Weil Ärzte eine Blutvergiftung zunächst nicht erkannten, hätte ein 23-jähriges Model aus Großbritannien fast ihr Bein verloren. Aufgrund neuer Schuhe bekam sie eine Blase am Fuß, die sich entzündete und zu einer lebensgefährlichen Blutvergiftung führte. Nun will die junge Frau auf die Gefahren der Infektion aufmerksam machen, denn unerkannt kann eine sogenannte Sepsis sogar tödlich enden.

Harmlose Blase am Fuß verfärbte sich und die Verletzung schwoll an

Laut einem Artikel der britischen Tageszeitung Daily Mail begann alles mit einem neuen paar Schuhe: Das Model Gemma Downey hatte die Schuhe zuvor in einem Second-Hand-Laden gekauft und nur wenige Male getragen. Beim erneuten Tragen lief sie sich eigenen Aussagen nach wenige Stunden später eine Blase, die eine "merkwürdige Farbe" hatte und schnell "zu einer Schwellung rund um die Ferse" wurde.

Model an Sepsis erkrankt: Ärzte erkannten zunächst nicht den Ernst der Lage

Pflaster und bequemere Schuhe zeigten keine Besserung, die Schwellung und Schmerzen wurden immer schlimmer. Als die 23-Jährige daraufhin in eine Notaufnahme ging, taten die Ärzte ihre Symptome als nichts Ernstes ab und verkannten die gefährliche Lage, in der sich die junge Frau befand.

Am nächsten Morgen wachte Downey mit "rasendem Puls und blauer Haut" auf und fühlte sich zunehmend schlechter. Sie ging erneut zu einem Arzt, der ihr die Symptome einer Blutvergiftung zuschrieb und sie ins Krankenhaus schickte. "Ich hatte Schmerzen am ganzen Körper, Fieber und niedrigen Blutdruck. Ich wusste schon, dass etwas ganz und gar nicht stimmte", so die Britin.

Durch Sepsis kurz vor Beinamputation

Im Krankenhaus stellten die Ärzte das erste Stadium einer Sepsis fest und sagten ihr, sie habe Glück gehabt, dass die Krankheit noch nicht so weit fortgeschritten sei. Wäre sie zu einem noch späteren Zeitpunkt in die Klinik gekommen, hätte ihr Bein womöglich amputiert werden müssen.

Das Model musste noch zwei Tage in einer Klinik bleiben, aber es dauere noch drei Monate, bis sie sich vollständig erholt habe. Zur Regeneration der Haut dürfe sie in dieser Zeit nur offene Schuhe tragen, die nirgendwo scheuern können.

Vermeintlich harmlose Blase am Fuß führte zu Blutvergiftung

"Ich konnte nicht glauben, dass etwas so Bedeutungsloses so viel Schaden anrichten könnte", sagte Downey. Durch ihre Erfahrung will sie andere warnen und darauf aufmerksam machen, dass hinter einer vermeintlich harmlosen Kleinigkeit wie einer Blase am Fuß auch viel Gefährlicheres stecken könnte. Sie rät anderen Frauen, wenn sie Blasen bekommen und sich schlecht fühlen, "ihren Instinkten zu vertrauen und es überprüfen zu lassen".

Was ist eine Sepsis?

Sepsis stammt aus dem Griechischen, heißt übersetzt "Gärung" oder "Fäulnis" und beschreibt eine körpereigenen Abwehrreaktion, welche zu einer Blutvergiftung führt.

Die Sepsis kommt meist bei älteren Menschen vor. Auslöser ist häufig eine sich infizierende Hautverletzung oder eine Infektion nach der Implantation eines künstlichen Knie- oder Hüftgelenks. Aufgrund des geschwächten Immunsystems gelangen Bakterien, Viren, Pilze und andere Mikroorganismen in die Blutlaufbahn.

