• Arten und Ursachen des Diabetes
  • Behandlungsmöglichkeiten von Diabetes
  • Unterschiede zwischen Männern und Frauen im Krankheitsverlauf

Wie das Bundesministerium für Gesundheit informiert, sind in Deutschland 7,2 Prozent der Erwachsenen im Alter von 18 bis 79 Jahren von Diabetes betroffen. Circa 90 bis 95 Prozent davon leiden an Typ-2-Diabetes. Das Bundesgesundheitsministerium stellt hierzu seit 2016 Gelder von jährlich bis zu 3 Millionen Euro für Maßnahmen zur Prävention und Bekämpfung von Diabetes und anderen nicht übertragbaren Krankheiten außer Krebs zur Verfügung. Die Gelder gehen z. B. an das Robert-Koch-Institut (RKI) und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Aktuelle Forschungen legen den Verdacht nahe, dass Männer mit Diabetes ein größeres Risiko haben, Komplikationen zu erleiden.

Gründe für den Unterschied bei Männern und Frauen

Männer haben biologisch ein allgemein höheres Risiko, an Diabetes zu erkranken. Sie haben mehr Bauchfett und Leberfett als Frauen, was die Entwicklung der Insulinresistenz begünstigt. Auch wenn sie nicht übergewichtig sind, besitzen Männer eine niedrigere Insulinempfindlichkeit. Männliche Patienten nehmen zudem Vorsorgeuntersuchungen nicht in dem Maß wie Frauen wahr, und die Bereitschaft, ihren Lebensstil zu ändern, ist ebenfalls geringer als bei Frauen.

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Frauen sind durch die erhöhte Ausschüttung des Hormons Östrogen länger vor Diabetes bewahrt. Nach der Menopause steigt das Diabetesrisiko jedoch stark an. Das Fett an den Oberschenkeln, das bei Frauen genetisch ist und östrogenbedingt häufiger auftritt, schützt vermutlich zusätzlich vor Diabetes. Wie eine österreichische Studie aus dem Jahr 2016 nahelegt, leiden Frauen dafür eher an psychischem Stress und Schlafmangel, was wiederum die Entwicklung eines Diabetes begünstigen kann.

Weitere Faktoren für ein erhöhtes Diabetesrisiko sind der soziale Status und Umwelteinflüsse, z. B. Weichmacher, die in vielen Plastikartikeln enthalten sind.

Welche Arten und Ursachen des Diabetes gibt es?

Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung und wird umgangssprachlich auch "Zuckerkrankheit" genannt, da die Ursache eine Störung der Glucoseverarbeitung ist. Das heißt, die mit der Nahrung aufgenommene Glucose wird im Körper nicht richtig verarbeitet, bleibt im Blut und gelangt nicht in die Zellen. Das führt zu einer Überzuckerung des Blutes mit negativen Auswirkungen auf den gesamten Organismus. Für den Transport der Glucose in die Zellen ist das Hormon Insulin, das in der Bauchspeicheldrüse gebildet wird, verantwortlich. Ist dieser Kreislauf gestört, entsteht Diabetes. Man unterscheidet zwei Arten von Diabetes.

Diabetes Typ 1 wird durch einen absoluten Mangel des Hormons Insulin verursacht. Die Bauchspeicheldrüse produziert kein oder nicht genügend Insulin. Diese Art des Diabetes beginnt meist im Kindes- und Jugendalter und ist nicht heilbar. Die Ursachen sind vielfältig und noch nicht ausreichend erforscht. Bekannt ist, dass mehrere Gene die Krankheit verursachen. Aber auch manche Virusinfektionen stehen in Verdacht, Typ-1-Diabetes auszulösen. Die Krankheit ist bisher nicht heilbar, und die Patienten sind auf die lebenslange Gabe von Insulin angewiesen.

Diabetes Typ 2 entsteht oft schleichend. Eine jahrelange Überproduktion von Insulin führt zu einer Überlastung der insulinproduzierenden Zellen und einer sogenannten Insulinresistenz. Das heißt, das vorhandene Insulin erfüllt seine Aufgabe nicht mehr und die Glucose bleibt im Blut, anstatt in die Zellen zu gelangen. Früher wurde diese Art des Diabetes als "Altersdiabetes" bezeichnet. Heutzutage erkranken aber zunehmend jüngere Personen und sogar Jugendliche. Als Auslöser gelten die genetische Veranlagung, Übergewicht, Bewegungsmangel und Rauchen. Mit regelmäßiger Bewegung, Gewichtsabnahme und gesunder Ernährung kannst du der Krankheit entgegenwirken und vorbeugen. Wenn es dir mit diesen allgemeinen Maßnahmen nicht gelingt, den Insulinspiegel zu senken, steht eine Reihe von Medikamenten in Tablettenform zur Verfügung. Als letzte Möglichkeit muss auch bei Typ-2-Diabetes Insulin verabreicht werden.

Folgeerkrankungen des Diabetes

Eine Diabeteserkrankung zieht zahlreiche Folgeerkrankungen nach sich. Wenn der erhöhte Blutzucker über Jahre hinweg nicht behandelt wird, wirkt sich das negativ auf die Gefäße des Körpers aus, das heißt, der Blutdruck erhöht sich. Konkret treten Wundheilungsstörungen und Nervenbeschwerden auf. Ist die Durchblutung der inneren Organe gestört, kann es z. B. zu Nierenerkrankungen kommen. Sind die kleinen Blutgefäße der Augen betroffen, besteht die Gefahr einer Erblindung.

Zu den Erkrankungen, die die großen Gefäße des Körpers betreffen, zählen Herzprobleme bis hin zum Infarkt sowie die Verstopfung der Arterien in den Extremitäten, insbesondere der Beine, die bis zur Amputation führen kann. Oft ist das Immunsystem der Diabetespatienten so geschwächt, dass die Personen besonders anfällig für Bakterien- und Pilzinfektionen sind.

Vergleicht man Männer und Frauen, bei denen Diabetes diagnostiziert wurde, fällt auf, dass Männer bei allen Komplikationen die höheren Fallzahlen aufweisen. Australische Forscher der Universität Sydney untersuchten die Daten von 25.713 Personen, die mindestens 45 Jahre alt waren, über einen Zeitraum von 10 Jahren. Die Studie ergab, dass das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei männlichen Patienten mit Diabetes um 51 Prozent höher liegt als bei weiblichen. Das Risiko für Komplikationen an den unteren Gliedmaßen war bei Männern um 47 Prozent höher, und auch das Risiko für Komplikationen an den Nieren lag bei Männern um 55 Prozent höher als bei Frauen.

Zusammenfassung

Laut RKI haben Männer im Allgemeinen ein doppelt so hohes Risiko, an Diabetes zu erkranken. Auch bei den Komplikationen, die die Krankheit mit sich bringt, stehen sie an erster Stelle. Die Ursachen dafür sind sehr komplex und bedürfen weiterer Forschung. Insbesondere die geschlechtsspezifischen Faktoren sollten berücksichtigt und in die Behandlung bzw. Vorsorge miteinbezogen werden. Bisher hat nur die Österreichische Diabetes Gesellschaft (ÖDG) eigene geschlechtsspezifische Leitlinien entwickelt. Vorbeugend für beide Geschlechter gilt: Übergewicht vermeiden und für genügend Bewegung sorgen.

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