Bei einem Bürojob hat man seine Hände die meiste Zeit auf der Tastatur liegen. Dann fasst man aber zwischendurch noch ans Telefon, isst etwas und berührt sein Gesicht oder Türgriffe. Da liegt der Gedanke nahe, dass sich auf einer Computertastatur Unmengen von Keimen tummeln . Eine Studie hat sich mit der Virenlast in Büros beschäftigt.

Dr. Charles Gerba ist Mikrobiologe an der Universität von Arizona und hat mehrere Büros in New York,  San Francisco, Florida und Arizona auf Bakterien untersucht. Dazu zählten beispielsweise Großraumbüros, private Büros sowie auch Konferenzräume. 

Toiletten wiesen die geringste Menge an Bakterien auf

Bei der Untersuchung wurden unter anderem die Oberflächen von Telefonen, Computermäusen und -tastaturen, Schreibtischen, Toilettenbrillen, Knöpfe in Aufzügen und die Griffe an Mikrowellen und Kühlschränken auf Bakterien untersucht. Doch die Studie ist mit Vorsicht zu genießen, denn sie wurde von einem Hersteller von Desinfektionstüchern finanziert. 

Von allen getesteten Oberflächen, wiesen die Toilettensitze am wenigsten Bakterien auf. Auf den Schreibtischen der Büros fand man im Durchschnitt 400 mal so viele Bakterien. Dabei ist der Schreibtisch nur auf Platz zwei der größten Bakterienherde im Büro. Platz eins belegt das Telefon.

Was auch sehr überraschend war: In Einzelbüros wurden sehr viel mehr Bakterien festgestellt, als in Räumen, die mehrere Personen nutzen, wie Konferenzräume und Mitarbeitertoiletten.

Es kommt auf die Art der Bakterien an 

Mögliche Gründe dafür könnten sein, dass die Gegenstände, die man alleine in einem Einzelbüro nutzt, weniger oft gereinigt werden. Denn auch wenn nur eine Person ein Telefon oder eine Tastatur benutzt, können sich Bakterien darauf vermehren. Wer am Arbeitsplatz isst, verteilt unter Umständen Krümmel und Flüssigkeit auf seinem Schreibtisch. Auch das bietet einen idealen Nährboden für Keime. Und die Gegenstände in Einzelbüros werden meistens häufiger und dauerhafter angefasst.

Laut dem Spiegel, zeige das aber nicht unbedingt, wie dreckig Schreibtische, sondern wie sauber Toiletten sind. Das liegt zum einen daran, dass Toilettensitze regelmäßig gereinigt werden. Zum anderen kommen die Klobrillen nur mit Oberschenkeln in Kontakt. Die sind die restliche Zeit aber mit Kleidung bedeckt. Mit unseren Händen hingegen, berühren wir alles.

"Viel wichtiger als die Menge der Keime ist, um welche Spezies es sich handelt", sagte Johannes Knobloch, Spezialist für Krankenhaushygiene und Facharzt für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie am Universtitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, dem Spiegel. Denn auf der eigenen Haut befinden sich 100 Billionen Bakterien. Von diesen sind die meisten aber harmlos und sogar sehr wichtig für die Verdauung oder die Haut.

Unter normalen Umständen reicht regelmäßiges Händewaschen

Knobloch hält nicht viel vom Desinfizieren der Tastatur. Denn man fasse ja auch viele andere nicht-desinfizierte Gegenstände zwischenzeitlich an. Besser wäre es, sich morgens im Büro und nach jedem Toilettengang die Hände zu waschen.

"Mit jeder Berührung lassen wir ein paar Mikroben da und nehmen ein paar mit", sagt Knoblauch. Es werden also nicht unendlich viele Bakterien, wenn man die Tastatur nicht regelmäßig desinfiziert. Und auf trockenen Flächen können Bakterien und Viren nur wenige Stunden oder Tage überleben.

Doch gerade, wenn eine Krankheit im Umlauf ist und an einem Platz unterschiedliche Personen sitzen, lohnt es sich, die Tastatur zwischendurch zu reinigen.