- Wie schneiden grüne Pestos im Öko-Test insgesamt ab?
- Welche zwei Bio-Pestos überzeugen?
- Warum sind Mineralölrückstände problematisch?
- Wie wählst du ein sicheres und schmackhaftes grünes Pesto aus?
Grund zum Jubeln ist der Öko-Test von grünen Pestos nicht: Zwei Drittel der Produkte sind mit Mineralöl belastet. Sie sind im Test allesamt abgewertet. Einziger Lichtblick: Im Gegensatz zum letzten Test vor fünf Jahren konnte Öko-Test diesmal immerhin vier Pestos mit "sehr gut" oder "gut" im Gesamturteil empfehlen. Die Kosten lagen pro 100 Gramm zwischen 52 Cent und 3,74 Euro. Wer die Testergebnisse aller Pestos nachlesen will, kann den Report downloaden (Preis: 3,59 Euro). Öko-Test hat auch Gnocchi unter die Lupe genommen - hier fallen die Ergebnisse besser aus.
Wie schneiden grüne Pestos im Öko-Test insgesamt ab?
Insgesamt gingen 21 grüne Pestos im Labor an den Start, darunter elf mit Bio-Siegeln. Die Ergebnisse sind ernüchternd. Weil mehr als die Hälfte (12 Pestos) das Testergebnis "ungenügend" kassieren. Hauptsächlich wegen Mineralölrückständen, aber auch weil Öko-Test Pestizide und Weichmacher nachweisen konnte. Insgesamt gab es folgende Testergebnisse:
- Zwei Pestos mit der Gesamtnote "sehr gut", beides Bio-Produkte
- Zwei Pestos mit der Gesamtnote "gut", beides Bio-Produkte
- Drei Pestos mit der Gesamtnote "befriedigend", darunter zwei Bio-Produkte
- Ein Pesto mit der Gesamtnote "ausreichend", kein Bio-Produkt
- Ein Pesto mit der Gesamtnote "mangelhaft", Bio-Produkt
- Zwölf Pestos mit der Gesamtnote "ungenügend", darunter vier Bio-Produkte
Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten: Edeka nahm die Testergebnisse sehr ernst und zog laut Öko-Test die Charge von Edeka: Bio Pesto alla Genovese aus dem Verkauf. Tegut reagierte ebenfalls auf die Befunde von Öko-Test und nahm das Tegut: Pesto Verde aus dem Verkauf. Beide Produkte erhielten im Test nur ein "ungenügend".
Welche zwei Bio-Pestos überzeugen?
"Ein Blick auf die Zutatenliste lohnt beim Pestokauf allemal: Gerade Olivenöl oder Pinienkerne stehen dort oft nur mit mickrigen ein Prozent", erläutert Heike Baier, Öko-Test-Redakteurin. Obwohl das auch bei den Testsiegern der Bio-Zentrale: Pesto Verde und bei Rossmann: Ener Bio Pesto alla Genovese so ist, überzeugten sie dennoch im Labor und die geschulten Prüfer beim Sensorik-Test.
In dem Pesto von Rossmann sind nur 1 % Olivenöl und 1 % Pinienkerne enthalten. Bei dem Pesto von der Bio-Zentrale suchst du Pinienkerne vergeblich. In beiden Pestos ist der Basilikum-Anteil mit 35 % hoch. Trotzdem beklagen die Prüfer, dass ihnen der Geruch und Geschmack von Basilikum fehlt. Beim Preis hat das Pesto von Rossmann mit 1,66 Euro pro 100 Gramm die Nase vorn. Das Pesto von der Bio-Zentrale ist mit 2,79 Euro deutlich teurer.
Der Testsieger
- Bio-Zentrale: Pesto Verde
- Preis pro 100 Gramm: 2,79 Euro
- Ausgewählte Bestandteile laut Deklaration:
- 35 % Basilikum, 5 % Käse, Cashewkerne, Olivenöl
- Sensorische Auffälligkeiten: Geruch und Geschmack zu gering nach Basilikum
- Gesamturteil: "sehr gut"
Der Testsieger
- Rossmann: Ener Bio Pesto alla Genovese
- Preis pro 100 Gramm: 1,66 Euro
- Ausgewählte Bestandteile laut Deklaration:
- 35 % Basilikum, 13 % Cashewkerne, Käse, 1 % Olivenöl, 1 % Pinienkerne
- Sensorische Auffälligkeiten: Geruch und Geschmack zu gering nach Basilikum
- Gesamturteil: "sehr gut"
Warum sind Mineralölrückstände problematisch?
Von den insgesamt 21 Produkten im Test blieb ein Drittel ohne Notenabzug für nachgewiesene Spuren von Mineralöl. Die Ergebnisse zeigen, dass Mineralöl noch immer ein Problem ist. In 14 Produkten kritisierten die Tester die Gehalte an Mineralölkohlenwasserstoffen (MOSH/MOSH-Analoge). Bei der Hälfte davon sind sie sogar als "stark erhöht" eingestuft.
Gerade Mineralölkohlenwasserstoffe reichern sich laut Öko-Test im menschlichen Fettgewebe und in den Organen an. Sie verursachen dort die wohl größte Verunreinigung – die Auswirkungen sind aber noch unklar, schreiben die Tester in ihrem Report.
Noch kritischer bewertet Öko-Test die aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH). Sie lassen sich in zwölf Pestos nachweisen und gehören zu den Substanzen, die Krebs erregen können. "Sechs Pestos reißen sogar jene MOAH-Höchstgehalte, die die Europäische Kommission für diese Kategorie von Lebensmitteln vorgeschlagen hat", heißt es im Test-Bericht.
Wie wählst du ein sicheres und schmackhaftes grünes Pesto aus?
Am besten ist es, wenn du dein Pesto alla Genovese selbst machst. Dazu nimmst du viel und junge Blätter von Bio-Basilikum, und ergänzt es um glatte Petersilie. Mit dem Pürierstab zerkleinerst du das "Grünzeug" zu einer feinen Soße. Die du dann anreicherst mit Salz, Pfeffer, Pinienkernen, Knoblauch, Zitrone, Parmesankäse und Olivenöl. Probieren, nachwürzen und auf die Spaghetti geben. Fertig.
Das Originalrezept der Pesto Genovese stammt aus der Rehgion Ligurien in Italien. Produkte, die sich daran anlehnen, heißen häufig Pesto "alla Genovese" (nach Genoveser Art) oder auch Pesto verde. Originalzutaten wie Olivenöl oder Pinienkerne sind in den Zutatenlisten nur dürftig vertreten. Cashewkerne oder Sonnenblumenöl sind einfach günstiger.
Falls du trotzdem auf die fertige grüne Pesto bestehst, dann solltest du zu den Testsiegern von Öko-Test greifen. Allenfalls kannst du noch die zwei Pestos kaufen, die mit "gut" abgeschnitten haben: Aldi-Süd: nur Natur Bio Pesto alla Genovese (Preis: 1,46 Euro) oder die Soße von Ppura: Pesto alla Genovese mit Pinienkernen (Preis: 2,74 Euro). Geöffnetes Pesto hält sich im Kühlschrank nur wenige Tage. Einfrieren ist eine Alternative.