Früher ein Luxusprodukt ist Sushi heute nicht mehr nur sprichwörtlich in aller Munde. Es gibt neben Sushi-Restaurants auch Sushi-Theken im Supermarkt. Die ARD-Dokumentation "Sushi-Hunger - Lifestyle mit Schattenseiten" deckt auf, wie die industrielle Sushi-Produktion den immer größer werdenden Sushi-Hunger stillen will, auf Kosten von Mensch und Umwelt

Das hat die Dokumentation enthüllt

Sushi-Fans gibt es immer mehr. Was einst als Luxusessen für Besserverdiener galt oder höchstens von Japan-Kennern verzehrt worden ist, gehört inzwischen zum gesunden Lifestyle und hat auch den Weg in deutsche Supermarktregale gefunden. Sushi gibt es nicht mehr nur in angesagten Sushi-Bars und Running-Sushi-Restaurants, sondern auch immer öfter in der Mittagspause am Schreibtisch, unterwegs oder auf dem Abendbrottisch zu Hause.

Doch wo kommt der ganze Fisch für das Sushi eigentlich her? Eine Reportage der ARD hat sich die globalen Lieferketten von Hamburg bis zu den Färöer-Inseln und nach Sri Lanka angeschaut. Dabei zeigt die Dokumentation auch die Schattenseiten des Sushi-Booms. 

Ein Hauptbestandteil von Sushi ist Lachs. Dieser wird intensiv gezüchtet und das, wie die ARD-Reporter zeigen, häufig nicht nach tiergerechten Standards, sondern in Massentierhaltung. Gezeigt werden kranke und verletzte Tiere und Tiere, die in überfüllten Netzkäfigen zusammengepfercht werden. Ein weiterer Hauptfisch für Sushi ist Thunfisch. Dabei werden auch illegale oder nicht regulierte Fänge genutzt, um die Menge zu generieren. Einige Arten, wie der Gelbflossenthunfisch, sind inzwischen vom Aussterben bedroht.

Menschenrechtlich schwierige Arbeitsbedingungen

Auch beim Fang für Sushi-Fisch und der anschließenden industriellen Sushi-Produktion deckt die ARD-Dokumentation Missstände auf. Gezeigt werden von der Menschenrechtsorganisation Environmental Justice Foundation dokumentierte "sklavenähnliche Zustände auf chinesischen Fischerbooten". Dabei sollen indonesische Seeleute laut Berichten 8- bis 22-Stunden-Schichten ohne Handschuhe arbeiten und von gewalttätigen Vorarbeitern beaufsichtigt werden.

Auch auf dem europäischen Kontinent soll es Missstände geben. So werden laut der ARD-Reportage in Polen täglich 115.000 Sushi-Plastikboxen für europäische Supermärkte produziert. Die Arbeiter verdienen einen kargen Lohn und werden von Vermittlungsagenturen unter schlechten Umständen an die Produktionsfirmen vermittelt. 

Die ARD-Reportage wollte auch die Sushi-Produzenten zu Wort kommen lassen, doch stießen sie bei ihren Recherchen auf wenig Kooperationsbereitschaft. Teilweise wurden Dreherlaubnisse verweigert, Stellungnahmen verweigert.

So kannst du guten Gewissens Sushi essen

Ganz auf Sushi verzichten musst du nicht. Allerdings gibt es laut WWF Empfehlungen für Verbraucher, wie sie auch mit guten Gewissen weiterhin Sushi konsumieren können. Als Erstes kannst du dazu übergehen, Sushi nicht mehr aus der Supermarkttheke, sondern in guten Sushi-Restaurants in deiner Stadt zu verzehren, die auf die Herkunft der Fische achten. Damit unterstützt du auch die regionale Gastronomie und verbindest Sushi-Essen mit einem kulinarischen Erlebnis. 

Wenn auf den Sushi-Packungen angegeben ist, aus welcher Herkunft der Fisch stammt, achte darauf, keinen Gelbflossenthunfisch aus dem Indischen Ozean zu kaufen. Generell ist pflanzliches Sushi, zum Beispiel mit Tapioka-Stärke, Gurke oder Paprika, eine leckere und gute Alternative. 

Möchtest du dich noch näher mit dem Thema nachhaltiges Sushi befassen, dann hat der WWF einen Fischratgeber und einen Sushi-Ratgeber zusammengestellt. Dabei werden die jeweiligen Sushi-Häppchen nach Zutaten und Fischarten in ein Ampelsystem eingeordnet, das dir zeigt, was du guten Gewissens essen kannst und was lieber nicht.