• Was macht den Grünen Knollenblätterpilz so gefährlich?
  • Wie könnte ein Farbstoff Leben retten?
  • Wie schützt du dich beim Pilzesammeln?

Der Grüne Knollenblätterpilz sieht auf den ersten Blick aus wie ein Champignon. Doch wenn du den Pilz isst, riskierst du dein Leben – und das schon bei kleinsten Mengen. Der Grüne Knollenblätterpilz ist der gefährlichste Pilz der Welt und sorgt Jahr für Jahr für zahlreiche Todesfälle, auch in Deutschland.

Was macht den Grünen Knollenblätterpilz so gefährlich?

Der Grüne Knollenblätterpilz (Amanita phalloides) wird im Englischen "Death Cap" genannt, und das auch völlig zu Recht. Er ist weltweit für mehr als 90 % aller tödlichen Pilzvergiftungen verantwortlich, in Deutschland für rund 80 % laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung.

Das Tückische an dem Pilz ist, dass er essbaren Pilzen zum Verwechseln ähnlich sieht. Mit bloßem Auge lässt er sich kaum vom Wiesenchampignon oder Parasolpilz unterscheiden. Laut Berichten schmeckt der Pilz auch gar nicht schlecht.

Das große Problem steckt in den Inhaltsstoffen: Der Pilz enthält gleich mehrere hochgiftige Substanzen, insbesondere Amatoxine, unter anderem das gefährliche Alpha-Amanitin, das sogar hitzeresistent ist: Selbst wenn du den Pilz kochst oder brätst, bleibt es erhalten. Schon ein einzelner Pilz kann tödlich sein, denn in nur 50 g stecken bis zu 10 mg Amatoxine. Das reicht, um einen erwachsenen Menschen zu töten.

Wie könnte ein Farbstoff Leben retten?

Der Verlauf der Vergiftung ist heimtückisch, denn die ersten Symptome treten erst nach 6 bis 12 Stunden auf, wenn das Gift schon einen Großteil der Leber massiv beschädigt hat. Es kommt zu Blutungen im Magen-Darm-Trakt, Gerinnungsstörungen und schließlich zu Leber- und Nierenversagen. Dann folgt häufig eine kurze Phase der scheinbaren Besserung, das ist jedoch nur eine gefährliche Täuschung, medizinische Maßnahmen wie eine Magenentleerung sind zu diesem Zeitpunkt bereits wirkungslos.

Bislang gab es kein spezifisches Gegengift, allerdings gibt es gerade Hoffnung: Ein Forscherteam aus China hat die Molekularstruktur des Giftes analysiert und möglicherweise einen Wirkstoff gefunden, der Leben retten kann. Im Fokus der Forschung steht das Protein STT3B, das eine zentrale Rolle für die Toxizität von Alpha-Amanitin spielt.

Innerhalb eines Wirkstoffscreenings konnte man herausfinden, dass Indocyaningrün (ICG) die Wirkung von STT3B hemmen kann. ICG ist ein fluoreszierender Farbstoff, der in der Medizin als Kontrastmittel eingesetzt wird. Ein erster Test an menschlichen Leberzellen und an Mäusen zeigt: Wird ICG innerhalb von vier Stunden nach Aufnahme des Gifts verabreicht, steigt die Überlebenswahrscheinlichkeit deutlich. Sind jedoch bereits 8 bis 12 Stunden seit der Aufnahme vergangen, verliert das Mittel seine Wirkung, denn die Zellschädigung ist zu weit fortgeschritten.

Wie schützt du dich beim Pilzesammeln?

Der Ansatz gilt als vielversprechend und kann auch bei anderen Giften helfen. Aktuell sind jedoch noch weitere Studien notwendig, um die exakte Wirkweise zu verstehen und die Sicherheit für den Menschen zu prüfen.

Wer Pilze sammelt, der trägt eine große Verantwortung, möglicherweise auch für andere. Ein einziger Fehler kann tödlich enden. Lass deshalb keine Unsicherheiten zu: Nimm nur Pilze mit, die du zweifelsfrei bestimmen kannst, und lass lieber mal einen liegen. Digitale Tools helfen zusätzlich bei der Bestimmung, sind jedoch kein Ersatz für Expertenwissen. Eine App ermöglicht dir jedoch eine Zweitmeinung.

In vielen Städten bieten Pilzberater kostenlose Hilfe bei der Bestimmung an, was gerade für Anfänger hilfreich ist. Verlasse dich beim Pilzesammeln nie nur auf das Aussehen, der Grüne Knollenblätterpilz ist dafür das beste Beispiel. Gerade weil Symptome einer Vergiftung erst sehr spät auftreten, solltest du bei Verdacht sofort handeln. Je schneller du dich um ärztliche Hilfe kümmerst, desto besser sind die Aussichten. Erste Maßnahmen wie Aktivkohle können nur in einem engen Zeitfenster wirken, später zählt jede Minute.