- Was ist Lymphdrüsenkrebs?
- Allgemeine Symptome
- Risikofaktoren für Lymphome
- Lymphdrüsenkrebs und seine unterschiedlichen Typen
- Diagnose und Untersuchungsmethoden
- Behandlungsoptionen für Lymphdrüsenkrebs
Mit dem eher umgangssprachlichen Begriff Lymphdrüsenkrebs sind genau genommen Lymphome gemeint. Diese treten vergleichsweise selten auf. Während beispielsweise etwa 9.160 Männer und 7.880 Frauen pro Jahr an einem sogenannten Non-Hodgkin-Lymphom neu erkranken, sind es bei Darmkrebs pro Jahr 33.920 Männer und 25.710 Frauen. Wird ein Lymphom früh erkannt, sind die Heilungschancen in der Regel sehr gut. Wir verraten dir alles über Symptome, Diagnose und Therapie bei Lymphomen.
Was ist Lymphdrüsenkrebs?
Als Lymphdrüsenkrebs werden bösartige Tumore des lymphatischen Systems bezeichnet. Lymphdrüsenkrebs ist dabei nur der umgangssprachliche Begriff. Der medizinische Begriff lautet "Lymphome". Bei dem lymphatischen System handelt es sich um zahlreiche Lymphbahnen und lymphatische Organe, die sich über den ganzen Körper verteilen. Aufgabe der Lymphbahnen ist es, Gewebswasser zu transportieren. Dieses Gewebswasser wird auch Lymphe genannt und ist wässrig bis leicht milchig getrübt.
Buch-Tipp: 'Die Ernährungs-Docs - Unsere Anti-Krebs-Strategie: Was Ernährung bei der Prävention, Behandlung und Nachsorge wirklich leisten kann' - hier direkt ansehenZu den sogenannten primären lymphatischen Organen gehören unter anderem der Thymus und das Knochenmark. Der Thymus liegt im Brustkorb hinter deinem Brustbein. Hier werden die Zellen des lymphatischen Systems produziert. Diese werden auch Lymphozyten genannt und gelten als Untergruppe der weißen Blutzellen. Neben den primären lymphatischen Organen gibt es auch sekundäre lymphatische Organe. Dazu zählen beispielsweise die Lymphknoten, die Milz und lymphatisches Gewebe im Magen-Darm-Trakt oder dem Rachen.
Bei bösartigen Lymphomen geraten die Lymphozyten außer Kontrolle. Sie wachsen unkontrolliert, vermehren sich und entarten. Der Lymphdrüsenkrebs kann grundlegend überall im Körper auftreten. 2019 erkrankten in Deutschland etwa 18.336 Männer und Frauen an einem Lymphom. Überwiegend erkrankten Menschen in einem höheren Lebensalter. Bei der Diagnose waren Frauen im Mittel 72 und Männer 70 Jahre alt. Mit einer relativen 5-Jahres-Überlebensrate von 71 Prozent ist die Prognose eher gut. Wird die Erkrankung in einem frühen Stadium erkannt, kann sie bei praktisch allen Patient*innen geheilt werden. In einem fortgeschrittenen Stadium können immer noch rund 60 Prozent vollständig geheilt werden.
Allgemeine Symptome
Vergrößerte Lymphknoten
Typische Warnzeichen für ein Lymphom sind Lymphomschwellungen. Diese sind in der Regel schmerzlos. Bemerkst du, dass Lymphknoten bei dir über einen Zeitraum von etwa zwei bis vier Wochen angeschwollen sind, solltest du dies ärztlich abklären lassen.
Fieber und Nachtschweiß
Es gibt einige Beschwerden, die eher allgemein und unspezifisch sind. Das meint, dass sie auch bei anderen Krankheitsbildern auftreten können. Diese Beschwerden werden von Fachpersonen B-Symptome genannt. B-Symptome für Lymphome sind Fieber, starker Nachtschweiß und ein unbeabsichtigter Gewichtsverlust. Einen Arzt solltest du aufsuchen, wenn das Fieber ohne andere erkennbare Ursache bei über 38° Celsius liegt. Ebenso wenn der Nachtschweiß so stark ist, dass das Wechseln deines Schlafanzugs und/oder Bettzeug notwendig wird. Beim ungewollten Gewichtsverlust solltest du einen Termin in einer Arztpraxis vereinbaren, wenn er bei über einem Zehntel des Körpergewichts in einem halben Jahr liegt.
