Brustkrebs, auch Mammakarzinom genannt, ist eine bösartige Veränderung der Zellen innerhalb der Brust. Meist geht dies von den Milchgängen aus, manchmal auch vom Drüsengewebe der Brust. Jede achte Frau erkrankt im Laufe ihres Lebens daran. Oft wird das Tumorwachstum durch die weiblichen Geschlechtshormone verstärkt. Was das bedeutet und welche Therapieformen es gibt, erfährst du hier.

Risikofaktoren und Ursachen für Brustkrebs

Die konkrete Ursache für Brustkrebs ist – wie bei viele anderen Krebsarten – nicht bekannt. Aber es gibt einige bekannte Faktoren, die das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, erhöhen. Zu diesen gehören unter anderen Übergewicht, Bewegungsmangel, Diabetes Typ 2, fettreiche Ernährung, Alkohol und Rauchen, dichtes Brustgewebe, Hormonersatztherapien sowie eine genetische Vorbelastung mit gehäuften familiären Fällen von Brust- oder Eierstockkrebs.

Hormone können das Erkrankungsrisiko beeinflussen. So gilt: Je kürzer die Lebenszeit mit Regelblutungen ausfällt, desto geringer ist das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken. Kinderlosigkeit oder ein hohes Alter bei der ersten Geburt gelten ebenso als Risikofaktoren. Das Risiko sinkt durch die Anzahl der Schwangerschaften und die Dauer der Stillzeit.

Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Das Zentrum für Krebsregisterdaten zählte zuletzt knapp 71.000 Fälle (2019).  Etwa eine von acht Frauen erkrankt in ihrem Leben an Brustkrebs, wobei drei von zehn Frauen zum Zeitpunkt der Diagnose unter 55 Jahren ist. Ein Tumor gilt alt hormonabhängig, wenn mindestens eine von 100 Tumorzellen Bindungsstellen für Östrogen oder Progesteron aufweist.

Wie kann man hormonabhängigen Brustkrebs behandeln?

Neben Operation, Chemotherapie und einer Bestrahlung, ist die Antihormontherapie eine wichtige Behandlungsform. Dabei handelt es sich um Medikamente, die die Bildung oder Wirkung der Geschlechtshormone blockieren. Östrogen beispielsweise wirkt im Körper anabol und fördert somit den Zellaufbau. In vielen Fällen wächst der Brustkrebs hormonabhängig, die bösartigen Zellen des Brustkrebses profitieren somit von der anabolen Eigenschaft des Östrogens. Eine Antihormontherapie soll die wachstumsfördernden Eigenschaften des Östrogens blockieren und verhindern. Für die Therapie wird der Wirkstoff täglich über eine Tablette aufgenommen oder durch eine monatliche Spritze.

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (dkfz) beschreibt dazu zwei Behandlungsmöglichkeiten: Einerseits können die Östrogenrezeptoren mithilfe von Medikamente blockiert werden oder auch verringert. Das hat zur Folge, dass die Hormone, die der Körper produziert, nach wie vor vorhanden sind, aber ihre hormonellen Eigenschaften innerhalb des Gewebtes gehemmt bzw. blockiert werden. Die andere Möglichkeit besteht darin, die Bildung der Geschlechtshormone zu unterbinden. Diese Therapieformen sind für Tumore bestimmt, die hormonabhängig wachsen. Ob dies zutrifft, wird durch eine frühzeitige Gewebeuntersuchung diagnostiziert. 

Dabei soll die begleitende Antihormontherapie das Risiko eines Rückfalls minimieren. Die Produktion der Geschlechtshormone unterscheidet sich in Prä- und Postmenopause, in, vor bzw. nach den Wechseljahren. Die Empfehlungen einer Antihormontherapie richten sich danach, ob die Wechseljahre bereits eingesetzt haben oder nicht. Hinzu kommt das individuelle Risiko eines Rückfalls und die Verträglichkeit der Präparate. Bei metastasierendem Brustkrebs, wenn sich der Brustkrebs bereits auf umliegendes Gewebe ausgebreitet hat, soll die Antihormontherapie das Wachstum des Krebsgewebes so lange wie möglich verhindern. Die Verträglichkeit spielt hier eine entscheidende Rolle, denn die Nebenwirkungen sollten den Nutzen nicht übersteigen, es geht darum, die Lebensqualität der Betroffenen bestmöglich zu unterstützen.

Wie wirkt eine Antihormontherapie?