Der Körper reagiert auf die Infektion mit einer Abwehrreaktion, der sogenannten "Entzündungsreaktion", welche zu schweren Organ- und Gewebeschäden im eigenen Organismus führt. Wird nicht schnell genug eingegriffen, fallen mehrere Organe aus und es kommt zum Tod.

Sepsis dritthäufigste Todesursache

Laut dem Bundesministerium für Bildung und Forschung ist eine Blutvergiftung die dritthäufigste Todesursache in Deutschland. Jährlich führt die Krankheit bei etwa 60.000 Patienten zum Tod. Weltweit gesehen gibt es pro Jahr rund 1,5 Millionen Neuerkrankungen. Mit jährlich etwa 500.000 Toten ist Sepsis die weltweit führende infektionsbedingte Todesursache.

Die Krankheit verlaufe in drei Stufen, so die Techniker Krankenkasse: Der erste Grad ist die einfache Sepsis, die nächste Stufe ist eine schwere Sepsis, im schlimmsten Falle kann es im späteren Verlauf der Krankheit zu einem septischen Schock kommen, bei dem zum Beispiel Herz oder Nieren versagen.

Einfache Sepsis oft mit Medikamenten zu behandeln

Eine einfache Sepsis, die zum Beispiel durch Magen-Darm-Entzündungen oder Zahnabszesse verursacht wird, kann hingegen oft relativ problemlos mit Medikamenten behandelt werden. Auch durch offene Wunden und Verletzungen können die Erreger in den Körper gelangen.

Patienten mit einer schweren Sepsis müssten auf die Intensivtherapiestation und im Falle eines septischen Schocks mit blutdrucksteigernden Mitteln versorgt werden, um den Körper wieder mit ausreichend Sauerstoff versorgen zu können.

Blutvergiftung: Welche Symptome weisen auf eine Sepsis hin?

Laut der TK weisen verschiedene Symptome auf eine Sepsis hin, die aber nicht alle gleichzeitig auftreten müssen. Das können sehr hohes Fieber mit Schüttelfrost, aber auch Untertemperatur, Herzrasen, eine beschleunigte Atmung und Blutdruckabfall sein. Besonders problematisch sei, dass diese Beschwerden auch bei etlichen anderen Erkrankungen vorkommen können.

Wie kann ich eine Sepsis erkennen?

Die frühe Diagnose ist bei einer Blutvergiftung wichtig, um Organschäden vorbeugen zu können. Eine Sepsis kann mitunter an veränderten Kreislauf- und Blutwerten erkannt werden. Da die Übergänge von einer Infektion zu einer Sepsis fließend sind, gibt es bestimmte Kriterien, die auf die Krankheit hinweisen können: Das sind eine sehr niedrige oder hohe Körpertemperatur, ein hoher Puls (über 90 Schläge pro Minute), eine hohe Atemfrequenz und ein erhöhter Anteil weißer Blutkörperchen im Blut.

Schnelle Behandlung kann Leben retten

Aufgrund der raschen Gefahr eines septischen Schocks kann eine schnelle Behandlung bereits beim kleinsten Verdacht lebenswichtig sein. Dazu gehöre laut der Krankenkasse auch ein auf den Schädling abgestimmtes Antibiotikum, das allerdings erst durch Blut oder einen Wundabstrich genauer bestimmt werden könnte und einen Tag Wartezeit in Anspruch nehmen kann.

Wie kann ich einer Sepsis vorbeugen?

Die wirkungsvollste Vorbeugung der Sepsis bestehe darin, Infektionen mit Krankheitserregern und deren Ausbreitung zu verhindern. Auch kleinste Verletzungen, Entzündungen und Eiterherde sollten immer gesäubert und desinfiziert werden, dies könne auch durch einen Arzt erfolgen. So soll die Ausbreitung der örtlichen Infektion vermieden werden.

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Was sich anfangs wie eine Grippe anfühlt, kann sich als Blutvergiftung herausstellen und tödlich enden. Wie kann ich die Krankheit rechtzeitig erkennen? Und wie kann ich ihr vorbeugen?