Je nachdem, wo sich die betroffenen Lymphomzellen befinden, können weitere Beschwerden hinzukommen. Dies können Bauchschmerzen, Verdauungsstörungen, Husten, Atembeschwerden, Knochen- und Gelenkschmerzen sein. Bei jeder Person treten unterschiedliche Beschwerden auf. Auch die Stärke der Beschwerden kann stark variieren. Wichtig ist, dass du deinen eigenen Körper genau beobachtest und Beschwerden ohne erkennbare Ursache ärztlich abklären lässt. Eine Untersuchung zur Früherkennung gibt es bei Lymphdrüsenkrebs nicht. Dies liegt unter anderem daran, dass es sich um eine seltene Erkrankung handelt und diese von Mensch zu Mensch unterschiedlich ausgeprägt ist.
Risikofaktoren für Lymphome
Bis heute gibt es keine allgemeingültigen Risikofaktoren für Lymphome. Im Nachhinein kann deshalb bei Patient*innen oft nicht festgestellt werden, was genau zu der Erkrankung geführt hat. Die Wahrscheinlichkeit, an einem Lymphom zu erkranken, wird laut dem Deutschen Krebsforschungszentrum durch diese Faktoren erhöht:
- Strahlen- und Chemotherapie: Diese beiden Behandlungsformen gelten als Risikofaktoren für Leukämien und vermutlich auch für Lymphome.
- Ein stark und/oder dauerhaft geschwächtes Immunsystem: Medikamente, die das körpereigene Abwehrsystem schwächen, können ein Lymphom begünstigen. Ein geschwächtes Immunsystem kann etwa nach einer Organtransplantation oder bei einer HIV-Infektion vorliegen.
- Infektionen: Das Epstein-Barr-Virus (EBV) kann beispielsweise dazu beitragen, dass ein Burkitt-Lymphom entsteht. Eine Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori kann Lymphome im Magen auslösen.
- Autoimmunerkrankungen: Einige seltene Krankheiten, bei denen sich das Immunsystem gegen Strukturen des eigenen Körpers richtet, scheinen ebenfalls das Risiko für Lymphome zu erhöhen.
Dass Erbanlagen bei Lymphomen eine Rolle spiele, konnte bisher nicht wissenschaftlich belegt werden. Allerdings konnten Forscher*innen beobachten, dass das Erkrankungsrisiko erhöht ist, wenn in der Familie gehäuft bösartige Blutkrankheiten aufgetreten sind.
Lymphdrüsenkrebs und seine unterschiedlichen Typen
Hodgkin-Lymphome
Historisch betrachtet gibt es drei große Gruppen innerhalb der bösartigen Tumoren des lymphatischen Systems. Eine davon sind die Hodgkin-Lymphome. Sie sind eine ganz eigenständige Art der Lymphome. Ihren Namen erhielten sie von dem Arzt Sir Thomas Hodgkin, welcher sie vor 200 Jahren erstmals beschrieb. Beim Hodgkin-Lymphom lassen sich sogenannte Sternberg-Reed-Zellen feststellen. Tumore, die diese Zellen nicht aufweisen, sind Non-Hodgkin-Lymphome. Ob die Zellen vorhanden sind, lässt sich nur anhand einer Gewebeuntersuchung feststellen.
Non-Hodgkin-Lymphome
Die zweite große Gruppe sind die Non-Hodgkin-Lymphome. Der Begriff der Non-Hodgkin-Lymphome umfasst rund 30 verschiedene bösartige Lymphom-Erkrankungen. Wie der Name bereits verrät, sind es alle Lymphomarten, die nicht als Hodgkin-Lymphom gelten. Früher wurde der Begriff "Non-Hodgkin-Lymphom" in der Praxis fast ausschließlich verwendet. Heute klassifiziert die Weltgesundheitsorganisation WHO konkret nach der Lymphozytenart, von der die Krebserkrankung ausgeht. Durch eine genauere Definition werden sowohl Diagnostik als auch Therapie klarer.
Multiple Myelome
Die Multiplen Myelome gelten als dritte große Gruppe innerhalb der bösartigen Lymphome. Theoretisch könnten sie auch der Gruppe der Non-Hodgkin-Lymphome zugeordnet werden. Das Spezielle hier ist allerdings, dass sie von einer Plasmazelle ausgehen. Eine dieser Plasmazellen, konkret ein B-Lymphozyt, siedelt sich fehlerhaft im Knochenmark an. Von dort aus vermehrt sie sich. Deshalb auch der Name "Myelome": "myelos" bedeutet so viel wie "Knochenmark".
