Eine chinesische Studie hat untersucht, bei welcher Temperatur Bier am besten schmeckt. Dabei hat sich herausgestellt, dass die optimale Trinktemperatur für Bier bei fünf Grad Celsius liegt. Die Forscher haben festgestellt, dass sich je nach Alkoholgehalt und Temperatur Moleküle in der Flüssigkeit zu verschiedenen Gebilden formen, die für die Intensität des Geschmacks verantwortlich sind.

Bei höheren Temperaturen lösen sich die Strukturen und damit der Geschmack auf. Allerdings weisen Experten darauf hin, dass jede Biersorte ihre eigene optimale Trinktemperatur hat und das individuelle sensorische Empfinden entscheidend ist.

Geschichte des Bieres

Historiker vermuten, dass das Bier zufällig erfunden wurde bzw. ein Nebenprodukt der Brotzubereitung war. Mit den ersten sesshaften Menschen kam der Ackerbau, das Getreide wurde verarbeitet und zum Gären gebracht. Fügte man mehr Wasser als für einen festen Teig nötig dazu und ließ es gären, erhielt man ein leicht alkoholisches Getränk, den Vorläufer unseres heutigen Bieres. Das war laut dem Deutschen Brauer-Bund ca. 2000 bis 3000 Jahre vor Christus in Mesopotamien. Neuere Forschungen haben ergeben, dass auch die Chinesen bereits vor 5000 Jahren bierähnliche Getränke herstellten.

Im Laufe der Jahrtausende entwickelten sich durch den Einsatz verschiedener Getreidesorten und Hopfenarten viele verschiedene Biersorten. In Kulmbach fand man in einem Grab Bierkrüge aus der Zeit um 800 vor Christus. Damals war Bier kein Alltagsgetränk, sondern wurde extra für große Feierlichkeiten gebraut.

Seit dem 23.04.1516 gilt in Bayern das offizielle Reinheitsgebot. Zunächst war es nur für das Herzogtum Bayern verbindlich, wurde aber im Laufe der Jahre in ganz Deutschland übernommen und ist seit 1906 rechtlich verankert. Es schreibt vor, dass zur Bierherstellung nur Wasser, Malz, Hopfen und Hefe verwendet werden dürfen, und gilt als das älteste heute noch gültige Lebensmittelgesetz der Welt.

Vielfalt und Geschmack

Allein in Deutschland gibt es über 1500 Brauereien, die rund 7000 verschiedene Biere herstellen. Die wichtigsten Sorten sind Pils, Weizenbier, Helles oder Lager, Export, Kölsch, Bockbier, Märzen, Zwickel, Zoigl, Weizenbock und Rauchbier. Je nach Region bestehen unterschiedliche Vorlieben.

Der Geschmack der Biere wird hauptsächlich von der Art der Gerstenzubereitung, dem Mälzen und dem verwendeten Hopfen bestimmt. Doch wie chinesische Wissenschaftler herausgefunden haben, gibt es ein weiteres Kriterium, die Temperatur.

Traditionell werden verschiedene alkoholische Getränke bei verschiedenen Temperaturen getrunken, um das Aroma optimal zu entfalten. Rotwein z. B. trinkst du am besten bei 14 Grad. Beim japanischen Schnaps Sake gibt es sogar ein Spektrum von 5 bis 55 Grad. Wie sieht es also beim Bier aus?

Wie beeinflusst die Temperatur den Geschmack des Bieres?

Chinesische Wissenschaftler haben ihre Ergebnisse zu diesem Thema in der Fachzeitschrift Matter veröffentlicht. Im Rahmen einer Studie untersuchten sie den Zusammenhang zwischen dem Alkoholgehalt, dem Geschmack und der Temperatur der Getränke.

Analysiert wurden Bier, Wein und Spirituosen wie Whiskey und Wodka. Die Forscher haben getestet, wie sich die Alkoholmoleküle in der Flüssigkeit des Getränks verhalten. Dabei haben sie herausgefunden, dass sich je nach Alkoholgehalt und Temperatur Moleküle zu verschiedenen Gebilden formen. Die verschiedenen Formen der Cluster sind verantwortlich für die Intensität des Geschmacks.

Je mehr von diesen Clustern vorhanden sind, desto besser ist der Geschmack, und eine niedrige Temperatur sorgt für die Stabilität der Verbindungen. Durch Erwärmung lösen sich die Strukturen und mit ihnen verschwindet der Geschmack. Das heißt, wenn Bier erwärmt wird, werden Ethanol-Wasser-Cluster, die für den Geschmack verantwortlich sind, aufgelöst, weil die Oberflächenspannung abnimmt. Laut der Studie der Chinesischen Akademie der Wissenschaften liegt die optimale Trinktemperatur für Bier bei fünf Grad Celsius. Welche Rolle weitere Aromastoffe für den Biergeschmack spielen, wurde bei der Studie nicht erfasst.

Bier richtig lagern

Bei der Studie der chinesischen Wissenschaftler ist nicht ganz klar, welche Biersorten untersucht wurden. Außerdem gelten je nach Land unterschiedliche Vorlieben. In Deutschland trinkt man das Bier gerne kalt. Brasilianer bevorzugen eine Temperatur nah am Gefrierpunkt. Englisches Bier wirkt auf Deutsche oft abgestanden und schal, da es wärmer serviert wird und weniger Kohlensäure enthält.

Um den Geschmack des Bieres zu erhalten, muss es optimal gelagert werden. Das heißt, bei einer Temperatur von vier bis sieben Grad Celsius. Auf keinen Fall solltest du es einfrieren, um es schnell zu kühlen, denn große Temperaturschwankungen wirken sich negativ auf die Qualität aus.

Helle, schlanke Biere mit geringerem Alkoholgehalt schmecken laut Deutschem Brauer-Bund bei sechs bis acht Grad Celsius am besten. Für stärkere Biere, wie Weizenbiere und Starkbiere, empfiehlt er 11 bis 13 Grad, damit die Aromen sich optimal entfalten können.