Die verwendeten Arzneimittel der Antihormontherapie setzen an unterschiedlichen Stellen des Stoffwechsels an, somit unterscheiden sie sich auch in ihren Nebenwirkungen. Allgemein lässt sich aber sagen, dass die Antihormontherapie im Vergleich zu einer Chemotherapie weniger starke Nebenwirkungen nach sich zieht. Da diese Therapieform jedoch über mehrere Jahre durchgeführt wird, können auch vergleichsweise schwache Nebenwirkungen die Lebensqualität der Betroffenen negativ beeinflussen. Die meisten Nebenwirkungen entstehen durch den Entzug der hormonellen Wirkung. Sie sind daher vergleichbar mit den Nebenwirkungen, die bekannt sind für die Wechseljahre. So wird der Eisprung durch fast alle Hormontherapien unterdrückt, ob der Monatszyklus nach einer Antihormontherapie wieder normal einsetzt, ist nicht sicher. Bei Frauen über 30 Jahren nimmt die Wahrscheinlichkeit ab. 

Die Nebenwirkungen der Therapie können durch gesunde Ernährung, Sport und Bewegung gemildert werden. Teilweise können auch Begleitmedikamente eingesetzt werden, um die Nebenwirkungen zu mildern. Wichtig ist dabei, dass keine Medikamente oder auch pflanzliche Mittel genutzt werden, die die Effektivität der Therapie mindern. Hier sollte stets Rücksprache mit dem behandelnden ärztlichen Fachpersonal gehalten werden. Um Osteoporose während der Antihormontherapie vorzubeugen, sollte neben Sport und körperlicher Aktivität auf eine ausreichende Kalzium- und Vitamin-D-Versorgung geachtet werden.

Die Antihormontherapie ersetzt keine Verhütung. Personen, die nicht schwanger werden wollen, sollten vor den Wechseljahren daher weiter auf Verhüttung achten. Hormonelle Verhütungsmethoden wie die Antibabypille oder eine Hormonspirale sind während der Therapie nicht geeignet. Eine Kupferspirale hingegen wäre möglich. 

Welche Vorsorgemöglichkeiten gibt es?

Je früher ein bösartiger Brustkrebs erkannt wird, desto besser sind in den meisten Fällen die Heilungs- und Überlebenschancen. Häufig wird Brustkrebs von den Betroffen selbst entdeckt, die einen Knoten in der Brust ertasten. Mithilfe der Erfragung der Krankengeschichte, einer körperlichen Untersuchung, einer Mammografie, bei der die Brust geröntgt wird, eines MRT und einer Biopsie, wird einem auffälligen Tastbefund nachgegangen. 

Schwankt der Östrogenspiegel stark oder ist er über viele Jahre erhöht, ist die Gefahr an hormonabhängigen Brustkrebs zu erkranken erhöht. Die Gefahr sinkt auch in den Wechseljahren nicht. Denn auch wenn die Eierstöcke in dieser Lebensphase nur noch geringe Mengen des Sexualhormons produzieren, bleiben die Brustzellen empfindlich gegenüber den hormonellen Einflüssen des Fettgewebes und der Nebennierenhormone. Des Weiteren können im Rahmen einer Hormonersatztherapie Hormone in den Körper gelangen, die möglicherweise das Wachstum eines Tumors fördern.

Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sind die beste Möglichkeit, sich vor einem schweren Krankheitsverlauf zu schützen. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten einer jährlichen Vorsorgeuntersuchung. Von 30 bis 49 und ab 70 Jahren handelt es sich dabei um eine Tastuntersuchung. Die gynäkologischen Fachkräfte tasten dabei die Brust und Lymphknoten in der Achsel nach möglichen Verhärtungen und Knoten ab. Zwischen 50 und 69 übernimmt die Kasse zusätzlich die Kosten für eine jährliche Mammografie.

Fazit

Brustkrebs ist die häufigste Krebsform bei Frauen. Im Schnitt erkrankt eine von acht Frauen in ihrem Leben an Brustkrebs. Wird der Krebs früh entdeckt, gibt es eine große Heilungs- und Überlebenschance, die jährliche Vorsorgeuntersuchung ab dem 30. Lebensjahr ist daher äußerst wichtig. Viele Tumore wachsen abhängig zu den weiblichen Geschlechtshormonen, weshalb eine begleitende Antihormontherapie den Behandlungserfolg und das Risiko eines erneuten Krankheitsausbruchs mindern kann.

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