, wie sie Stress reduzieren und genügend Schlaf finden können. 

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