Proteine sind lebensnotwendig für den Körper und müssen über die Ernährung zugeführt werden, um normale Körperfunktionen aufrechtzuerhalten. Eiweiße sind essenziell für Muskeln, Knochen, Bindegewebe, Blutgerinnung sowie Immunsystem und am Zell- und Muskelaufbau beteiligt. 

Der Test im Überblick

Getestet wurden 20 verschiedene Riegel bei Öko-Test, welche mit einem Proteingehalt von 29 bis 51 Prozent warben. Hierbei sind insbesondere Produkte mit niedrigem Zuckergehalt und Schokoladengeschmack für die Bewertung herangezogen worden. Preislich lagen die Riegel zwischen 83 Cent und 2,89 Euro pro Riegel. Der Großteil der Riegel erhielt eine mittlere Bewertung, so beispielsweise der als "befriedigend" bewertete "Foodspring Protein Bar Chocolate Muffin"-Riegel (34 Prozent Protein) oder die beiden mit der Note "ausreichend" versehenen "Sportness Fudgy-Brownie"- und "Decathlon High Protein Bar Chocolate Flavour"-Riegel, welche beide jeweils 50 Prozent Protein enthalten. Lediglich drei der 20 Riegel wurden mit der Note "gut" versehen. 

Spezialisierte Labore analysierten die Riegel auf eine Kontamination mit Mineralölbeständen (MOSH/MOSH-Analoge, MOAH). Chlorat, Perchlorat und MOAH, somit Mineralölkohlenwasserstoffe, waren nicht zu finden. Analysiert wurden außerdem die Zucker- und Proteingehalte, wobei ebenfalls darauf geachtet wurde, ob die Werte mit der Deklaration übereinstimmen. Weiter wurden die Anteile an Aspartam, Acesulfam-K, Sucralose, Cyclamat und Saccharin ermittelt und geprüft, ob die dazugehörigen geltenden Höchstmengen eingehalten wurden. Die glutenfreien Produkte hielten die Obergrenze von 20 Milligramm pro Kilogramm Gluten ein.  

Beurteilt wurden die Produkte von geschulten Sensorikexperten hinsichtlich des Geschmacks, Geruchs, Aussehens und der Konsistenz. Die Deklaration der Riegel wurde auf Angaben bezüglich des Nährwerts und der Gesundheit, auf unzulässige Werbeaussagen und ob der Ballaststoffgehalt angegeben ist, überprüft. Umweltzusicherungen ohne ausreichende Information oder ohne konkrete Fundstelle auf dem Produkt waren nicht auffindbar. Bezüglich der Bewertung zog Öko-Test die wissenschaftliche Beratung der Deutschen Hochschule für Gesundheit und Sport in Mannheim heran (DHGS). 

Was in den geprüften Proteinriegeln enthalten ist - Süßstoffe, Schlachtabfälle, Aromen

Zunächst kritisierte Öko-Test, dass jeder der getesteten Riegel Aromen enthält. Durch den Begriff "natürliches Aroma" auf der Zutatenliste wissen Konsumentinnen und Konsumenten nicht, um welchen Stoff es sich handelt. Beispielsweise könne laut den Testern aus Schimmelpilzkulturen Nussaroma hergestellt werden, was ebenfalls die Deklaration "natürliches Aroma" enthalten würde. 

Alle getesteten Produkte – bis auf drei Riegel – enthalten synthetisch produzierte Süßstoffe. Zuckeraustauschstoffe wie Sucralose stehen bereits seit einiger Zeit in der Kritik, denn sie sorgen für ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die drei Riegel, welche mit "gut" bewertet wurden, enthalten Zuckeralkohole, die verglichen zu Zuckeraustauschstoffen als weniger gravierend eingestuft werden können. Weiterhin wurde beispielsweise bei dem am schlechtesten bewerteten "Bio Tech USA Protein Bar Double Chocolate"-Riegel Carageen als Verdickungsmittel verwendet. Carageen hatte in Tierstudien negative Auswirkungen auf das Immunsystem und den Verdauungstrakt

Mehr als drei Viertel der Riegel enthalten außerdem Gelatine oder Kollagenhydrolysat, wobei die Herstellung aus Schlachtabfällen wie Rinderknorpel oder Hahnenkämmen erfolgt. Jene gelten laut Konstantin Beinert (Deutsche Hochschule für Gesundheit und Sport) als Proteine minderer Qualität und werden als kostengünstige Füllstoffe verwendet. Die getesteten Riegel wiesen dabei einen Mix verschiedener Milchproteine wie Milcheiweißkonzentrat, Milchproteinisolat, oder Calciumcaseinat, oftmals ergänzt durch Sojaeiweiß, auf. Da sie alle neun Aminosäuren enthalten, gelten Milchproteine als gut verdaulich und hochwertig. Dabei sollte für Sportlerinnen und Sportler eine Mischung aus tierischen und pflanzlichen Proteinen gegeben sein. 

Nutzen von Proteinriegeln

Proteinriegel werben insbesondere mit einem positiven Beitrag für den Aufbau von Muskeln und der Regeneration nach dem Sport. Dies stimme grundsätzlich, jedoch sei es laut Experten der Deutschen Gesellschaft für Sport und Ernährung e. V. (DGE) nicht sinnvoll, "High Protein-Produkte" zu konsumieren, weil eine ausgewogene Ernährung ebenfalls den Effekt erziele, alle relevanten Nährstoffe einzunehmen. 

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Proteinriegel enthalten als stark verarbeitete Produkte Zucker oder Austauschstoffe, beispielsweise Fruktosesirup, Glukosesirup oder Invertzuckersirup und gleichen somit eher einer Süßigkeit. Deshalb sollte ein übermäßiger Verzehr vermieden werden. Auch sind die Produkte oft mit Vitaminen und Mineralstoffen angereichert, was eine Überversorgung mit einzelnen Nährstoffen zur Folge haben kann. Demnach sollten Proteinriegel lediglich in Maßen genossen werden. Öko-Test betont, dass die Produkte nicht als Ersatz für Mahlzeiten gesehen werden sollten. 

Alternativen zu Proteinriegeln bieten zahlreiche tierische Lebensmittel wie Fleisch, Fisch, Milchprodukte oder Eier. Auch pflanzliche Proteinquellen, zum Beispiel Nüsse und Kerne, Getreide sowie Hülsenfrüchte, können den Bedarf an Protein decken.