- Was sind Risikofaktoren und Schutzfaktoren?
- Welche Rolle spielen Omega-3-Fettsäuren?
- Welche Wirkung haben die Fettsäuren?
Ein Medikament, das Demenz vollständig aufhalten oder heilen kann, hat die Forschung noch nicht gefunden. Dennoch konzentrieren sich die Wissenschaftler weiterhin darauf, einen Ansatz für ein solches Medikament zu finden. Was jedoch oft zu kurz kommt, ist die Aufklärung über vorbeugende Maßnahmen. Wir sagen dir, was du tun kannst, um Demenz vorzubeugen.
Risikofaktoren und Schutzfaktoren: Demenzprävention
Am 10. Dezember 2018 erklärte Prof. Dr. Hans-Christoph Diener in den "Neuro-Highlights" von Medscape, dass bislang alle medikamentösen Studien zur Demenz gescheitert seien. Einen möglichen Grund dafür führt die Alzheimer Forschung Initiative e. V. aus: Der Krankheitsverlauf ist lang und komplex. Über einen Zeitraum von etwa 30 Jahre hinweg verändert sich das Gehirn, bevor dann die ersten Symptome auftreten. Kennst du jemand in deiner Familie, der erkrankt ist, ist deine Sorge gegenüber einer Erkrankung vermutlich größer. Allerdings sind genetische Faktoren allgemein nur in drei Prozent der Fälle der alleinige Auslöser. Allerdings ist dein Erkrankungsrisiko um 20 Prozent höher, wenn du mit einer betroffenen Person ersten Grades verwandt bist. Das meint, dass die betroffene Person beispielsweise ein Elternteil oder ein Geschwisterteil ist. Auch wenn man die Krankheit heutzutage noch nicht heilen kann, ist eine Prävention durchaus möglich. Prävention meint, dass du deinen Lebensstil veränderst und Risikofaktoren meidest.
Bekannte Risikofaktoren sind unter anderem Alkohol und Rauchen. Ein weiterer Risikofaktor ist zu wenig Bewegung, was meist mit einem Übergewicht einhergeht. Die Alzheimer Forschung Initiative e. V. nennt weiter Kopfverletzungen, eine hohe Feinstaubbelastung, geringe Bildung, Bluthochdruck und eine eingeschränkte Hörfähigkeit als Risikofaktoren. Zuletzt haben Menschen mit Depressionen, Diabetes und wenigen sozialen Kontakten ein höheres Erkrankungsrisiko.
Aus den Risikofaktoren lassen sich Schutzfaktoren ableiten. Diese tun deinem Körper gut und dienen als Präventionsmaßnahmen. Dazu gehört eine Ernährung, die deinen Körper mit den wichtigsten Mikronährstoffen und essenziellen Fettsäuren versorgt. Außerdem solltest du auf reines Trinkwasser achten und darauf, eine hohe Feinstaubbelastung zu meiden. Viel Sonne, ausreichend Schlaf und Musik können ebenfalls zu deinem Wohlbefinden beitragen. So trägt beispielsweise die erhöhte Bildung von Vitamin D durch das Sonnenlicht dazu bei, dass deine kognitive Leistung sich verbessert. Weitere Schutzfaktoren sind viel Bewegung sowie ein stabiles soziales Umfeld. Überdies solltest du auf eine regelmäßige Gesundheitsvorsorge achten; besonders dann, wenn du Gesundheitsprobleme wie Bluthochdruck, Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen hast, die mit einem erhöhten Demenzrisiko in Verbindung stehen.
Tipps durch die Epigenetik: Omega-3-Fettsäuren
In einem Fachgebiet der Biologie, das Epigenetik genannt wird, wird der Einfluss von Umweltfaktoren und Lebensstilfaktoren untersucht. Demzufolge kommen die meisten Ansätze in Bezug auf die Prävention aus der Epigenetik. Eine erste Präventionsmaßnahme ist eine gesunde Ernährung. Für eine gute Gesundheit, auch in hohem Alter, ist eine ausgewogene Ernährung maßgeblich. Sie sollte reich an Gemüse, Obst, Vollkornprodukten und magerem Eiweiß sein, um das Demenzrisiko zu verringern. Antioxidantien können ebenfalls dazu beitragen, dass die Zellen weniger beschädigt werden und dein Demenzrisiko verringert wird. Den Inhaltsstoff findest du unter anderem in Beeren, Nüssen oder grünem Tee.
Buchtipp: Der Ernährungskompass - Bestseller jetzt bei Amazon anschauenEine signifikante Rolle bei der Prävention kommt auch Omega-3-Fettsäuren zu. Eine Meta-Studie rund um Bao-Zhen Wei aus dem Jahr 2023 konnte zeigen, dass Omega-3-Fettsäuren das Erkrankungsrisiko um bis zu 65 Prozent verringern können. Insbesondere die Docosahexaensäure (DHA) ist für den Schutz vor Alzheimer und Demenz verantwortlich. Grund dafür ist, dass sie bis zu 97 Prozent der Omega-3-Fettsäuren in unserem Gehirn ausmacht. DHA spielt damit unter anderem eine sehr wichtige Rolle für die kognitiven Funktionen, die Lernfähigkeit und die Reaktionsgeschwindigkeit.