Diagnose und Untersuchungsmethoden
Bei Verdacht auf ein Lymphom beginnt der Arzt oder die Ärztin in der Regel mit einer Anamnese. Dies meint, dass er oder sie dich nach deiner Krankengeschichte fragt. Hast du Beschwerden wie Fieber, nächtliches Schwitzen oder einen Gewichtsverlust festgestellt, solltest du diese unbedingt nennen. Hilfreich ist es, wenn du dir davor aufschreibst, seit wann und wie intensiv die Beschwerden aufgetreten sind. Das ärztliche Personal wird deine Lymphknoten sowie den Bauch abtasten und deine Mandeln ansehen.
Biopsie und Bildgebung
Der Arzt oder die Ärztin kann den verdächtigen Lymphknoten in einer ambulanten Operation direkt entfernen. Alternativ könnte eine Gewebeprobe entnommen werden. Dieses Vorgehen wird auch Biopsie genannt. Die Proben, die deinem Gewebe entnommen wurden, werden im Labor genau untersucht. Kann festgestellt werden, dass es sich um ein Lymphom handelt, muss das ärztliche Personal genau untersuchen, wo es sich ausgebreitet hat. Um dies zu erfassen, werden bildgebende Untersuchungen notwendig.
Der Arzt oder die Ärztin kann beispielsweise einen Ultraschall durchführen, Röntgenuntersuchungen, eine Magnetresonanztomographie (MRT), eine Computertomographie (CT) oder eine Positronenemissionstomographie (PET). Es kann zudem sein, dass Blut und Knochenmark genauer untersucht werden. Was genau in deinem Fall an Untersuchungen erforderlich ist, wird dein Arzt oder deine Ärztin entscheiden. Nicht in jedem Fall sind alle der genannten Verfahren auch vonnöten.
Behandlungsoptionen für Lymphdrüsenkrebs
Chemotherapie und Immuntherapie
Welche Behandlungsform infrage kommt, ist von Patient zu Patient unterschiedlich. Die Therapie muss also immer im Individualfall abgeklärt werden. Am häufigsten setzen Ärztinnen und Ärzte bei Lymphomen allerdings auf eine Chemotherapie. Diese wirkt auf den gesamten Körper. Sie vernichtet die sichtbaren größeren Lymphome sowie die kleineren im Organismus befindlichen Tumorzellen. Häufig setzt man bei der Chemotherapie gegen maligne Lymphome auf eine Kombination aus zellschädigenden und wachstumshemmenden Medikamenten. Die Chemotherapie kann kombiniert werden mit einer Antikörpertherapie. Erhältst du diese Kombination aus Antikörpertherapie und Chemotherapie, nennt sich dies Immun-Chemotherapie. Die Antikörper können typische Oberflächenstrukturen an der Außenseite von Krebszellen erkennen und somit Giftstoffe gezielt an die bösartigen Zellen bringen.
Bestrahlung
Alternativ zu einer Chemotherapie kann auch eine Bestrahlungstherapie angewandt werden. Dabei werden hochdosierte Röntgenstrahlen oder andere hochenergetische Strahlen eingesetzt. Diese sollen die Krebszellen abtöten und die Tumoren verkleinern. Nebenwirkungen lassen sich bei der Bestrahlung oft nicht vermeiden, da auch gesunde Körperzellen empfindlich gegenüber der Strahlung sind. Da die möglichen Nebenwirkungen von der Größe und der Lage der bestrahlten Körperregion abhängen, solltest du Einzelheiten am besten im Individualfall mit deinem Arzt oder deiner Ärztin besprechen.
Therapiebegleitung
Unabhängig davon, welche Therapie eingesetzt wird: Sie stellt immer eine Belastung und Herausforderung für Patient und Angehörige dar. Die Psychoonkologie ist der Fachbereich, welcher sich genau hiermit beschäftigt. Für Patienten und ihr soziales Umfeld gibt es verschiedene psychoonkologische Versorgungsangebote, die sie in der schwierigen Situation unterstützen. Hättest du gerne ausführliche Informationen zu psychoonkologischen Angeboten, kannst du dich hier informieren. Die Informationen wurden von dem Krebsinformationsdienst (KID) des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) zusammengestellt. Darüber hinaus kannst du auf dieser Seite des Krebsinformationsdienstes nach niedergelassenen Psychoonkologen suchen.
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