Neben der DHA gibt es noch eine weitere Omega-3-Fettsäure, die in Bezug auf die Demenzprävention eine wichtige Rolle spielt: Eicosapentaensäure (EPA). EPA ist laut aktuellen Studien besonders wichtig dafür, positive Gefühle zu unterstützen. Wie bereits in dem ersten Abschnitt erwähnt, haben Menschen mit einer Depression sowie Menschen mit wenig sozialer Interaktion ein erhöhtes Risiko, an Demenz zu erkranken. EPA spielt hier also eine wichtige Rolle.
EPA und DHA: Lebensmittel und Wirkungsweise
Omega-3-Fettsäuren finden sich unter anderem in fettem Seefisch wie Makrele, Hering und Lachs. Außerdem finden sich reichlich Omega-3 in Lein-, Walnuss- und Rapsöl sowie Leinsamen und Walnüssen. Bist du unsicher, ob du genügend davon über die Nahrung aufnimmst, empfiehlt sich eine Fettsäureanalyse. Die Testsets gibt es mittlerweile zur einfachen Durchführung zu Hause und einer anschließenden Auswertung in einem Labor. Bei einem Mangel solltest du mit einem Arzt oder einer Ärztin über eine eventuelle Supplementierung sprechen.
Amazon-Buchtipp: Kopfküche. Das Anti-Alzheimer-Kochbuch: 50 unvergessliche Rezepte gegen Alzheimer & CoEPA und DHA können das Demenz-Erkrankungsrisiko also erheblich senken. Doch wie genau wirken EPA und DHA auf das Gehirn? Wir haben die wichtigsten Mechanismen für dich aufgelistet:
- Die Struktur der Zellmembranen wird maßgeblich durch EPA und DHA beeinflusst, da sie essenzielle Bestandteile der Membranen im Gehirn sind. Sie tragen zur Flexibilität und Fluidität der Membranen bei, was eine entscheidende Rolle in der Kommunikation zwischen den Nervenzellen spielt. Eine ausreichende Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren ist final also notwendig, um eine optimale Funktion der Zellmembranen sicherzustellen.
- In Bezug auf entzündungshemmende Eigenschaften haben EPA und DHA erwiesenermaßen positive Effekte. Chronische Entzündungen im Gehirn stehen mit verschiedenen neurodegenerativen Erkrankungen, darunter Demenz, in Verbindung. Deshalb kann der Konsum von Omega-3-Fettsäuren dazu beitragen, Entzündungen zu verringern und die Gesundheit des Gehirns zu fördern.
- EPA und DHA zeigen neuroprotektive Eigenschaften, indem sie die Integrität der Nervenzellen aufrechterhalten und die Anfälligkeit für Schäden durch oxidative Stressreaktionen reduzieren. Letztere spielen bei vielen neurodegenerativen Erkrankungen eine Rolle.
- Die Förderung der Neuroplastizität wird ebenfalls von EPA und DHA unterstützt. Damit beschreibt man die Fähigkeit des Gehirns, sich anzupassen und neue Verbindungen zwischen Neuronen zu bilden. Diese Anpassungsfähigkeit ist für Lernprozesse und die Bildung von Erinnerungen von großer Bedeutung.
- Hinsichtlich Kognition und Gedächtnis wird eine ausreichende Aufnahme von EPA und DHA mit einer verbesserten kognitiven Funktion sowie einem geringeren Risiko für kognitive Beeinträchtigungen sowie Demenz in Verbindung gebracht. Die Fettsäuren spielen eine Rolle bei der Aufrechterhaltung der Gedächtnis- und Denkfähigkeiten.
- Es gibt Anzeichen dafür, dass Omega-3-Fettsäuren auch Einfluss auf die Stimmung und die psychische Gesundheit haben können. Ein Mangel an diesen Fettsäuren, vor allem EPA, wurde mit Depressionen und anderen psychischen Gesundheitsproblemen in Verbindung gebracht.
Fazit: Vielseitige Präventionsmaßnahmen
Trotz intensiver Forschung konnte bisher keine Heilung für die komplexe Entwicklung von Demenz gefunden werden. Der Fokus sollte deshalb eher auf die Prävention gelenkt werden. Besonders wichtig ist hier die Einhaltung eines gesunden Lebensstils. Dazu zählt die Vermeidung von Risikofaktoren wie Alkohol und Rauchen. Omega-3-Fettsäuren, insbesondere DHA und EPA, spielen eine entscheidende Rolle in der Demenzprävention. Die präventiven Maßnahmen können dein Erkrankungsrisiko verringern. Bei Unsicherheiten oder Fragen kannst du immer einen Arzt oder eine Ärztin zurate ziehen.
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